Tierfreundliches Reisen
Für Ferien ohne Tierleid: Worauf Sie achten sollten
In den Ferien gibt es viel zu erleben. Seit einigen Jahren steht Ökotourismus bei vielen Reisenden hoch im Kurs. Die lokale Tier- und Pflanzenwelt erleben, Traditionen kennenlernen und lokale Speisen geniessen steht bei Vielen auf dem Urlaubsplan.
Leider steckt hinter Touristenattraktionen oftmals grosses Leid für die betroffenen Tiere. Wildtiere werden grausam behandelt, um mit Touristen auf Fotos zu posieren oder um mit ihnen spazieren zu gehen.
Ferien und Tierschutz schliessen sich aber nicht aus, sondern können sich auch ergänzen. Vermeiden Sie Tierleid mit den Tipps von VIER PFOTEN und gestalten Sie ihre Reise tierfreundlich.
Tierfreundlich Reisen
Hier ist Vorsicht geboten
Wildtiere
Heimtiere
Tierprodukte
Was tun, wenn man Tierquälerei oder Tiere in Not beobachtet?
Verschliessen Sie nicht die Augen vor Tierquälerei. Werden Sie aktiv und melden Sie tierquälerische Touristenattraktionen oder Tiere in Not einer lokalen Tierschutzorganisation. Machen Sie mehrere Fotos und/oder ein Video und melden Sie den möglichst genauen Standort der leidenden Tiere. Je mehr Informationen Sie der Tierschutzorganisation geben können, desto eher kann sie etwas gegen die Touristenattraktion unternehmen.
Bei Verdacht auf illegale Aktivitäten wie z. B. Wilderei oder Wildtierhandel wenden Sie sich bitte schnellstmöglich an die örtliche Polizei. Auch wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden, melden Sie ihre Erlebnisse der Polizei, damit ein möglichst schnelles Eingreifen der Behörden möglich ist.
Warnen Sie andere Reisende vor Touristenattraktionen, bei denen Tiere systematisch ausgebeutet werden. Geben Sie dafür ein Feedback auf Buchungsplattformen und schildern Sie Ihre Eindrücke und Erlebnisse. Viele Reisende nutzen TripAdvisor, GetYourGuide, Booking.com oder andere Buchungsplattformen um ihre Ferienaktivitäten zu planen. Aus diesem Grund legen touristische Institutionen grossen Wert auf eine positive Bewertung und reagieren schnell auf negative Kommentare.
Wildtiere
Worauf Sie achten können
1. Zirkus
Ein Zirkus kann den anspruchsvollen Bedürfnissen von Wildtieren nicht gerecht werden. Aufgrund von ständigen Standortwechseln, begrenztem Platz für Tiere an einem Spielort und der Hektik des Zirkusalltags, können Wildtiere nicht artgemäss gehalten werden. Wildtiere im Zirkus sind nicht domestiziert, sondern werden auf teils fragwürdige Art und Weise gezähmt. Dabei wird oft Dominanz und Gewalt angewendet. Die Kunststücke, welche die Tiere aufführen müssen sind unnatürlich und teilweise körperlich belastend. Abgesehen von der Zeit in der Manege wird den Tieren ausserdem wenig Bewegung geboten und das natürliche Verhalten kann nicht ausgelebt werden. Viele Tiere verkümmern psychisch und/oder physisch im Zirkus.
Der Zirkus leistet zudem keinen Beitrag zum Artenschutz und es ist auch oft unbekannt, was mit den Tieren passiert, sobald diese zu alt für die Manege sind. Vermeiden Sie aus diesen Gründen Zirkusse mit Wildtieren und Tiershows.
Weitere Informationen zum Thema Zirkus finden Sie hier.
2. Zoos
Zoos und Tierschutz lassen sich generell gut miteinander vereinbaren, solange es sich um einen grossen, wissenschaftlich geführten Zoo handelt. Ein vorbildlicher Zoo sollte transparent über die Beschaffung von Tieren und den Umgang mit Nachkommen und verstorbenen Tieren kommunizieren. Ausserdem sollte ein Zoo ständig bemüht sein, die Haltung von seinen Tieren zu verbessern. Um den Tieren ein artgemässes Leben zu ermöglichen, müssen die Anlagen den Tieransprüchen entsprechen. Die Tiere müssen ihr natürliches Verhalten ausleben können und genügend Beschäftigung haben. Tierarten, dessen Anforderungen für eine artgemässe Haltung von einem Zoo nicht erfüllt werden können, dürfen nicht gehalten werden.
