Die Fähigkeit, die Bedürfnisse von Hunden zu erkennen und zu erfüllen, ist von zentraler Bedeutung, um ihnen eine gute Lebensqualität zu bieten und ihr allgemeines Wohlbefinden zu fördern. Deshalb sollten wir uns die Ansprüche unserer Vierbeiner genauer anschauen und uns in der Praxis ins Gedächtnis rufen. Dies lässt sich einfacher umsetzen, wenn wir uns an der vom amerikanischen Psychologen Abraham Maslow definierten Bedürfnishierachy des Menschen orientieren¹. Diese sieht folgende Bedürfnisse² vor:

• Physiologische (Grund-) Bedürfnisse
• Sicherheit
• Liebe
• Wertschätzung
• Selbstverwirklichung

Was sind die individuellen Bedürfnisse von Hunden? Im Wesentlichen haben sie die gleichen Bedürfnisse wie Menschen, mit ein paar zusätzlichen Anforderungen²:

• täglich ausreichend Futter, welches den Bedürfnissen des individuellen Hundes an Nährstoffen und Menge entspricht, sowie frisches Wasser
• eine angenehme Unterbringung, die das physische und psychische Wohlbefinden sicherstellt, so z. B. durch angemessene Temperaturen, Sauberkeit, eine entsprechende Ausstattung, ausreichend Möglichkeiten, sich draussen mehrmals täglich lösen zu können
• Förderung und Erhaltung der Gesundheit durch entsprechende körperliche Betätigung wie laufen, Gehorsamstraining, Hundesport (Agility, Nasenarbeit) und regelmässige tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen
• dem Alter und den Bedürfnissen angemessen genügend Schlaf³

• mindestens eine feste Bezugsperson⁴
• geregelte, für den Hund vorhersehbare, positive Tagesabläufe⁵ (z. B. täglich zur gleichen Zeit füttern, jeden Tag zur gleichen Uhrzeit spazieren gehen –insbesondere für unsichere Hunde-, in regelmässigen Abständen Ruhezeiten gewähren) sowie die eigene Kontrolle ermöglichen über das, was geschehen soll^6,7 (z. B. den Hunden die Wahl zu lassen, ob, wie und mit wem sie interagieren oder mal den Weg oder die Futtersorte bestimmen lassen etc.)
• eine sichere und liebevolle Führung im Alltag und in Stresssituationen
• Rückzugsmöglichkeiten

• soziale Kontakte zu Artgenossen
• positive Interaktionen mit Menschen und anderen Tieren
• Aufbau und Erhalt einer positiven Bindung zwischen Mensch und Hund
• zur Gruppe/Familie zu gehören und akzeptiert zu werden⁸

• Lob, verschiedene Belohnungen (Streicheln, Futter, Spiel etc.)
• Anerkennung und Respekt
• Erfolgserlebnisse in der Erziehung und/oder dem Training

• das eigene einzigartige Potenzial völlig ausschöpfen⁸, z. B. artgerechte Dinge auszuprobieren, körperlich und mental gefördert zu werden, hundgerechte, selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können etc.
• rassespezifische Auslastungsmöglichkeiten, Sportarten etc. ausüben, z. B. Nasenarbeit, Bewegungsdrang ausleben, Apportierbedürfnis befriedigen etc.
• die Freiheit, einfach nur Hund sein und tun dürfen, was der Vierbeiner möchte und was sein Herz begehrt, wie z. B. toben, schnüffeln, graben, rennen, schwimmen usw.

Zusammenfassend können wir festhalten: Jeder Hund hat individuell ausgeprägte Bedürfnisse. Versuchen Sie, diese zu erfüllen; insbesondere seine Grundbedürfnisse, damit er ein langes und glückliches Leben führen kann.