Bärin Violeta kann endlich ihr Leben geniessen

Juni 2007

Belitsa

Rettung Bärin Violeta

Manche Wunden werden für immer Narben hinterlassen

1.5.2020

Violeta ist eine unserer ältesten Bärinnen, die in unserem BÄRENWALD Belitsa in Bulgarien lebt, den wir zusammen mit der FONDATION BRIGITTE BARDOT betreiben. Auch wenn sie vielleicht nicht die schönste unserer Bären ist, ist das nicht ihre Schuld. 

Violeta war sicherlich ein wunderschöner Bär, bevor der Mensch ihr ohne jegliche Betäubung die Nase durchbohrte, eine Metallkette daran befestigte und sie als sogenannten Tanzbären missbrauchte. Wieder und wieder wurde ihre Nase durchbohrt. Immer wieder wurde sie an der Metallkette, gezogen. Immer wieder zerriss durch das Ziehen und Zerren die Haut im Inneren ihrer Nase und ihres Kiefers und hinterliess tiefe Wunden und lose Hautlappen. Diese Wunden sind immer noch sichtbar und können nicht mehr heilen. 

Obwohl es 1993 Versuche gab, die Haltung von Tanzbären zu beenden, durften die Roma-Familien die Bären leider immer noch behalten, bis eine Rettungsstation für sie gefunden wurde. Grund dafür war, dass die Behörden in Bulgarien keine Möglichkeit hatten, die Bären zu halten, und das Gesetz nicht strikt durchgesetzt wurde. Das bedeutete, dass diese Bären viel länger leiden mussten. Erst 1998 wurde das Training und die Aufführung mit Tanzbären in Bulgarien verboten.

Die bulgarische Regierung wandte sich an VIER PFOTEN und zusammen mit der Brigitte-Bardot-Stiftung wurde eine geeignete Rettungsstation für misshandelte Bären gebaut - ein «Himmel» namens BÄRENWALD Belitsa, der im Jahr 2000 oben in den schönen Bergen eröffnet wurde.

Das wahre Ende der grausamen Tradition der Tanzbären in Bulgarien war jedoch erst 2007, als die letzten drei verbliebenen Tanzbären gerettet und in den BÄRENWALD Belitsa gebracht wurden. Kein Bär in Bulgarien wird jemals wieder zu dieser Grausamkeit gezwungen werden.

Violetas Narben sind der unbestreitbare Beweis für ihre brutale Vergangenheit, in der sie unter den schlechtesten Haltungsbedingungen, die man sich vorstellen kann, gelitten hatte. Jahre der Unterernährung haben ihre Haut und ihr Fell geschädigt. Jedes Jahr nach dem Winterschlaf verliert Violeta Teile ihres Fells, vor allem um ihr Gesicht herum. Aber trotz dieser sichtbaren Wunden ist die alte Dame eine lebenslustige Bärin und fühlt sich in ihrem Zuhause sehr wohl. 

Sie ist ziemlich ruhig und man merkt, dass sie den Rest ihres Lebens in vollen Zügen geniessen will - in Ruhe und Frieden! 

Violeta wirkt an Sommertagen entspannter. Ihr Sehvermögen ist im Laufe der Jahre immer schwächer geworden, sodass Violeta heute blind ist, deshalb riecht sie normalerweise zuerst am Boden und findet danach das Futter. Ihre Lieblingsspeisen müssen Nüsse und Trauben enthalten.

Anfangs lief Violeta noch sehr selbstbewusst, aber in letzter Zeit scheint sie etwas langsamer zu werden! Früher lief sie während ihrer täglichen Routine durch ihr gesamtes Gehege (27'865 Quadratmeter), während sie jetzt mehr Zeit in der Nähe des Teiches, im oberen Teil ihres Geheges, verbringt. Einer ihrer Lieblingsplätze, um sich zu entspannen, ist im Schatten der Bäume. 

Violeta ist einer der ältesten Bären in der Rettungsstation und aufgrund ihres Verhaltens im Alltag beschliesst das Team vor Ort, sie regelmässig untersuchen zu lassen.  

Update 1. Mai 2020

Der Gesundheitszustand von Violeta war stabil, bis sie im vergangenen Winter aus der Winterruhe erwachte. Anfang März, als sie die Behausung verliess, bemerkten die Betreuer, dass sie deutlich dünner und schwächer aussah. Das Team des BÄRENWALDS Belitsa begann sofort, sie mit Nahrungsergänzungsmitteln zu unterstützen und beobachtete ihr Verhalten genau. Leider ergab eine tierärztliche Untersuchung, dass die Bärendame Tumore und eine Herzerkrankung hatte. Mit gebrochenem Herzen musste das Team beschliessen, sie gehen zu lassen, um ihr Leiden zu verhindern. 

Die liebenswerte Bärendame und ihre Geschichte berührte die Herzen vieler Tierfreunde. Sie wurde 20 Jahre lang in Bulgarien als Tanzbärin missbraucht. Nach ihrer Rettung und in ihrem neuen Zuhause im BÄRENWALD Belitsa verbesserte sich ihr Zustand dann aber deutlich. Sie konnte endlich die Vergangenheit vergessen und das Leben eines echten Bären geniessen. 

Für den Leiter des BÄRENWALD Belitsa, Dimitar Ivanov, war Violeta ein ikonischer Bär mit einem lebenslustigen Charakter: «Ich werde Violeta immer als einen der aktivsten Bären in Erinnerung behalten. Immer in Bewegung, neugierig darauf, neues zu entdecken. Sie behielt immer ihre Führungsrolle in der Gruppe mit anderen Bären, auch wenn sie deutlich kleiner war. Sie sah vielleicht abgemagert aus, auf Grund ihrer Erlebnisse und auf Grund dessen was ihr angetan wurde, aber sie erinnerte uns ständig daran, wofür wir arbeiten, wofür wir kämpfen, woran wir glauben - jedes Lebewesen hat seine Rechte, seine Würde, seine Gefühle und seinen Platz auf der Erde.»

Ruhe in Frieden Violeta. Die schönen Erinnerungen an dich, werden für immer mit uns leben. 

Bärin Violeta rollt sich genüsslich im Gras

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