Ein Rudel Streunerhunde

Das Einfangen-Kastrieren-Freilassen Konzept

Die einzige humane und nachhaltige Lösung zum Schutz von Millionen von streunenden Hunden und Katzen weltweit

15.9.2023

Die Population streunender Tiere ist ein grosses Tierschutzproblem: Schätzungen zufolge gibt es weltweit über 200 Millionen streunende Hunde und noch mehr streunende Katzen (nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation). Darüber hinaus warten noch viel mehr heimatlose Tiere in Tierheimen auf ein Zuhause, das sie oft nicht bekommen. Die Tötung als Mittel zur Kontrolle der Überpopulation von Heimtieren ist immer noch legal und wird in mehreren Ländern der Welt häufig praktiziert. Streunende Hunde und Katzen haben oft ein sehr hartes und kurzes Leben, leiden unter Futtermangel, fehlendem Obdach, unbehandelten Krankheiten, Verletzungen und manchmal auch unter vorsätzlicher Misshandlung.

Und natürlich ist nicht nur das Wohlergehen der Tiere gefährdet, sondern da sie ausgesetzt oder auf der Strasse geboren wurden, gibt es auch Probleme für den Menschen. So können sie beispielsweise ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellen: entweder durch die Übertragung von Zoonosekrankheiten (z. B. Tollwut und Toxoplasmose) oder durch die Verunreinigung der Umwelt (durch Urin und Kot), und sie können ein öffentliches Ärgernis darstellen (z. B. Kämpfe und Fressorgien, Verkehrsunfälle).

Der traurige Kreislauf des Leids

Wussten Sie, dass eine einzige Hündin mehr als ein Dutzend Welpen pro Jahr zur Welt bringen kann - oder mehr als 80 in ihrem Leben. Weibliche Katzen sind in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit sogar noch produktiver. Jede intakte weibliche Katze kann im Laufe ihres Lebens bis zu 180 Jungtiere zur Welt bringen.

Man muss kein Mathematikstudium absolviert haben, um zu verstehen, wie die Population von Streunern exponentiell ansteigen kann, wenn man sich nicht darum kümmert. Jeder neu geborene Wurf ist eine enorme Belastung für die Mutter, die ihren Körper und ihre Gesundheit opfern muss, um ihre Kleinen zu ernähren - oft mit verheerenden Folgen. Die wenigen Welpen und Kätzchen, die überleben und das Erwachsenenalter erreichen, werden oft schon im Alter von 6 Monaten trächtig, und der traurige Kreislauf des Leidens geht weiter. Obwohl die Kindersterblichkeit bei Streunern extrem hoch ist und bis zu 75 % der Jungtiere in manchen Gegenden nicht einmal einen oder zwei Monate überleben, sind Hunde und Katzen so fruchtbar, dass die Streunerpopulationen ohne Eingreifen exponentiell wachsen, während noch mehr Hunde und Katzen leiden.

Streunerpopulationstabelle

Ein menschliches und nachhaltiges Konzept

Obwohl in einer idealen Welt jeder Hund und jede Katze ein warmes, liebevolles Zuhause hätte, ist dies nicht die Realität und VIER PFOTEN arbeitet hart daran, das Wohlergehen von Streunertieren zu verbessern. 

Als oberste Priorität arbeiten wir daran, die Zahl der Streuner durch humane Methoden zu reduzieren, um ihr Wohlergehen zu verbessern. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die einzige Möglichkeit, die Populationen streunender Hunde human und nachhaltig zu kontrollieren, die Anwendung der CNVR-Methode ist: Einfangen (Catch) - Kastrieren (Neuter) - Impfen (Vaccinate) - Freilassen (Return). Bei Katzen sprechen wir speziell von TNVR: Fangen (Trap) - Kastrieren (Neuter) - Impfen (Vaccinate) - Freilassen (Return). Diese Methoden werden von VIER PFOTEN angewandt, um streunende Hunde und Katzen ethisch und effektiv zu behandeln. Da diese Methoden jedoch nur die Symptome bekämpfen, arbeitet VIER PFOTEN auch mit lokalen Gemeinden (einschliesslich lokaler Behörden und lokaler Tierschutzgruppen) zusammen, um Lösungen gegen das Aussetzen von Hunden und Katzen und für eine verantwortungsvolle Tierhaltung zu finden.

Die Einfangen - Kastrieren - Impfen - Freilassen Methode erklärt

Schritt 1: Fangen/Falle stellen

Unsere Mitarbeiter sind hochqualifizierte Fachleute, die darin geschult sind, Hunde und Katzen auf humane Weise zu fangen, zu betreuen und zu transportieren, sowie ihnen so wenig Stress wie möglich zu bereiten. Hunde werden entweder von Hand eingefangen, wenn dies möglich ist, oder mit Hilfe eines Blasrohrs betäubt. Einige Katzen können auch von Hand gefangen werden, während andere mit einer federgespannten Falle auf sichere Weise gefangen werden. In speziell konstruierten «Fangwagen» werden die Tiere für die nächsten Schritte entweder in unsere mobile oder stationäre Klinik gebracht.

