Rettung Bären Long und Trang
Zwei Bären sind in Sicherheit und eine weitere Vietnamesiche Provinz ist frei von Gallebär-Farmen
Zwei weitere Notfälle erreichten VIER PFOTEN in Vietnam: Die Kragenbären Trang und Long konnten wir im November 2018 erfolgreich retten. Ein Team von VIER PFOTEN war mit der Tierärztin Dr. Johanna Painer von der Veterinärmedizinische Universität Wien vor Ort.
Der 16-Jahre alten Trang muss immer wieder und wieder Gallensaft abgezapft worden sein, da sie beim Anblick der Narkose-Spritze am Tag ihrer Rettung regelrecht panisch wurde. Mit ihrer Rettung konnten wir endlich auch die letzte Gallebären-Farm in der Provinz Ben Tre schliessen.
Gallebär Long, 22 Jahre alt, konnte als nächster seinen Käfig für immer verlassen. Seine tierärztliche Untersuchung war herzzerreissend für alle, die dabei waren. Er hat so lange in seinem winzigen Käfig gelitten, dass sein Körper von Arthrose völlig zerstört ist. Seine Gelenke sind so steif, dass der geschundene Bär sich beim Tierarztcheck während der Rettung nicht einmal richtig hinlegen konnte. Seine Wirbelsäule ist fast komplett verhärtet. Er muss über einen lange Zeitraum unter unvorstellbaren Schmerzen gelitten haben. Unser Team konnte Long endlich etwas Linderung mit der Hilfe von Schmerzmitteln bieten, die er für den Rest seines Lebens bekommen wird, um die Schmerzen zu bewältigen. Jetzt hat Long im BÄRENWALD Ninh Binh schon alle Herzen im Sturm erobert. Er scheint sehr glücklich zu sein und sich über seine zweite Chance auf ein gutes Leben zu freuen.
Long und Trang kamen zunächst in die Quarantänestation im BÄRENWALD Ninh Binh. Hier konnten sie medizinisch von den VIER PFOTEN Tierärzten und Pflegern versorgt werden. Das Leben voller Missbrauch hat schreckliche Spuren an ihren Körpern hinterlassen. Dennoch konnten sie nach einer Weile ins Freigehege entlassen werden.
Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.
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Herzzerreissende Wendung während der Rettung
Wir sind noch immer zutiefst betroffen, dass der Malaienbär Sao während unseres Rettungsversuchs am 16. November 2018 von FOUR PAWS Viet aus einem Zoo in der Provinz Lam Dong / Vietnam, auf dem Weg in den BÄRENWALD Ninh Binh verstorben ist. Die tierärztliche Untersuchung durch die Wildtierexpertin, Dr. Johanna Painer und das vietnamesische Bärenteam am Tag der Rettung zeigte zwar, dass Sao gesundheitliche Probleme hatte und an einer Leberzirrhose und an einer Galleblasentzündung litt, dennoch war Sao während und nach der Untersuchung stabil.
Sao ist schnell aus der Narkose erwacht und es ging ihm gut. Fünf Stunden nachdem das Rettungsteam den Zoo verlassen hatte, fing er plötzlich an aus Mund und Nase zu bluten und hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Unser Team, bestehend aus Wildtierexperten, hat 12 Stunden lang um Saos Leben gekämpft und alles versucht, um ihn zu retten. Es war unser aller Wunsch ihm ein neues und leidfreies Leben in unserem BÄRENWALD Ninh Binh zu ermöglich. Es macht uns unglaublich traurig, dass Sao nach all dem Leid, das ihm wiederfahren ist, keine Chance bekommen hat, dieses kennenzulernen.
Heute wissen wir, dass Sao aufgrund von inneren Blutungen gestorben ist und dass unser Team trotz unermüdlicher Bemühungen nichts tun konnte, um seinen Zustand zu stabilisieren. Die Untersuchungen, die nach seinem Tod stattgefunden haben, zeigen, dass sich in seiner Brust und seinem Unterleib Blut befand und auch die meisten Organe Blutungen aufwiesen. Bei der ersten toxikologischen Untersuchung wurde ausserdem Rattengift in seinem Blut nachgewiesen. Diese Art von Rodentiziden (chemische Gifte zur Bekämpfung von Nagetieren) binden Vitamin K, wodurch der Körper nicht in der Lage ist, wesentliche Gerinnungsfaktoren zu erzeugen. In Folge dessen kann es zu inneren Blutungen kommen. Obwohl wir auf weitere Analyseergebnisse warten, können wir bereits jetzt daraus schliessen, dass Sao aufgrund von inneren Blutungen starb, die durch eine Vergiftung mit Rattengift ausgelöst wurden.
Da Sao zuletzt in einem Zoo gelebt hat und der Käfig, in dem er leben musste, der Öffentlichkeit zugänglich war, werden wir nie erfahren, wie Sao mit dem Rattengift in Kontakt gekommen ist. Aber auch die Gewissheit darüber würde nichts an der Tatsache ändern, dass für ihn jede Hoffnung auf ein neues Leben zu spät gekommen ist. Wir fordern daher die vietnamesische Regierung abermals zu sofortigen Massnahmen auf, um auch die letzten noch lebenden Gallebären in Vietnam von ihrer Qual zu befreien und sie an Tierschutzorganisationen zu übergeben.
Nach diesem schrecklichen Verlust versuchen wir alles in unserer Macht stehende, um den beiden verbleibenden Bären, Trang und Long, die schmerzfreie Zukunft zu geben, die alle drei Bären so sehr verdient hätten. Durch Trang und Long hat Sao für immer einen Platz in unserem Herzen.