Rettung von sieben Gallebären
Kragenbären La, Lam, Sang, Dua, Khe, Oi und Xoai im BÄRENWALD Ninh Binh
Für sieben asiatische Schwarzbären (Kragenbären), die für fast 20 Jahre nur das Leben hinter Metallgittern auf zwei Farmen kannten, hat nach unserer grössten Bärenrettung im Jahr 2020 ein neues Leben begonnen! Die Bären hatten keine Namen, sie waren nur mittels Nummern gekennzeichnet und wurden wegen ihrer Galle ihr ganzes Leben lang in der Provinz Binh Duong gezüchtet. Diese Bären haben Elend und Leid ertragen müssen. Jahre ohne jegliche geistige Anregung und artgerechte Ernährung oder gar Zugang zu Wasser. Es ist fast unerträglich, sich vorzustellen, was diese Bären so lange ertragen mussten.
Als VIER PFOTEN von den Bären erfuhr, stand fest, dass sie gerettet werden müssen! Verhandlungen und Vorbereitungen begannen, um ihnen ein artgerechtes Leben in unserem BÄRENWALD Ninh Binh zu ermöglichen! Doch leider bedurfte eine solche Rettung einer langwierigen Planung, und als wenige Tage vor der geplanten Rettung ein Taifun Vietnam traf, mussten die Bären noch länger warten.
Doch als sich der Taifun auflöste, machte sich das Team auf die Rettungsmission, um diese Bären zu retten und sie ein für allemal aus ihrem Elend zu befreien. Unter unserer Obhut waren diese Bären nicht länger nur Nummern, sie bekamen neue Namen, um ihr neues Leben zu beginnen. Diese Namen sind La, Lam, Sang, Dua, Khe, Oi und Xoai.
Als das Team vor Ort ankam, verlief alles äusserst reibungslos. Alle sieben Bären gingen ruhig in die Transportkisten, natürlich mit leckerem Honig zur Unterstützung des Prozesses. In ihren Kisten bekamen die Bären eine Mahlzeit, viel Stroh, Bananenblätter und frisches Wasser. Etwas, das sie wahrscheinlich noch nie zuvor erlebt hatten.
Auf der 1'600 km langen Reise durch Vietnam zu unserem Bärenschutzzentrum, die 2 Tage und fast 40 Stunden Fahrzeit in Anspruch nahm, erhielten die Bären regelmässig Wasser und Mahlzeiten. Obwohl die Bären gut im BÄRENWALD Ninh Binh ankamen, sind sie noch weit von ihrem Ziel entfernt, denn erst jetzt kann ihr Erholungsprozess beginnen.
Obwohl die Bären zwar endlich in Sicherheit sind, sind sie noch lange nicht gesund. Unser Tierarzt hat bereits während der Rettungsaktion beunruhigende Symptome beobachtet, die auf verschiedene Probleme hinweisen könnten. Das ist nicht ungewöhnlich, denn Bären, die wegen ihres Gallensafts jahrelang in winzigen Käfigen auf Farmen misshandelt wurden, weisen meist eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen auf. Zahnerkrankungen sind häufig, ebenso wie Mobilitätsprobleme und Infektionen der Gallenblase und der Leber, die auf das unhygienische Abzapfen der Galle zurückzuführen sind.
Doch vorerst haben sich die sieben Bären in unserem BÄRENWALD gut eingelebt. Bald werden sie einer umfassenden tierärztlichen Untersuchung unterzogen und ihre Heilung kann dann endlich beginnen. Wir werden Sie über ihre Fortschritte auf dem Laufenden halten!
Update Januar 2021
Seit ihrer Ankunft im Bärenwald Ninh Binh, stehen sie unter ständiger Beobachtung durch das Team vor Ort. Sie alle müssen wegen gesundheitlichen Problemen behandelt werden und ihr Weg zur vollständigen Genesung ist noch lang.
Doch von einigen Bären haben wir bereits gute Nachrichten! Dua und Oi sind sozialisiert, während Sang und Khe sich schnell in ihrer neuen Umgebung eingelebt haben. Besser als alle anderen ehemaligen Gallenbären in der Rettungsstation. Sie geniessen ihr schönes Aussengehege.
Die anderen Bären sind noch im Bärenhaus, aber wir hoffen, dass sie bald die Möglichkeit haben werden, das Aussengelände zu erkunden.
Wir werden Sie über ihre Fortschritte auf dem Laufenden halten.
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Update Juni 2021: Abschied von Xoai
Schweren Herzens mussten wir Bärin Xoai leider gehen lassen. Nachdem sie im November 2020 in unserer Auffangstation ankam, wurde beim ersten Gesundheitscheck deutlich, dass sie in der Vergangenheit viel gelitten hatte, während sie auf einer Bärenfarm in Binh Duong lebte. Sie hatte mehrere chronische Krankheiten, darunter Nieren-, Gallenblasen-, Leber-, Herz- und degenerative Gelenkserkrankungen.
Xoai wurde seit ihrer Ankunft in der Rettungsstation medizinisch behandelt, doch in den letzten Wochen wurde festgestellt, dass sich ihre Beweglichkeit verschlechterte. Es wurden zusätzliche Gesundheitschecks und weitere Gehegeumbauten durchgeführt, um ihr zu helfen, sich mehr zu bewegen. Jedoch verbesserte sich ihre Situation nicht, sie wurde auf ihren Hinterbeinen immer schwächer. Die schwierige Entscheidung musste getroffen werden, um sie vor weiterem Leiden zu bewahren. Daher mussten wir sie leider nach nur sieben Monaten bei uns gehen lassen.
Xoai war bei ihren Pflegern als ein sehr lieber und sanfter Bär bekannt. Sie genoss lange Nickerchen im Gras oder auf einem Stapel von Jutesäcken. Sie nahm immer alle ihre Medikamente, egal wie schlecht sie schmeckten. Am meisten liebte sie Honig-Leckerlis und Sonnenblumenkerne.
Wir sind dankbar, dass wir ihr in den letzten Monaten ihres Lebens bei uns etwas Ruhe und glückliche Momente schenken durften.
Ruhe in Frieden schöner sanfter Bär.