Leider gibt es immer noch viele «Zoos», in welchen die Tiere unter tierquälerischen Bedingungen gehalten werden. Oft sind minderwertige Zoos in den kommerziellen Handel mit Wildtieren involviert. Solche Zoos sollten grundsätzlich gemieden werden. Vor einem Zoobesuch sollten Sie sich daher gut über die betreffende Örtlichkeit informieren.
3. Schutzzentren
Besuchen Sie ein Schutzzentrum, in welchem ehemals misshandelte Tiere ein artgemässes Leben führen dürfen. Wichtig ist hier, dass Sie sicherstellen, dass es sich um ein echtes Schutzzentrum handelt und die Einrichtung nicht nur als solches angepriesen wird. Ein echtes Schutzzentrum züchtet keine Tiere, erlaubt keinen direkten Kontakt mit den Tieren, bietet den Tieren die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und kümmert sich um die Tiere für den Rest ihres Lebens. Beispiele hierfür sind die Schutzzentren von VIER PFOTEN, wo gerettete Tiere ein artgemässes Leben führen können. Erfahren Sie hier mehr über die Schutzzentren von VIER PFOTEN.
4. Wildtiermärkte
Auf Wildtiermärkten werden tote sowie lebendige Tiere auf engem Raum gehalten und zum Verkauf angeboten, mit wenig bis gar keinen hygienischen Standards. Durch das geschwächte Immunsystem der Tiere können sich Krankheiten auf den Märkten besonders gut ausbreiten und auch auf Menschen übertragen werden (sogenannte Zoonosen). Gleichzeitig findet man auf diesen Märkten häufig bedrohte Tierarten, welche für den Verzehr oder traditionelle Medizin angeboten werden.
Besuchen Sie bitte keine Wildtiermärkte, da diese das Risiko einer erneuten Pandemie erhöhen und die Ausrottung bedrohter Arten vorantreiben. Der Kauf, die Ausfuhr und die Einfuhr vieler dieser Tierprodukte ist ebenfalls illegal. Weitere Informationen zu Pandemien und wie wir sie verhindern können, finden Sie hier.
5. Wildtiere füttern
Wenn Sie wilde Tiere füttern, verlieren diese die natürliche Scheu vor dem Menschen sowie die Fähigkeit, selbstständig Nahrung zu finden. Es lehrt die Tiere zudem auch, dem Menschen zu nahe zu kommen. Dies kann zu Konflikten führen, insbesondere, wenn der Mensch plötzlich keine Nahrung mehr anbietet. Beispielsweise bei Affen, welche Lebensmittel von Menschen klauen oder bei Bären, die gelernt haben, dass der Mensch Futter dabeihat, kann dies gefährlich werden. Füttern Sie daher keine Wildtiere.
6. Fotos mit Wildtieren
Wenn Wildtiere für Selfies posieren, kann davon ausgegangen werden, dass die Tiere irgendeine Art von Grausamkeit erlebt haben. Wildtiere haben eine natürliche Scheu vor Menschen. Damit Wildtiere sich von Menschen anfassen lassen oder mit ihnen auf ein Foto kommen, werden die Tiere oft sediert. Ausserdem werden ihnen häufig die Zähne, Krallen oder Stacheln gezogen, damit die Interaktion für den Menschen nicht gefährlich wird. Viele Wildtiere, die einmal Kontakt mit Menschen hatten, können nur unter enorm grossem Aufwand wieder ausgewildert werden. Die mangelnde soziale Interaktion mit Artgenossen hindert vor allem Jungtiere daran, natürliche Verhaltensweisen zu erlernen. Auch werden durch das lukrative Geschäft mit Wildtierfotos immer wieder Tiere aus der Natur eingefangen. Oft werden die Muttertiere getötet, um die Jungtiere von Hand aufzuziehen. Dass es sich bei den Tieren um Waisen handelt, welche nun aufgezogen und anschliessend wieder ausgewildert werden, ist nicht wahr.
