Elefanten und Tourismus
Ein Blick hinter die Touristenattraktionen
Als grösstes und hochintelligentes Landsäugetier, mit einer Vielfalt von komplexen Emotionen, ist der Elefant absolut bewundernswert. Es ist eine romantische Vorstellung, auf einem Elefanten durch thailändische Urwälder oder indische Flussgebiete zu reiten. In einigen asiatischen Ländern, besonders in Thailand, ist Elefantenreiten beliebt bei Reisenden und ein sehr renditestarkes Geschäft.
Viele Menschen sind sich möglicherweise aber nicht den wahren Konsequenzen bewusst, die mit einem Elefantenritt einhergehen. Diese Praxis ist eng mit grossem Leid und Trauma für diese Tiere verbunden. Denn die Dickhäuter sind keine domestizierten Tiere, sondern Wildtiere. Elefanten, die für solche Aktivitäten missbraucht werden, stammen zum Grossteil aus dem Wildfang und nicht aus einer Zucht. Auch wenn einige Elefanten bereits in der zweiten Generation in Gefangenschaft geboren wurden, bleiben sie dennoch Wildtiere und sind nicht domestiziert. Die Interaktionen, die bei diesen Touristenattraktionen stattfinden, sind daher unnatürlich und sollten nicht unterstützt werden.
Attraktionen im Detail
Bitte meiden Sie solche Touristenattraktionen
Reiten
Das ständige Umherlaufen mit Menschen auf dem Rücken ist für Elefanten sehr anstrengend. Häufig sind sie überlastet und müssen zudem in der prallen Sonne arbeiten. Während Elefanten in Freiheit bis zu 16 Stunden am Tag fressen und 200 Liter Wasser trinken, müssen sie in Gefangenschaft meist so lange arbeiten, dass ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden. Dies ist aber nur die Spitze des Eisberges.
In der Wildnis kümmern sich die weiblichen Elefanten vier bis fünf Jahre lang um ihre Kälber und beaufsichtigen ihren Nachwuchs noch weitere Jahre danach. Männliche Kälber verlassen die Herde in der Regel erst nach 10 bis 15 Jahren, während weibliche Kälber ein Leben lang in der Mutterherde bleiben.
Im Gegensatz dazu werden Kälber in touristischen Einrichtungen oft schon nach zwei Jahren von den Muttertieren getrennt, was für beide Tiere traumatisierend ist. Manchmal werden die Elefantenmütter bis zu zwei Monate lang angekettet, bis sie nicht mehr nach ihren Kälbern schreien. Bald nach der Trennung beginnt das «Training» der Kälber. Eine der häufig angewandten Methoden besteht darin, die Kälber zwischen zwei Holzrahmen zu pferchen, um Bewegungen zu verhindern. Wenn sie Anzeichen von Aggression oder Verteidigungsverhalten zeigen, werden sie mit sogenannten «Bullhooks», einer Stange mit Haken und Metallspitze, gestochen und geschlagen. Schlaf-, Nahrungs- und Wasserentzug sind zusätzliche Taktiken, die in diesem grausamen Dressurprozess eingesetzt werden. Trainingsmethoden, die nicht auf Schmerz und Dominanz ausgerichtet sind, zeigen bei Elefanten wenig Wirkung.
Um diese Misshandlung und Ausbeutung von Elefanten zu verhindern, sollten solche Orte auf keinen Fall besucht werden. Da es sich bei Elefanten zudem um wilde Tiere handelt, ist der direkte Kontakt auch immer mit einem Risiko für die Menschen verbunden.
«Ethische» Interaktionen – Mit Elefanten schwimmen, Waschen oder aus der Hand füttern
Immer mehr Menschen erkennen den schrecklichen Preis des Elefantenreitens und suchen nach ethischen Alternativen. Viele Anbieter werben daher mit den Begriffen «Schutzzentrum» oder «Rehabilitationszentrum» und bieten kein Elefantenreiten an. Diese Orte behaupten, dass das Tierwohl und der Tierschutz oberste Priorität haben und werben daher nur mit «ethischen» Aktivitäten. Dazu gehört beispielsweise das Schwimmen mit Elefanten, Elefantenwaschen oder Handfütterung. Den Besuchenden wird erzählt, dass die Elefanten Findelkinder seien oder dass sie zur Arterhaltung gezüchtet und zu einem späteren Zeitpunkt ausgewildert werden. Dies ist meistens nicht glaubwürdig. Oftmals werden die Dickhäuter in der Wildnis gefangen und ihren Familien entrissen. Eine Auswilderung von in Gefangenschaft gezüchteten Elefanten ist zudem meist nicht realistisch.
