Vergesellschaftung von Wildtieren
Je nach ihren individuellen Bedürfnissen können unsere geretteten Tiere in einer sicheren Umgebung soziale Bindungen eingehen
In unseren Schutzzentren finden Bären und Grosskatzen ein artgemässes Zuhause und lebenslange Liebe und Pflege. Die geretteten Tiere erhalten die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben und die Chance soziale Strukturen zu erleben, die ihren artspezifischen und individuellen Bedürfnissen entsprechen.
Erfolgreich vergesellschaftete Tiere profitieren von verschiedenen Vorteilen. Sie kommen nicht nur in den Genuss eines grösseren Geheges, sondern können auch endlich soziales Verhalten zeigen. Für einige Tiere kann die gemeinsame Unterbringung mit Artgenossen auch Stress reduzieren. Daher können sogar einige Einzelgänger in Paaren oder kleinen Gruppen gehalten werden - vorausgesetzt, die Vermehrung wird verhindert. In der Regel teilen sich Tiere aus derselben Familie oder desselben Wurfes ein Gehege. Oftmals können weitere Pärchen bestehend aus einem Männchen und einem Weibchen zusammen gehalten werden.
Eigenständigkeit und unterschiedliche Bedürfnisse
Der Einzelgängercharakter einiger Tierarten und die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Tiere schränken die Möglichkeiten der sozialen Unterbringung ein. Vor allem jene, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet wurden, leiden oft unter physischen oder psychischen Traumata. Neben der Vorgeschichte der Tiere müssen auch Aspekte wie ihr Gesundheitszustand, ihre psychische Verfassung und ihr Verhalten gründlich untersucht werden, bevor eine Vergesellschaftung in Erwägung gezogen wird.
Zusammenpassende Persönlichkeiten
Wenn die Persönlichkeiten, das Alter und/oder die Geschlechter der Tiere übereinstimmen und vor allem positive Interaktionen zwischen ihnen beobachtet wurden, ist der Erfolg einer Vergesellschaftung ziemlich wahrscheinlich. Dennoch ist ein Scheitern nicht auszuschliessen, da die Tiere auf unvorhersehbare Weise reagieren können.
Plan für Vergesellschaftungen
Es ist ein präziser und umfangreicher Plan erforderlich
- Das Verhalten jedes Tieres wird gründlich beobachtet - vor, während und nach der Vergesellschaftung.
- Für jede Vergesellschaftung erstellen wir eine Beschreibung der Persönlichkeit und des Verhaltens der Tiere, der Interaktionen untereinander, der Hintergrundinformationen und der Gründe für die Vergesellschaftung.
- Zeit, um den Erfolg oder Misserfolg einer Vergesellschaftung zu bewerten, ist ein Muss.
- Die Vergesellschaftung war erfolgreich? Prima!
Wichtige Massnahmen wie eine intensivere Beobachtung der Tiere für mindestens einen Monat folgen. - Die Einführung ist gescheitert?
In diesem Fall überprüfen wir die Gründe und sehen, wie wir die Situation verbessern können. Entweder gibt es einen erneuten Versuch oder wir beschliessen, die Tiere getrennt zu halten.
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Gemeinsam Glücklich
Hier sind einige unserer erfolgreichen Sozialisierungen
Bären Cam und Mo
Die Bären Cam und Mo wurden Anfang 2021 aus schrecklichen Haltungsbedingungen gerettet und haben im BÄRENWALD Ninh Binh ihr neues Zuhause gefunden. Nachdem sie untergewichtig, erschöpft und sehr gestresst aufgefunden wurden, haben sie sich in zwei glückliche Bären verwandelt, die die Gesellschaft des anderen geniessen. Da sie oft durch den Zaun hindurch miteinander kommunizierten, als sie noch Nachbarn waren, beschlossen die Pfleger, sie im Sommer 2021 zu vergesellschaften. Während Cam sehr gerne mit Mo spielte, war sie anfangs etwas schüchtern. Der sanftmütige Junge liess ihr Zeit, sich an ihn zu gewöhnen, und erst nach einem Tag erlag Mo seinem Charme. Seitdem sind die beiden unzertrennlich!