Machen Sie stattdessen Fotos mit Wildtieren in der freien Natur. Wichtig ist dabei, dass Sie dem Tier nicht zu nahe kommen, es in die Enge treiben oder mit Futter anlocken.
7. Spazieren mit Grosskatzen
Grosskatzen werden in einigen Touristenregionen, so zum Beispiel in Südafrika, intensiv gezüchtet, um mit ihnen Profit zu generieren. Während sie als Jungtiere als Selfie Motiv herhalten müssen, werden die etwas älteren Grosskatzen für das Spazierengehen mit Touristen missbraucht. Sind sie zu alt, um mit ihnen auf Spaziergänge zu gehen, werden insbesondere männliche Löwen mit imposanter Mähne oft zur Trophäenjagd verkauft. Die Knochen, Krallen oder Zähne werden manchmal auch für die Herstellung traditioneller Medizin nach Asien verkauft. Besonders begehrt sind Tigerknochen. So entsteht ein grausamer Kreislauf. Lesen Sie hier mehr zu unserer Kampagne #Breaktheviciouscycle.
8. Trophäenjagd
Die Trophäenjagd beschreibt das Jagen von wilden Tieren, um einen Teil der Tiere als Trophäe zu behalten. Dies wird beispielsweise in Afrika häufig angeboten, wobei intensiv gezüchtete Löwen zunächst als Selfie- oder Spaziergelegenheit missbraucht werden und anschliessend für die Trophäenjagd getötet werden.
Bei der Trophäenjagd können die Tiere entweder in freier Natur oder bei der sogenannten Gatterjagd in Gehegen gejagt werden, welche ihnen keine Möglichkeit bieten, zu entkommen.
Häufig werden bei der Trophäenjagd bereits gefährdete Tiere gejagt und der generell schon hohe Druck auf diese Tierarten wird durch die illegale Jagd noch verstärkt.
Vermeiden Sie bei Ihrer Ferienplanung jegliche Institution, die zur Trophäenjagd beiträgt und geniessen Sie den Anblick lebender Tiere auf einer Safari.
9. Safari
Safaris, beispielsweise in Nationalparks in Afrika, sind eine gute Möglichkeit, den Artenschutz in diesen Ländern voranzutreiben und Anreize zu schaffen, um Schutzgebiete einzurichten. Der Tourismus zeigt den Regierungen nämlich, dass ihre Wildtiere lebendig mehr wert sind als tot und dass durch den Wildtiertourismus viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Dennoch gilt es auch bei Safaris auf gewisse Punkte zu achten. So sollten die Tiere nie bedrängt werden und die vorgegebenen Strassen nicht verlassen werden. Die Wildtiere sollten zudem nicht gefüttert oder berührt werden und nach einer gewissen Zeit sollten die Tiere wieder in Ruhe gelassen werden. Informieren Sie sich daher vorgängig über einen Anbieter und stellen Sie sicher, dass es sich um tierfreundliche Safaris handelt.
10. Elefantenreiten / mit Elefanten baden
Elefantenreiten wird besonders in asiatischen Ländern angepriesen und gilt als eine sehr profitable Einkommensquelle. Elefanten sind jedoch keine domestizierten Tiere, sondern Wildtiere, welche nicht dafür geeignet sind, mit Menschen zu interagieren. Damit Touristen auf den Tieren reiten oder mit ihnen baden können, müssen die Elefanten oft ein brutales Training über sich ergehen lassen. Die jungen Elefanten werden mit ca. 2 Jahren von der Mutter getrennt, um die Elefanten auf die Trainer zu konditionieren. Dafür werden sie tagelang alleine mit wenig Bewegungsfreiheit gehalten. Der einzige Kontakt sind die Personen, welche die Elefanten trainieren. Durch Schmerzen bei Ungehorsamkeit wird zudem Dominanz aufgebaut, bis der Wille des Dickhäuters gebrochen ist. Andere Trainingsmethoden, welche nicht auf Schmerz basieren, sind mit ähnlichem psychischem Stress für die Elefanten verbunden.
