Federn

was steckt in Ihrer Decke oder Ihrem Mantel?

Grausame Gewinnung von Daunen durch Lebendrupf

25.10.2023

Daunen sind nach wie vor ein gefragtes Produkt – vor allem zur Füllung von Daunenjacken, Bettdecken und Kopfkissen. Es gibt eine dunkle Seite dieses flauschigen Textils, denn Millionen von Vögeln müssen entsetzliches Leid ertragen.

Mehr als 600 Millionen Gänse und bis zu 3 Milliarden Enten werden jedes Jahr weltweit in Industriebetrieben aufgezogen und geschlachtet. Während Gänse und Enten wegen ihres Fleisches aufgezogen werden, gehören die grausamen Praktiken des Lebendrupfs und die Zwangsfütterung für die Produktion von Stopfleber zu den schwersten Leiden, denen sie während ihres Lebens ausgesetzt sein können.

 

Daunenfedern

Der Begriff Daunen bezieht sich auf die weiche Schicht aus feinen, kleinen Federn, die dem Vogelkörper am nächsten liegt. Daunenfedern helfen bei der Isolierung gegen Wärmeverlust und verleihen Wasservögeln wie Gänsen und Enten Auftrieb im Wasser. Ihre Leichtigkeit und ihr Wärmerückhaltevermögen machen Daunen zu einem begehrten Material, das in Produkten wie Mänteln, Bettwaren (Duvets, Bettdecken und Decken), Kissen und Schlafsäcken verwendet wird.

Hersteller und Lieferanten von Daunen werden sagen, dass es sich um ein natürliches Material handelt, das von Gänsen und Enten nach ihrer Schlachtung für die Fleischproduktion gewonnen wird, daher sind die Daunen und Federn einfach wertvolle Nebenprodukte der Enten- und Gänsefleischindustrie. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Darüber hinaus werden Unternehmen behaupten, dass sie keine Daunen von lebend gerupften oder zwangsgefütterten Tieren akzeptieren, doch fehlen oft Beweise zur Untermauerung dieser Behauptungen.

Gänse, die lebend gerupft wurden

Enten werden für ihre Daunen gerupft

Das Ziel des Lebendrupfens ist es, dem lebenden Tier so viele Federn und Daunen wie möglich zu entnehmen. Die Tiere leiden entsetzlich, während ihnen die Federn und Daunen ausgerissen werden. Vor allem Daunen von wiederholt gerupften «Elterntieren» sind sehr beliebt und werden in der Regel für hochwertige Produkte verwendet. 

Der Begriff «Elterntiere» bezieht sich auf Tiere, die ausschliesslich für die Produktion von Nachkommen verwendet werden, die dann für die Fleischindustrie geschlachtet werden. Elterntiere sind einem hohen Risiko des Lebendrupfens ausgesetzt, da sie 4 bis 5 Jahre lang gehalten werden und häufiger als Fleischtiere dem Lebendrupf ausgesetzt sein können. Leider können Elterntiere im Laufe ihres Lebens bis zu 16 Mal gerupft werden.

Bis zu 3'000 tiere werden In fünf Stunden per Hand gerupft

Das Rupfen von Gänsen ist Akkordarbeit – es muss also schnell gehen. Dabei werden den Tieren schwerste Wunden hinzugefügt, die danach ohne jegliche Schmerzstillung per Hand zugenäht werden. Eine tierärztliche Versorgung erfolgt nicht. Man kann sich nur schwer vorstellen, welche Schmerzen die Tiere dabei verspüren müssen. 

Mangelnde Transparenz in der Branche

Rund 80 Prozent der weltweit produzierten Daunen und Federn landen in der Bettwarenindustrie. Um eine einzige Bettdecke zu füllen, werden die Federn und Daunen von etwa 40 Gänsen und Enten benötigt. Eigentlich sind nur solche von bereits toten Tieren dafür vorgesehen. Die Realität sieht leider oft anders aus. Denn viele dieser Tiere werden bei lebendigem Leibe gerupft – oder leiden unvorstellbar in der Stopfmast.

Das problematische dabei sind vor allem die undurchsichtigen Produktionswege. Bis Daunen in Bettwaren landen, legen Sie einen langen Weg zurück: vom Elterntierbetrieb zur Mastanlage, zum Schlachthof, zur Wäscherei, zum Produzenten und zum Händler. Lebendrupf und Stopfmast sind Praktiken, die entlang der hochkomplexen Lieferkette noch immer praktiziert werden. Die komplexe Lieferkette erschwerte den Bettwarenherstellern, sicher auszuschliessen, dass keine Daunen und Federn aus Lebendrupf und Stopfmast in ihren Produkten verarbeitet werden.

Bettwaren-Hersteller müssen Verantwortung übernehmen

Hersteller und Verkäufer von Daunenbettwaren müssen Verantwortung übernehmen und sich ernsthaft dafür engagieren, tierquälerische Praktiken wie Lebendrupf und Stopfmast auszuschliessen. Dies kann nur durch strenge Kontrollen entlang der Lieferkette gewährleistet werden. RDS, TDS und Downpass 2017 sind Labels auf dem Markt, bei denen die grausamen Praktiken verboten sind und dies mittels Kontrollen auf jeder Stufe der Produktionskette durchsetzen.

Im Zuge der 40Lives-Kampagne haben wir zahlreiche Unternehmen und Warenhäuser überzeugen können, diese Verantwortung wahrzunehmen.  Der Verband der Schweizer Bettwarenfabriken (VSB) hat gegenüber VIER PFOTEN schriftlich bestätigt, dass sich sowohl der Verband als auch die einzelnen Mitglieder Downpass 2017 zertifizieren lassen. Zudem haben Coop, Globus, Interio, JYSK, Manor, Matzratzen Concord, Micasa, Möbel Pfister und TopTip bestätigt, zukünftig bei Daunenbettwaren ausschliesslich die Labels RDS, TDS, Downpass 2017 oder einen anderen ebenso strengen Standard anzubieten.

Da sich gewisse Marken immer noch für die Verwendung von Daunen in ihren Produkten entscheiden, fordert VIER PFOTEN sie auf, zu garantieren, dass die grausamen Praktiken des Lebendrupfens und der Zwangsfütterung zukünftig vermieden werden.

Dazu ist eine vollständige Rückverfolgbarkeit der Lieferkette (vom Mutterbetrieb bis zum Produkt) mit strengen Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Jährliche, unangekündigte Kontrollen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Angaben der landwirtschaftlichen Betriebe, Schlachthöfe und Waschanlagen, die an einer grausamen Lieferkette beteiligt sind, transparent und zuverlässig sind.

Was Konsumenten tun können

  • Vermeiden Sie Daunenprodukte: Heutzutage gibt es hervorragende synthetische und umweltfreundliche Alternativen.  
  • Lesen Sie den von VIER PFOTEN erstellten Einkaufsratgeber für Daunenprodukte.  
  • Muss es unbedingt ein Produkt mit Daunen sein? Achten Sie darauf, dass es die RDS-Zertifizierung (Responsible Down Standard) besitzt. 
Gänse in einem Garten

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