Im Herbst kamen Mi, Tam und Lac zu Mo und Cam. Cam begrüsste diese Veränderung und fügte sich sofort in die Gruppe der Neulinge Kleinen ein, während Mo im Moment eher zurückhaltend ist und anscheinend mehr Zeit braucht, um sich an sie zu gewöhnen. Die beiden lieben Tiere sind jedoch weiterhin sehr verspielt und verbringen gerne Zeit miteinander in ihrem grossen Gehege. Auch Bären Lulu und Lili sind vor ein paar Wochen zu dieser Gruppe gestossen, so dass jetzt eine Gruppe von 7 Bären zusammen lebt.
Update 2022 | 7 neue Freunde
Ca, Mo, Mi, Tam, Lac, Lulu und Lili teilen sich immer noch ein grosses Gehege und werden von den Pflegern als Teenager-Gang bezeichnet. Die Teenagerbande liebt es, ihre Holzbauten zu erkunden und zu erklimmen und nach Futter zu suchen. Sie leben in guter Harmonie miteinander und sind in bester Verfassung.
Leoparden Tulani und Mike
Obwohl ihre Herkunft nicht unterschiedlicher sein könnte, haben die Leoparden Tulani und Mike trotz aller Widrigkeiten ihre Liebe gefunden. Tulani, die in einem Safaripark von Hand aufgezogen wurde, und Mike, der in freier Wildbahn gefangen wurde, trafen sich im LIONSROCK Grosskatzenschutzzentrum und wurden dort vergesellschaftet. Seitdem ist das Dreamteam unzertrennlich! Genau wie Hauskatzen lieben sie es, sich zu putzen - sich selbst und einander.
Löwinnen Lea und Kara
Die Löwinnen Lea und Kara waren etwas über ein Jahr alt, als sie im LIONSROCK Grosskatzenschutzzentrum ankamen. Dank ihres jungen Alters konnten wir sie sofort nach ihrer Ankunft miteinander bekannt machen. Seitdem haben die beiden Löwinnen eine starke Bindung entwickelt. Im Oktober 2021 feierten wir ihr 11-jähriges Jubiläum in LIONSROCK.
Löwen Tavi und Aurica
Tavi und Aurica wurden 2009 vergesellschaftet und sind seither unzertrennlich. Beide wurden 2003 geboren und mussten fast 6 Jahre lang im Tecuci Zoo in Rumänien leiden, bevor VIER PFOTEN sie rettete. Nachdem sie im Frühjahr 2009 im LIONSROCK Grosskatzenschutzzentrum ankamen, nahmen die beiden unterernährten Löwen schnell an Gewicht zu. Tavi hat leichte Probleme mit seiner Hüfte und den Hinterbeinen aufgrund einer degenerativen Gelenkerkrankung. Diese kommt bei vielen Grosskatzen vor, die über einen längeren Zeitraum unter beengten Bedingungen auf Betonboden gehalten wurden, wie es bei Tavi und Aurica vor ihrer Rettung der Fall war.
Ältere Löwen mit chronischen Erkrankungen benötigen kleinere Gehege und intensive Spezialpflege. Daher zogen Tavi und Aurica im September 2018 in unsere Spezialpflegestation. Das Duo hat sich gut eingelebt und geniesst seine neue Umgebung und seine Nachbarn.
Bären Pashuk und Gjina
Die Bären Pashuk und Gjina wurden 2016 aus schrecklichen Verhältnissen in Albanien gerettet, wo sie mit Alkohol gefüttert wurden und in winzigen Käfigen leben mussten. Unsere Pfleger im BÄRENWALD Prishtina beobachteten ihr Verhalten genau und beschlossen, sie einander vorzustellen, als sie die Beiden 2017 für bereit hielten. Alles verlief nach Plan: Pashuk und Gjina genossen das gemeinsame Spiel in ihrem grossen Zuhause, das sie auch heute noch gerne teilen.