Häufig wird online damit geworben, dass sogenannte «ethische» Schutzzentren kein Elefantenreiten sondern lediglich das Baden mit Elefanten anbieten. Doch auch das Training für das Baden der Elefanten mit Touristen ist von Dominanz und Schmerz geprägt.
Wenn Sie Elefanten in Ihre Ferien miteinbeziehen möchten, schauen Sie sich Elefanten in freier Natur oder in Schutzzentren an, welche keine direkte Interaktion mit den Tieren zulässt.
Weitere Details zu touristischen Attraktionen mit Elefanten können Sie hier nachlesen.
11. Schwimmen mit Delfinen / Delfinarien
Besuchen Sie keine Delfinarien. Weder Institutionen, die Delfine trainieren und Shows aufführen, noch Einrichtungen, in welchen Touristen mit Delfinen schwimmen können. Delfine können in Gefangenschaft nicht artgemäss gehalten werden. Die Meeressäuger haben einen enormen Bewegungsdrang und eine sehr komplexe Sozialstruktur. Ein Delfinarium kann diesen Anforderungen nicht gerecht werden. Kunststücke, welche die Delfine aufführen, sind oft das Resultat von brutalem Training und kein Ersatz, für das Verhalten, welches Delfine in freier Natur ausleben. Da Delfine in Gefangenschaft oftmals ein geringeres Alter erreichen als in der Natur, werden immer wieder Delfine aus der freien Wildbahn gefangen, um die Nachfrage abdecken zu können.
12. Schwimmen oder Tauchen mit Haien und Rochen
Das Schwimmen mit Haien und Rochen kann, wenn richtig ausgeführt, das Bewusstsein für die Tiere fördern und somit diese gefährdeten Tiergruppen schützen. Beim Schwimmen mit Haien sollten diese nicht mit Futter angelockt werden. Dies führt nämlich dazu, dass sie sich zunehmend Menschen nähern und aggressiv werden, wenn diese keine Nahrung abgeben. Rochen sollten ebenfalls nicht angefuttert werden. Sie sollten zudem nicht bedrängt oder angefasst werden. Nicht selten setzen sich Menschen, welche mit diesen wilden und imposanten Tieren getaucht sind, anschliessend für deren Schutz ein.
13. Walbeobachtungen
Walbeobachtungen können durchaus positiv sein und den Artenschutz fördern. Jedoch muss auch hier auf einige Punkte geachtet werden. Wale werden oft mehrmals täglich von Schiffen verfolgt, was sie in ihrem natürlichen Tagesablauf und in der Kommunikation stört. Ein Schiff sollte daher immer einen grosszügigen Abstand zu den Tieren einhalten und den Motor ausschalten. Der Aufenthalt sollte zudem zeitlich begrenzt werden. Wenn Walbeobachtungen von den Veranstaltern genutzt werden, um das Bewusstsein für den Naturschutz zu schärfen und die Begegnung mit den Meerestieren nicht erzwungen wird, stehen sie nicht im Widerspruch mit dem Tierschutz.
14. Tauchen / Schnorcheln
Das Tauchen und Schwimmen im Meer und dabei zum Beispiel wilde Delfine zu beobachten ist aus Tierschutzsicht sicherlich die beste Variante, um Meerestiere zu bestaunen. Jedoch kann auch dies Stress für die Tiere bedeuten, etwa wenn zu viele Menschen gleichzeitig mit den Tieren schwimmen möchten. Ausserdem erzeugen Boote grossen Unterwasserlärm, dies ist für Meerestiere, die auf der Jagd, zur Kommunikation oder zur Orientierung auf das Gehör angewiesen sind, ein grosses Problem. Dies kann zu grossem Stress für die Tiere führen.
Um verantwortungsvoll zu tauchen, sollten keine Tiere (einschliesslich Korallen) berührt, angefüttert oder in die Enge getrieben werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Personen auf einmal vor Ort sind und die Tiere nach einer gewissen Zeit wieder in Ruhe gelassen werden.