Schritt 2: Kastration

Unsere Veterinärteams arbeiten sowohl in mobilen als auch in stationären Kliniken, um streunende Tiere zu kastrieren. Obwohl sich unsere Teams auf umfangreiche Operationen konzentrieren, um die grösstmögliche Anzahl an kastrierten Tieren zu erreichen, wird die chirurgische Qualität und Asepsis nie beeinträchtigt.

Alle Hunde und Katzen werden bei ihrer Ankunft klinisch untersucht, bevor sie unter Vollnarkose operiert werden. Jedes Tier erhält eine angemessene Analgesie (Schmerzmittel), um die Beschwerden in der Erholungsphase zu minimieren.

Abgesehen davon, dass den Tieren der Stress der Trächtigkeit und der Betreuung ihrer Jungen erspart bleibt, hat die Kastration weitere Vorteile. Für die Hündinnen besteht kein Risiko, an einer lebensbedrohlichen Gebärmutterentzündung (Pyometra) zu erkranken, und ihr Risiko, an einem Mammatumor zu erkranken, ist deutlich geringer. Die männlichen Tiere profitieren von einer deutlichen Verringerung ihrer Fortpflanzungshormone, was zu weniger Kämpfen und Streunen führt und somit eine bessere Lebensqualität bietet.

Schritt 3: Impfen

Alle Hunde und Katzen in unseren Streunerprogrammen werden gegen Tollwut geimpft, eine tödliche, aber zu 100 % vermeidbare Viruserkrankung. Viele sind auch gegen andere tödliche Krankheiten geimpft, darunter Parvovirus und Staupe.

Abschliessend erhalten Hunde eine eindeutige Kennzeichnung mit einer Ohrmarke und einem Mikrochip, während die Ohren von Katzen gespitzt oder tätowiert werden. Diese Kennzeichnung stellt sicher, dass Hunde und Katzen nicht erneut zur Kastration eingefangen werden, und signalisiert der Öffentlichkeit, dass diese Tiere erfolgreich kastriert und geimpft wurden.

Schritt 4: Freilassung

Nach erfolgreicher Genesung von der Operation werden alle Hunde und Katzen, wenn dies gefahrlos möglich ist, in ihr ursprüngliches Revier zurückgebracht. Hier kennen sie die Umgebung und ihre Nahrungsquellen und gehören oft zu sozialen Gruppen. Wenn die Tiere zu jung oder zu alt, körperlich beeinträchtigt oder medizinisch behandlungsbedürftig sind, kümmern wir uns um sie, bis sie vor Ort adoptiert werden können.

Zusätzliche medizinische Versorgung für Streunertiere

Streuner haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, und da sie keinen angemessenen Unterschlupf haben, rauen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind und nicht über eine stabile Futter- und Wasserquelle verfügen, sind sie anfälliger für Krankheiten und Verletzungen. Neben der Sterilisation und Impfung von Tieren zur Reduzierung der Streunerpopulationen behandeln unsere Veterinärteams auch Wunden und Krankheiten und führen, falls erforderlich, zusätzliche Operationen durch.

Da jedes Tier nach bestem Wissen und Gewissen behandelt werden sollte, ist es für unsere Tierärzte wichtig, auf dem sich ständig weiterentwickelnden Gebiet der Veterinärmedizin auf dem Laufenden zu bleiben. Aus diesem Grund finden regelmässig tierärztliche Schulungen statt, die sich auf die Behandlung von Streunerhunden und -katzen in grossen Mengen und eine qualitativ hochwertige klinische Praxis konzentrieren, die für die Aufrechterhaltung hervorragender klinischer Standards, chirurgischer Ergebnisse und des Tierschutzes von grösster Bedeutung ist.

Wussten Sie, dass VIER PFOTEN ...

  • im Jahr 1999 mit der Kastration und Impfung von Streunern in Rumänien begonnen hat?
  • bis 2022 über 220 000 streunende Hunde und Katzen kastriert und geimpft wurden?
  • bis 2022 mehr als 55 000 heimatlose Haustiere lebensrettende Behandlungen erhalten haben?
  • Streunerprojekte in Rumänien, Bulgarien, Ukraine, Moldawien, Thailand, Kamboscha, Vietnam, Indonesien und Indien betreibt?
Strassenhunde in Moldawien

Die STreunerpopulation verstehen


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