Sicherheit im Umgang mit Streunerhunden
Worauf ist zu achten und wie man sich verhält
Je nachdem, wo Sie wohnen, werden Sie nur selten streunende Hunde auf der Strasse beobachten, oder es gibt gar keine Streunerhunde in Ihrem Land.
In einigen der beliebtesten Urlaubsregionen Südostasiens und Osteuropas gibt es jedoch eine grosse Anzahl streunender Tiere, und es wird wenig getan, um das Problem anzugehen oder die Population zu bewältigen.
Die einheimische Bevölkerung ist in der Regel an den Umgang mit Streunerhunden gewöhnt, aber Urlauber, die nicht an streunende Tiere gewöhnt sind, müssen sich darüber informieren, was im Zusammenhang mit ihnen zu beachten ist.
Viele Streunerhunde sind sehr freundlich, vor allem in touristischen Gebieten, da sie an menschlichen Kontakt gewöhnt sind und oft Futter und Aufmerksamkeit von den Menschen erhalten. Es kann aber auch vorkommen, dass Sie auf einige Hunde treffen, die weniger freundlich sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Hunde, die bisher wenig Kontakt zu Menschen hatten oder negative Erfahrungen mit ihnen gemacht haben, was sie argwöhnisch macht. Wenn die Tiere verängstigt sind, könnten sie versuchen, sich selbst, ihren Wurf, ihr Futter oder ihr Revier zu verteidigen. Sie sollten dies berücksichtigen und Konfrontationen mit Hunden vermeiden, bei denen Sie Gefahr laufen, angegriffen und/oder gebissen zu werden.
Wenn ein Hund Sie aus der Ferne anbellt, warnt er Sie damit, sich von seinem Revier fernzuhalten! Wenn Sie sich ruhig verhalten, einen Sicherheitsabstand einhalten und langsam vorbeigehen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie ein Problem mit ihm bekommen. Im Zweifelsfall ist es am besten, jede Art von Konfrontation zu vermeiden. Wenn ein Hund anfängt, Sie zu verfolgen, während Sie joggen oder mit dem Fahrrad/Motorrad fahren, sollten Sie das Tempo nicht erhöhen - das würde den Hund nur dazu ermutigen, Sie zu jagen, und Sie und das Tier einem höheren Unfall- oder Verletzungsrisiko aussetzen. Die beste Reaktion ist, entweder anzuhalten und zu warten, bis der Hund sich entfernt oder sehr langsam weiterzugehen/-fahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund Sie verfolgt, ist viel geringer, wenn Sie sich langsam bewegen und ruhig bleiben.
6 Tipps für Ihre Sicherheit
VIER PFOTEN hat einige wichtige Informationen für den sicheren Umgang mit streunenden Hunden zusammengestellt:
Niemals weglaufen
Der wichtigste Punkt ist, dass Sie niemals vor einem streunenden Hund (oder Hund im Allgemeinen) wegrennen sollten. Das kann bei dem Tier das Jagdverhalten auslösen, sodass es Ihnen nachsetzt. Es ist wesentlich besser, sich langsam wegzubewegen, um dieses Verhalten nicht zu triggern. Wenn Sie mit dem Fahrrad oder Motorrad unterwegs sind, halten Sie langsam an und warten Sie, bis der Hund weg ist.
Vermeiden Sie Konfrontationen mit einem Rudel
Hunde sind Rudeltiere und neigen dazu, in Gruppen zu bleiben, wo sie sich gegenseitig schützen können. Wenn Sie beim Spazierengehen eine Gruppe von Hunden sehen, ist es ratsam, sich ihnen nicht zu nähern. Hunde sind territoriale Tiere, und wenn sie sich bedroht fühlen, könnten sie sich Ihnen entgegenstellen. Seien Sie besonders nachts vorsichtig: In der Dunkelheit können Sie möglicherweise nicht alle Hunde in Ihrer Nähe sehen.
Sollten Sie doch einmal in ein Rudel geraten, bleiben Sie ruhig und entfernen Sie sich langsam. Gestikulieren, schreien und rennen Sie nicht. Halten Sie Ihre Arme dicht am Körper und vermeiden Sie direkten Augenkontakt mit den Tieren.
Vermeiden Sie es, Signale zu senden, die Hunde als Bedrohung empfinden könnten
Hunde sind sehr gut darin, unsere Körpersprache zu lesen. Es gibt einige menschliche Verhaltensweisen, die sie als bedrohlich wahrnehmen. Dazu gehört das Anstarren, Schreien, Herumfuchteln mit den Armen, sich nach vornüberzubeugen und das direkte Herantreten an den Hund. Senden Sie vielmehr beruhigende Signale.