15. Meeresschildkrötenfarmen und -brutstätten
Viele Arten von Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Grund dafür ist unter anderem, dass viele Strände verbaut werden und auch, dass die Eier von Menschen ausgegraben und verkauft werden. Daher gibt es mittlerweile in vielen Reisedestinationen Meeresschildkrötenfarmen oder -brutstätten, welche die Eier am Strand einsammeln und geschützt ausbrüten. Besuchende können dann bezahlen, um die geschlüpften Schildkröten in das Meer zu entlassen. Leider steht hier jedoch oft der Profit dieser Institutionen und nicht der Artenschutz im Vordergrund.
Für Meeresschildkröten ist es wichtig, dass sie direkt nach dem Schlüpfen in das Meer gelangen können, da sie dann die grössten Energiereserven haben. Ebenfalls wichtig ist, dass die Schildkröten den Weg bis zum Meer aus eigener Kraft bewältigen. Dies ist notwendig, damit sie ihre Muskeln und Lungen für das Leben im Meer stärken können. In der Natur schlüpfen die Schildkröten zudem in der Nacht und orientieren sich am Mondlicht, um ins Meer zu finden. In touristischen Institutionen werden die Schildkröten oft erst nach einigen Tagen oder Wochen ausgesetzt und dann meistens bei Tageslicht.
Zudem erlauben viele Organisationen auch das Anfassen von Meeresschildkröten für Fotos. Dies ist für die Tiere jedoch mit sehr viel Stress verbunden. Ausserdem können sich durch den direkten Kontakt auch Krankheiten auf den Menschen ausbreiten. Daher sollten keine Institutionen besucht werden, welche junge Meeresschildkröten über längere Zeit in Wassertanks halten und den Besuchenden erlauben, die Tiere für Fotos hochzuheben.
Heimtiere / domestizierte Tiere
Worauf Sie achten können
1. Streuner
Viele streunende Hunde und Katzen sind sehr freundlich, vor allem in touristischen Gebieten – sie sind an menschlichen Kontakt gewöhnt und erhalten oft Futter und Aufmerksamkeit von den Menschen. Die Streuner zu füttern ist jedoch nicht zu empfehlen, da dies das Problem einer zu grossen Streunerpopulation langfristig nicht löst und mit verschiedenen Risiken verbunden ist.
Werden Streuner von Touristen gefüttert folgen sie diesen möglicherweise und verlassen ihr Gebiet. Dadurch kann es zu Revierkämpfen oder auch (Auto-)Unfällen kommen. Zudem können die Tiere sehr schnell von dieser Nahrungsquelle abhängig werden und nach der Touristensaison ist diese Nahrungsquelle wieder versiegt und die Streuner leiden an Hunger. Viele Tiere betteln auch aktiv nach Futter, wenn sie regelmässig von Touristen gefüttert werden, was für andere Touristen und Einheimische störend sein kann. Im schlimmsten Fall wird der Hund dann in das örtliche Tierheim gebracht, wo das Tier oft den Rest seines Lebens verbringen muss oder getötet wird.
Am besten hilft man den Streunern mit einer Spende oder einem freiwilligen Einsatz bei örtlichen Tierschutzorganisationen, die sich bereits für die Streuner einsetzen. Manche Streuner haben aber auch Angst vor Menschen. Insbesondere sind das Tiere, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben oder Tiere, die in der Vergangenheit wenig bis keinen Kontakt mit Menschen hatten. Wenn Hunde verängstigt sind oder ihren Wurf oder Futter verteidigen, können sie aggressiv reagieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich in Gegenwart von Tieren bewusst und vorsichtig verhalten und jede Art von Konfrontation vermeiden. Wenn Sie sich Tieren nähern oder sie versuchen anzufassen, besteht ein Risiko, gebissen zu werden. Tollwut ist in einigen Ländern ein grosses Problem und kann auch auf den Menschen übertragen werden. Wenn Sie gebissen werden, waschen Sie die Wunde mit Wasser und Seife aus und suchen Sie sofort einen Arzt auf. Weitere Informationen zum sicheren Umgang mit Streunern finden Sie hier.
