Klimawandel auf der Speisekarte
Wie weniger Fleisch und Milchprodukte die Erde retten können
Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen
Extreme Hitze, Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen – die Natur zeigt uns erbarmungslos die Zähne. In Südeuropa schlägt die Hitzewelle derzeit alle Rekorde. Der vergangene Monat war seit Beginn der Aufzeichnungen weltweit der heisseste Juni aller Zeiten. Rhodos wird von fürchterlichen Waldbränden heimgesucht, Tausende Menschen müssen evakuiert werden. In Kanada haben Brände bisher schon zehn Millionen Hektar Wald vernichtet – das entspricht der Fläche von ganz Österreich. Die extrem hohen Temperaturen sind für Menschen ebenso wie Tiere eine Qual. Es wird immer deutlicher, dass wir rasch und nachhaltig handeln müssen, wenn wir die Bevölkerung, das Klima und die lebenswichtigen Ökosysteme schützen bzw. retten wollen.
Unsere Zukunft wird unter anderem auch von unserer Ernährung abhängen. Die Tierhaltung ist weltweit ein völlig unterschätzter Faktor der Klimakrise; etwa 16,5 Prozent der Treibhausgase gehen auf ihr Konto. Um gegenzusteuern muss der Konsum von Fleisch und Milchprodukten reduziert werden. Das würde auch das Elend der Milliarden (!) von «Nutztieren» verringern, die in der industriellen Tierhaltung oder beim Transport in LKWs und Schiffen leiden.
VIER PFOTEN hat den Fleischkonsum in verschiedenen Ländern der Erde mit dem der «Planetary Health Diet» verglichen; dabei handelt es sich um eine Empfehlung der so genannten EAT-Lancet-Kommission, der 37 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen und 16 Ländern angehören, darunter Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler. Das Fazit: In Europa etwa müsste der Konsum von Fleisch um 70 Prozent, in den USA und Australien um mehr als 80 Prozent reduziert werden um einerseits eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt zu gewährleisten und andererseits Fehl-, Mangel- und Überernährung zu vermeiden.
Ein Senken des Konsums von Fleisch und Milchproduktion würde die Emissionen des extrem schädlichen Treibhausgases Methan verringern. Dieses Gas, das im Zuge der Verdauung von Rindern und anderen Säugetieren entsteht, hat im Vergleich zu Kohlendioxid eine wesentlich geringere Verweildauer in der Atmosphäre. Deshalb kann eine Reduktion das Klima relativ rasch beeinflussen. Gleichzeitig muss aber auch die intensive Tierhaltung gestoppt werden: Allein die Produktion von Futtermitteln für die Tiere erfordert die Rodung riesiger Flächen an Wäldern, die so dringend für die Speicherung von Kohlendioxid und für die Biodiversität nötig sind.
Während die Wissenschaft die notwendige Ernährungswende längst einfordert, tun Politik und Lebensmittelindustrie viel zu wenig dafür. Das kann nicht anders als grob fahrlässig bezeichnet werden. Wenn wir eine lebenswerte Zukunft wollen, müssen wir auch bei unserer Ernährung ansetzen. Nur so können wir der Klimakrise Einhalt gebieten - und gleichzeitig Milliarden Tiere aus ihrem Elend befreien.