Auch für diese scheinbar ethischen Aktivitäten werden die Elefanten brutal gezähmt. Die Badeaktivitäten, die teilweise täglich stattfinden, sind unnatürlich und sogar schädlich für die Haut der Elefanten. Umfangreiche Studien zeigen, dass die Verhältnisse für die Elefanten in diesen Einrichtungen oft nur geringfügig besser sind als bei Einrichtungen, die Reiten anbieten. In vielen dieser Touristenanlagen haben die sozialen Tiere keine arttypischen Interaktionen und erhalten nur unzureichende veterinärmedizinische Versorgung. Wenn sie gerade nicht für touristische Aktivitäten benötigt werden, sind sie unter unhygienischen Bedingungen auf Betonböden angekettet.
Problematisch sind auch Akkreditierungen, die an bestimmte «Schutzzentren» vergeben werden, welche jedoch aus Tierschutzsicht nicht genügend streng sind. Diese unzureichenden Akkreditierungen vermitteln den Gästen das Gefühl, den Elefanten mit ihrem Besuch etwas Gutes zu tun. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen und solche Orte, welche vermeintlich «ethische» Aktivitäten anbieten, meiden.
Als Grundsatz gilt: Meiden Sie Institutionen, die eine direkte Interaktion mit Wildtieren ermöglichen.
Tierfreundliche Alternativen
Es ist jedoch nicht unmöglich, die faszinierenden Tiere in die eigenen Ferien einzubinden
Safaris
Safaris bieten die Chance, Elefanten in der Wildnis zu beobachten. Elefanten sind sozial komplexe Wesen und zeigen in ihrem natürlichen Lebensraum einzigartige Interaktionen. Dies in freier Natur zu beobachten und zu erleben, ist befriedigender als jede Form der unnatürlichen, direkten Interaktion, die bei Touristenattraktionen angeboten wird. Wichtig ist dabei, dass man auf den vorgegebenen Strassen bleibt und dass die Tiere nicht bedrängt werden. Seriöse Anbieter verbieten jegliches Füttern durch Touristen und halten stets einen respektvollen Abstand zu den Tieren. Informieren Sie sich vor der Buchung über den Anbieter, z. B. auf TripAdvisor, um sicherzustellen, dass es sich um eine tierfreundliche Safari handelt.
«Observation-Only» Schutzzentren
Bei diesen Schutzzentren ist jegliche Art von direkter Interaktion mit den Tieren verboten und das Beobachten erfolgt nur aus der Ferne. Diese Anbieter sind völlig transparent, was die Herkunft der Tiere betrifft. Zusätzlich sind sie bei der zuständigen Regierungsbehörde registriert. Freiwillige DNA-Tests stellen sicher, dass alle Elefanten aus vorheriger Gefangenschaft stammen und nicht der Wildnis entnommen wurden.
Obwohl diese Schutzzentren oft teurer sind, ist der höhere Preis gerechtfertigt, da das Wohlergehen der Elefanten hier tatsächlich an erster Stelle steht. Die Tiere erhalten eine artgemässe Ernährung, werden veterinärmedizinisch versorgt und die tägliche Besucherzahl ist begrenzt. Beobachtungen zeigen, dass Elefanten in solchen Schutzzentren von physischen und psychischen Traumata genesen können.
Wie Sie ein echtes
Schutzzentrum erkennen:
- Es werden keine unnatürlichen Tricks von Elefanten verlangt und es gibt keinen direkten Kontakt zu den Tieren
- Die Elefanten leben in Gruppen und können ihr soziales Verhalten ausleben
- Es wird nicht von domestizierten Elefanten gesprochen
- Die Elefanten werden regelmässig medizinisch untersucht
- Die Elefanten leben in möglichst naturnahen Gehegen und haben die Möglichkeit, sich zurückzuziehen
- Es werden keine Elefanten gezüchtet