2. Hunderennen
Hunderennen sind eine Attraktion, welche stark kommerzialisiert wurde und wofür die Tiere für den Profit des Menschen benutzt werden. Vor allem Windhunde werden für Rennen in Spanien oder in den USA gezüchtet und verkauft. Bei den Rennen, welche mehrmals pro Woche stattfinden, jagen die Hunde mit enormen Geschwindigkeiten einem (künstlichen) Köder nach, dabei verletzen sich Hunde des Öfteren. Finden keine Rennen statt, werden die Hunde häufig in Boxen ohne Auslauf gehalten. Nachdem die Hunde, aufgrund des Alters, einer Verletzung oder nicht erbrachten Leistung nicht mehr für die Rennen benutzt werden können, werden sie eingeschläfert.
Hunderennen müssen nicht immer schlecht sein. Werden die Hunde artgemäss gehalten, das Wohl der Tiere im Vordergrund gestellt und sie nicht überfordert, sind diese aus Tierschutzsicht nicht immer verwerflich. Es sollte jedoch immer genau darauf geachtet werden, ob ein Rennen tiergerecht durchgeführt wird oder nicht.
3. Schlittenhunde
Besonders in den nordischen Ländern wird eine Schlittenfahrt mit Hunden häufig als Touristenattraktion angeboten und die Nachfrage danach ist gross. Besonders wenn der Profit der Attraktion über das Tierwohl gestellt wird, können auch Schlittenfahrten mit Hunden tierschutzproblematisch werden. Werden die Hunde gerade nicht für eine Fahrt benötigt, ist die Anbindehaltung weit verbreitet. Diese bietet den Hunden jedoch nicht die nötige Bewegungsfreiheit. Oft müssen die Hunde dann mehrmals am Tag die gleiche, kurze Runde rennen, was zu Langeweile führen kann. Daher ist es besser, eine längere Tour zu buchen, auf der die Hunde aber auch Pausen bekommen und Wasser sowie Futter zur Verfügung steht.
Möchte man eine solche Attraktion buchen, ist es wichtig auf das Wohl der Tiere zu achten und vorher zu prüfen oder beim Anbieter nachzufragen, wie die Tiere gehalten werden und was mit den Hunden passiert, wenn sie ausgedient haben. Es kann auch hilfreich sein, auf Plattformen wie TripAdvisor die Bewertungen zu lesen und Fotos anzuschauen. Wichtig ist jedoch, positiven Bewertungen auf solchen Plattformen nicht blind zu vertrauen. Oftmals werden auch Attraktionen welche aus Tierschutzsicht problematisch sind, auf solchen Plattformen positiv bewertet.
4. Reiten und Kutschenfahrten
In vielen Ferienorten oder auch Grossstädten werde Ausritte auf Pferden, Kamelen oder Eseln angeboten oder Kutschenfahrten werden als Touristenattraktion angepriesen. Pferde gehören zu den Fluchttieren und sind besonders in Grossstädten durch den Lärm gestresst. Häufig steht der Profit über dem Wohl der Tiere. Beispielsweise wird ihnen kein Schatten geboten, zu wenig Wasser und Futter gegeben, zu wenig Ruhezeiten gegönnt oder die Tiere müssen zu schwere Personen auf ihnen reiten lassen.
Um sicher zu gehen, verzichten Sie daher am besten auf Reitattraktionen oder Kutschenfahrten in Ihren Ferien. Wenn Sie auf diese Aktivitäten nicht verzichten möchten, achten Sie unbedingt auf die Kondition der Tiere und darauf, wie die Tiere gehalten werden. Auch die Hufe geben oft einen guten Eindruck, ob die Tiere angemessen gepflegt werden.
5. Pferderennen
Pferderennen gehören zu den ältesten Sportarten und erfreuen sich sowohl bei uns sowie auch in anderen Ländern grosser Beliebtheit. Für die Pferde ist dies problematisch, da diese oft in einem zu jungen Alter von nur 2 Jahren trainiert werden und anschliessend nach nur wenigen Saisons nicht mehr für den Rennsport eingesetzt werden können. Was mit den Pferden anschliessend passiert, ist oft nicht bekannt. Zudem ist die Verletzungsgefahr im Pferderennsport hoch, sowohl für die Pferde wie auch für die Jockeys. Dies gilt vor allem für die traditionellen Rennen in Italien und Spanien, genannt Palio und Sartiglia. Bei diesen Rennen werden die Pferde im Galopp über Pflasterstein gejagt, was für die Pferde sehr gefährlich ist, aber auch für die Reiter.