Senden Sie beruhigende Signale
Wenn Sie einem Hund begegnen, dessen Verhalten Sie nicht richtig einschätzen können, versuchen Sie nicht, bedrohlich zu wirken oder Wut zu zeigen. Senden Sie stattdessen beruhigende Signale wie Gähnen oder sich selbst über die Lippen lecken. Vermeiden Sie Blickkontakt und stellen Sie sich seitlich zum Hund. Sie können auch versuchen, in die Hocke zu gehen und sich beschnuppern zu lassen (wenn Sie sich dabei wohlfühlen). Wichtig ist dabei, dass der Hund freiwillig zu Ihnen kommt und Sie sich nicht aktiv auf ihn zugehen.
Bitten Sie Einheimische um Hilfe
Wenn Sie sich von Hunden auf der Strasse oder in der Nähe eines Tempels bedroht fühlen, bitten Sie Einheimische um Hilfe. Viele der Hunde halten sich regelmässig in der Gegend auf und reagieren wahrscheinlich besser auf jemanden, den sie kennen.
Als allerletzter Ausweg
Wir empfehlen zwar dringend, ruhig zu bleiben und sich nicht konfrontativ zu verhalten, aber wenn Sie sich sehr bedroht fühlen, können Sie sich hinhocken und so tun, als ob Sie einen Stein oder Stock aufheben. Aber werfen Sie auf keinen Fall wirklich etwas auf den Hund! Manchmal kann das Vorgeben, etwas aufheben zu wollen, dazu führen, dass ein Hund wegläuft; ein trauriges Beispiel für die regelmässigen Misshandlungen, denen viele streunende Hunde durch Menschen ausgesetzt sind.
Im schlimmsten Fall
Wenn der schlimmste Fall eintritt und Sie von Hunden angegriffen werden, versuchen Sie, sie mit einem Rucksack oder einem Stock abzuwehren. Wenn Sie zu Boden stürzen, schützen Sie Ihren Kopf und Ihre lebenswichtigen Organe. Legen Sie sich hin und rollen Sie sich zu einem Ball zusammen, wobei Sie Ihren Kopf mit den Armen bedecken. Versuchen Sie dann, stillzuhalten, auch wenn das schwerfällt. Wenn Sie ruhig bleiben, ist es wahrscheinlicher, dass die Hunde Sie schnell in Ruhe lassen und weggehen. Sobald sich die Tiere entfernt haben, stehen Sie langsam auf und gehen Sie. Bringen Sie sich an einen sicheren Ort und suchen Sie so schnell wie möglich ein Krankenhaus auf.
Was Sie tun können, um Streunertieren zu helfen
Das Füttern streunender Tiere ist in Touristengebieten weit verbreitet, birgt jedoch mehrere Risiken, die Sie berücksichtigen sollten:
- In vielen Ländern ist Füttern per Gesetz verboten und man macht sich somit strafbar.
- Einmal gefüttert, kann die Streunertiere dazu veranlassen, Touristen eventuell zu folgen, was dazu führt, dass die Hunde ihr Gebiet verlassen und möglicherweise in Revierkämpfe oder (Auto-)Unfälle verwickelt werden.
- Füttern ist auch eine Gefahr für die Menschen, weil sie in engen Kontakt zu Tieren kommen, die aus Gier zuschnappen oder aggressiv werden können. Nicht zu vergessen ist die Übertragungsgefahr von Zoonosen, die tödlich verlaufen können wie z. B. Tollwut.
- Der nächste Tourist könnte sich von dem bettelnden Tier gestört fühlen und die «Hundefänger» rufen. Der Hund kommt dann schlimmstenfalls in das örtliche Tierheim, wo das Tier oft den Rest seines Lebens verbringen muss oder getötet wird.
- Strassentiere können durch das Füttern durch Touristen, die meist nur eine kurze Zeit vor Ort, eine Abhängigkeit von Menschen entwickeln, was oft von den Einheimischen nicht gerne gesehen wird. Nachdem die Urlauber wieder weg sind, ist es für die Tiere möglicherweise schwieriger, Nahrung zu finden.
- Streunende Tiere gewöhnen sich zunehmend daran, um Futter zu betteln, was bei anderen Touristen und Einheimischen zu Unruhe, Stress und Angst führen kann.
- Lebensmittel können möglicherweise Verletzungen und Krankheiten bei den Tieren verursachen (z. B. gekochte Hühnerknochen, Fleisch am Spiess).
Es ist hilfreicher, sich an örtliche Tierschutzorganisationen zu wenden, die sich bereits für die Tiere in der Gemeinde und Streunertiere einsetzen und sie nach Möglichkeit mit persönlichem Einsatz oder Spenden zu unterstützen.
Diese Organisationen können auch bei der Kastration streunender Tiere helfen, Futterstationen einrichten und generell Tiere langfristig effektiver unterstützen. Wenn Sie ein Tier sehen, das medizinische Versorgung benötigt, sollten Sie sich an einen Tierarzt oder eine örtliche Tierschutzorganisation wenden.