Hund unter Feuerwerk

Am Nationalfeiertag haben Tiere nichts zu feiern

VIER PFOTEN verrät, wie man Tiere vor dem Feuerwerkstress am 1. August bewahrt.

20.7.2023

Zürich, 20. Juli 2023 – Am 1. August scheiden sich die Geister. Für die einen ist der Nationalfeiertag wegen seiner imposanten Feuerwerke der Höhepunkt des Jahres, für viele Haustierhalterinnen und -halter dagegen der blanke Horror. Um die knallenden Feuerwerke auf ein auch für Wild-, Haus- und sogenannte Nutztiere erträglicheres Niveau zu bringen, haben bereits mehr als 91'000 Schweizerinnen und Schweizer die Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» unterschrieben. Auch die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN unterstützt die Initiative, weil Tiere oftmals mit Panik auf die laute Knallerei reagieren. Sie gibt ausserdem Tipps, wie Besitzerinnen und Besitzer von Haustieren das Leiden ihrer Vierbeiner lindern können und wie man Wild- und sogenannten Nutztieren helfen kann.  

Wenn grosse Feuerwerke den Nachthimmel erleuchten, geht nicht nur vielen Romantikerinnen und Romantikern das Herz auf. Das bunte Spektakel hat aber seine Schattenseite. Es belastet die Umwelt und versetzt empfindliche Menschen und Tiere in Angst und Panik. Vor allem Hunde suchen bei ihren Halterinnen und Haltern häufig Schutz. Wie man am besten darauf reagiert:

«Am besten bleibt die Hundehalterin oder der Hundehalter ruhig und gelassen und ignoriert das furchtsame Verhalten seines Tieres weitestgehend. Damit strahlt er die nötige Gelassenheit aus.»

Yasmine Wenk, Kampagnen-Koordinatorin Haustiere bei VIER PFOTEN Schweiz

Auch Katzen mit ihrem guten Gehör haben teilweise grosse Angst vor den lauten Feuerwerks-Geräuschen. Deshalb sollten Freigänger-Katzen an diesem Tag nicht nach draussen gelassen werden, damit sie nicht in Panik weglaufen. Es gibt aber noch eine Reihe an weiteren Vorkehrungen, mit denen Tierhalterinnen und Tierhalter den Stress für ihre vierbeinigen Lieblinge am 1. August reduzieren können.  

Das können Tierhalter tun: 

  • Der Raum sollte abgedunkelt und der Fernseher oder das Radio eingeschaltet werden, um sich, so gut es geht, von aussen abzuschirmen. 
  • Den Tieren sollten unbedingt Rückzugsmöglichkeiten geboten werden. 
  • Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen brauchen besondere Fürsorge, wenn Feuerwerke abbrennen, denn diese Fluchttiere können durch die Licht- und Geräuscheinwirkung in Panik geraten. Den Tieren sollten im Gehege zusätzliche Versteckmöglichkeiten geboten werden. Leben die Tiere in Aussenhaltung, sollte das Aussengehege nach Möglichkeit so gedreht werden, dass es einer Mauer o.ä. gegenübersteht.  
  • Eine Option zur Beruhigung der Haustiere sind homöopathische Mittel oder Bachblüten. Schulmedizinische Beruhigungsmittel sollten nur in Ausnahmefällen und nach tierärztlicher Konsultation eingesetzt werden.
  •  Wer seinem Hund einen Gefallen tun möchte, kann mit ihm die Stadt während des Nationalfeiertages verlassen und ruhigere ländlichere Gegenden aufsuchen. In vielen Bündner Tourismusorten gibt es bereits Feuerwerksverbote oder -einschränkungen.  
  • Es können besondere Leckerlis bereitgestellt werden, um dem Hund zu vermitteln, dass der Lärm etwas Positives mit sich bringt. Bei Hunden, die noch nicht viele Feuerwerk-Nächte erlebt haben, können dadurch Ängste reduziert werden. 
  • Das Gassigehen sollte am 1. August am frühen Abend zum letzten Mal erledigt werden, um nicht in der lautesten Zeit ab dem Eindunkeln mit dem Hund unterwegs zu sein. 

Auch Wild- und sogenannte Nutztiere sind betroffen
Neben den zahlreichen Haustieren leiden auch die Wild- und sogenannten Nutztiere unter der Knallerei am Schweizer Nationalfeiertag. Die heimischen Wildtiere, insbesondere Fluchttiere wie Rehe und Feldhasen, schrecken bei jedem ungewohnten Geräusch auf.

«Die Explosion in Kombination mit dem Leuchtfeuer der Raketen versetzt die Tiere in Angst und Schrecken, was in extremen Fällen zu Fehlgeburten oder panischer Flucht mit Todesfolge führen kann.»

Dominik del Castillo, Campaigner Wildtiere bei VIER PFOTEN Schweiz

Für Kleinsäuger, Igel, Reptilien und Frösche sind Höhenfeuer eine grosse, meist unterschätzte Gefahr. Denn viele von ihnen suchen in den trockenen Holzhaufen ein vermeintlich sicheres Versteck. Aber sobald das Höhenfeuer entzündet wird, fallen die Kleinlebewesen den Flammen zum Opfer. Damit das nicht passiert, empfiehlt VIER PFOTEN folgendes: 

  • Holzhaufen erst möglichst kurz vor dem Abbrennen errichten. 
  • Wenn möglich einen geschlossenen Schutzzaun von mind. 30 cm Höhe um den Haufen aufstellen und erst kurz vor dem Anzünden des Höhenfeuers entfernen. 

Um Haus-, Wild- und sogenannte Nutztiere eine möglichst stressfreie Nacht zu bescheren, rät VIER PFOTEN, nicht in der Nähe von Wäldern, Feuchtgebieten, Naturschutzgebieten, Zoos und Bauernhöfen Feuerwerke zu zünden. Noch besser ist, komplett auf lärmendes Feuerwerk und Höhenfeuer zu verzichten. 

Engagement für eine böllerfreie Schweiz

Die Einschränkung von Feuerwerk soll bald in die Verfassung geschrieben werden. Dafür möchte ein Komitee mit seiner Volksinitiative «Für die Einschränkung von Feuerwerk»

 sorgen. Diese fordert, dass Privatpersonen kein lautes Feuerwerk mehr zünden dürfen. Aktuell sind über 90 Prozent der erforderlichen 100'000 Unterschriften gesammelt worden. VIER PFOTEN unterstützt die Initiative als Partner zusammen mit 113 weiteren Organisationen, weil deren Umsetzung ein wichtiger Schritt für das Tierwohl wäre. Auf Zustimmung dürfte dieses Vorhaben auch bei Tourismusdestinationen stossen, die bereits auf Feuerwerk verzichten. Arosa beispielsweise verbietet Grossfeuerwerke bereits seit 2018. Als Kooperationspartner vom Arosa Bärenland schätzt VIER PFOTEN das Engagement von Arosa sehr, und gerade für Hundebesitzerinnen und -besitzer ist der beliebte Tourismusort darum auch eine gern genutzte Möglichkeit der Knallerei zu entfliehen.

Oliver Loga

Oliver Loga

Press Manager

oliver.loga@vier-pfoten.org

+41 43 883 72 51

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.

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