6. Rodeos
Rodeos sind in gewissen Ländern stark verbreitet und ebenfalls stark kommerzialisiert. Für diesen Sport, bei welchem eine Person versucht, sich möglichst lange auf dem Rücken des Tieres zu halten, leiden die Pferde und Bullen oftmals. Nicht selten werden die Tiere vor einem Event mehrere Tage in einen kleinen Stall eingesperrt. Teilweise kommen auch verbotene Praktiken wie die Verabreichung elektrischer Schläge oder das Abbinden der Genitalien zum Einsatz. Generell sind die Attraktionen mit viel Stress für die Tiere verbunden und sollten aus diesem Grund gemieden werden.
7. Stierrennen
Jedes Jahr findet in Pamplona das traditionelle Stierrennen statt, wobei Stiere durch die Gassen der Stadt getrieben werden. Zahlreiche Läufer suchen den Nervenkitzel darin, vor den Stieren zu rennen und ihnen zu entkommen. Jährlich werden dabei mehrere Menschen und auch Stiere verletzt. Nach der Stierjagd werden die Tiere anschliessend in einer Arena bei einem erneuten «Spektakel» von Toreros getötet. Bei dieser Tradition handelt es sich um Tierquälerei. Häufig wird den Tieren Vaseline in die Augen gerieben, damit sie nichts sehen oder die Geschlechtsteile werden abgebunden, damit sie aggressiv werden. Die Hatz ist für die Stiere mit grossem Stress, Angst sowie auch mit Schmerzen durch Stürze oder Schläge verbunden. Dies wird in der Arena fortgeführt, wobei die Tiere oft lange leiden müssen, bis sie sterben. Tierleid wird nicht durch Tradition gerechtfertigt.
8. Tierkämpfe
Tierkämpfe sind zwar in einigen Ländern verboten, jedoch werden diese immer noch häufig ausgetragen, sei es legal oder illegal. Besonders verbreitet sind Hundekämpfe, Kamelkämpfe, Bärenkämpfe oder auch Hahnenkämpfe. Bei vielen dieser Kämpfe wurden die Tiere absichtlich für die Kämpfe trainiert, beispielsweise durch das Zufügen von Schmerzen.
Verletzungen oder sogar der Tod der Tiere wird bei Tierkämpfen für den Profit in Kauf genommen. Daher sollten Sie niemals Tierkämpfen zuschauen oder für diese bezahlen.
9. Stierkampf
Der Stierkampf ist vor allem in Spanien weit verbreitet aber auch in Frankreich, Portugal oder in verschiedenen Ländern in Mittel- und Südamerika wird der Stierkampf oft als Spektakel angepriesen. Dabei wird der Stier vor dem Kampf malträtiert und anschliessend in der Arena gedemütigt und dann getötet. Im Jahr 2013 erklärt die spanische Regierung diese brutale Praktik zum immateriellen Kulturgut. Das Gesetz fordert den Schutz und die Förderung von Stierkämpfen, obwohl ein Grossteil der spanischen Bevölkerung sich gegen diese Praxis ausspricht. Besuchen Sie daher niemals einen Stierkampf und unterstützen Sie diese tierquälerische Praxis nicht.
10. Lama und Alpaka Trekking
Lama und Alpaka Trekkings werden häufig als Ausflüge angeboten. Dabei werden die Tiere bei geführten Spaziergängen mitgenommen und tragen teilweise auch Satteltaschen mit Gepäck. Grundsätzlich bilden solche Trekkings eine willkommene, gesundheitsfördernde Abwechslung für die Tiere. Wichtig ist jedoch, dass die Tiere nicht mehr als 20 % ihres Körpergewichtes tragen müssen und es sich gewohnt sind, geführt zu werden. Der Veranstalter eines solchen Trekkings sollte die Teilnehmenden auch immer darauf aufmerksam machen, dass die Tiere keine Streicheltiere sind und nicht bedrängt werden dürfen. Lamas und Alpakas sollten zudem nie alleine gehalten werden und brauchen auch neben den geführten Wanderungen viel Auslauf sowie Unterstände. Sofern dies gegeben ist und die Tiere bei geführten Trekkings entspannt reagieren, steht diesen Ausflügen aus Tierschutzsicht nichts im Wege.
