Aus dem Leben eines... Schweins
Hier geht es um ein leider häufig missverstandenes Tier – das Schwein.
Schweine sind zum Beispiel – entgegen der landläufigen Meinung – alles andere als dreckig sondern sehr reinliche Tiere. Weil sie jedoch nicht schwitzen können, nehmen sie bei hohen Temperaturen gerne ein kühlendes Bad im Wasser oder Schlamm.
Schweine sind auch ausgesprochen gesellige Wesen. Unter natürlichen Bedingungen leben sie in Gruppen von zwanzig bis dreissig Muttertieren mit Nachwuchs, den sogenannten Rotten. Muttersauen bauen für ihre Ferkel Strohnester und bringen dies später ihren tragenden Töchtern bei. Sie helfen diesen wie Hebammen, sich auf die Geburt vorzubereiten. Männliche Tiere verlassen nach der Geschlechtsreife die Rotte und schliessen sich für eine gewisse Zeit zu separaten Gruppen zusammen, um schliesslich ein einzelgängerisches Dasein zu führen. Nur zur Paarungszeit stossen sie wieder zu den Rotten.
Schweine sind ausserdem sehr intelligente und sensible Wesen und ausgesprochen lernfähig. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass sie strategisch denken können und in Futterexperimenten ihre Konkurrenten bewusst austricksen. Sie haben auch ein mathematisches Verständnis und können einschätzen, was viel und was wenig ist. Dies kommt im Tierreich äusserst selten vor. Auch die Sprache der Schweine ist differenzierter als allgemein angenommen: Man kann bis zu zwanzig verschiedene Laute unterscheiden. Muttersauen geben ein rhythmisches Grunzen von sich um ihrem Nachwuchs mitzuteileln: Es gibt Milch! Die Ferkel können das Grunzen ihrer Mutter von jenem anderer Muttersauen unterscheiden. Das «Säugegrunzen» hat wiederum einen anderen Rhythmus als das Kontaktgrunzen, welches Schweine von sich geben, wenn sie allgemein entspannt sind. Wenn sie sich hingegen richtig freuen, bellen sie. Dies kann man beobachten, wenn eine Gruppe junger Schweine miteinander spielt. Sind Schweine frustiert, brummen sie und bei Stress oder Angst quieken sie lauthals.
Schweine haben ein stark organisiertes Sozialgefüge mit strenger Rangordnung und geregelte Tagesabläufe. Wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wird, verbringen sie viel Zeit damit, ihre Umgebung zu erkunden und wühlen oder graben bis zu 8 Stunden pro Tag nach Futter. Sie haben ausserdem ein reiches Gefühlsleben und empfinden nicht nur Freude, Liebe, Schmerz und Angst, sondern auch Überlegenheit, Fürsorglichkeit, Neugier oder Eifersucht. Ihre Grundgefühle unterscheiden sich also nicht so sehr von jenen von uns Menschen.