Tierprodukte
Worauf Sie achten können
1. Souvenirs
In touristischen Destinationen werden auf Märkten oft Schmuckstücke oder Souvenirs aus tierischen Bestandteilen angeboten. Kaufen Sie keine solche Artikel, nebst dem Tierleid welches durch die Herstellung der Souvenirs verursacht wird, ist die Einfuhr mancher Materialien in die Schweiz illegal. Dazu gehören zum Beispiel Gegenstände aus Elfenbein, Schildpatt, Korallen und bedrohte Pflanzen. Aber auch Echtpelz, exotisches Leder, Bushmeat oder traditionelle Arzneimittel tierischen Ursprungs sollten unter keinen Umständen erworben werden. Der Kauf dieser Produkte fördert Tierausbeutung und Wilderei von Tieren aus der freien Wildbahn.
2. Fleisch von Wildtieren
Leider sind viele tierische Delikatessen mit grossem Tierleid verbunden. Oft werden Tiere grausam behandelt, um auf dem Teller zu landen. Zum Beispiel werden in Indonesien Tausende Frösche eingesammelt, um den Tieren im Anschluss zum Teil bei lebendigem Leibe die Beine abzuschneiden.
Der Fleischkonsum sollte überwiegend an den Orten vermieden werden, an welchen Buschfleisch und Fleisch von gefährdeten Arten, wie z. B. Haifischflossen, Wal- und Schildkrötenfleisch, verkauft werden. Dies gilt sowohl für Restaurants sowie auch für Essensstände auf der Strasse. Der Konsum von gefährdeten Arten fördert Wilderei und torpediert jegliche Bemühungen, die Wildtiere zu schützen. Es besteht zudem ein Gesundheitsrisiko für Menschen, da das Fleisch aufgrund unangemessener Schlachtmethoden und Hygiene Krankheiten oder Gift enthalten kann.
3. Hunde- und Katzenfleisch
In Südostasien gehört der grausame Handel mit Hunde- und Katzenfleisch zu den dringendsten Tierschutzthemen von Heimtieren. Jährlich sterben alleine in Indonesien, Kambodscha und Vietnam knapp 10 Millionen Hunde und Katzen einen qualvollen Tod. Die Tötungsmethoden reichen von Ertränken, Erschlagen, Erhängen bis hin zu Verbrennen. Nebst Streunern werden häufig Haustiere gestohlen, die ihren Familien entrissen wurden und in den grausamen Handel eingeschleust werden.
Meiden Sie Restaurants in Südostasien, die Hunde- oder Katzenfleisch auf der Speisekarte haben. Bevorzugen Sie bei Ihrer Ferienplanung Destinationen, die dem Hunde- und Katzenfleischhandel den Kampf angesagt haben, wie z. B. Hoi An in Vietnam, Siem Reap in Kambodscha oder diverse weitere Regionen in Indonesien.
Mehr Informationen zum Hunde- und Katzenfleischhandel finden Sie hier.
4. Vegetarische oder vegane Alternativen probieren
Viele Länder auf der ganzen Welt bieten vermehrt vegetarische oder vegane Spezialitäten an. Probieren Sie diese und leisten Sie damit einen Beitrag zu Tierwohl und Klima. Planen Sie voraus und befassen Sie sich mit der Kultur und den lokalen Speisen. Auch kann es hilfreich sein, die Grundbegriffe der Landessprache zu lernen. Bei Unsicherheiten fragen Sie lieber einmal mehr nach, um unangenehme Überraschungen beim Essen zu vermeiden, denn das Verständnis von vegetarischem oder veganem Essen kann anders ausfallen, als man annimmt. So zählt in einigen Kulturen Fisch oder sogar Hühnchen zur vegetarischen Alternative.
Arosa Bärenland
Sehen Sie anhand vom Arosa Bärenland, wie gut Tierschutz und Tourismus Hand in Hand gehen:
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