Rettung Löwen Max und Mona
Löwengeschwister werden gekauft und verkauft, bis VIER PFOTEN eingriff
Die Geschichte von Max und Mona erstreckt sich über Länder und Grenzen hinweg. Alles begann im März 2015, als ein gutmütiger Grossvater zwei Löwenbabys für seine in einem Flüchtlingslager in Gaza lebende Familie kaufte. Im April wurden die damals drei Monate alten Jungtiere zu einer grossen Gefahr für die Allgemeinheit und brachten die Familie schnell an ihre finanziellen und physischen Grenzen.
Da VIER PFOTEN bereits seit langem in der Region tätig war, wurden wir um Hilfe gebeten. Dr. Amir Khalil, Leiter des VIER PFOTEN Nothilfe-Teams, begann mit der Arbeit an einer Lösung für die Löwenjungen.
Der älteste und berüchtigtste Zoo in Gaza
Wo kauft ein Einwohner von Gaza zwei Löwenbabys? Natürlich im Zoo von Rafah, dem ältesten und berüchtigtsten Zoo in Gaza. Als der Besitzer des Zoos 2015 die beiden Löwenbabys an den Grossvater verkaufte, gingen Fotos der Löwen, die bei einer Familie in einem Flüchtlingslager leben und mit kleinen Kindern spielen, um die Welt.
Dies war nicht das einzige Mal, dass VIER PFOTEN Tiere retten musste, die einst im Rafah Zoo lebten. Im Jahr 2019 machte der Zoo schreckliche Schlagzeilen, nachdem im Januar vier Löwenjunge erfroren waren. Nur wenige Wochen später gingen die schockierenden Aufnahmen einer Löwin, der mit einer Gartenschere die Krallen entfernt wurden, viral. 2019 schloss VIER PFOTEN eine erfolgreiche Mission zur Rettung von über 40 Tieren aus dem Rafah-Zoo ab.
Die Rettung von Max und Mona
2015 erhielt ein VIER PFOTEN Team die Erlaubnis, in den Gazastreifen einzureisen, um die beiden Löwenbabys zu retten, und der Besitzer übergab Max und Mona in unsere Obhut. Die anhaltenden Konflikte im Gaza-Streifen machten die Ein- und Ausreise extrem schwierig. Hinzu kamen zwei ungestüme Löwenbabys, welche die Rettung zu einer noch grösseren Herausforderung machten.
Das Team erreichte den Gazastreifen über Israel. Trotz ordnungsgemässer Einreisegenehmigungen gab es auf beiden Seiten der Grenze lange Wartezeiten. Nach stundenlangen Verhandlungen wurde dem Team die Durchreise verweigert, und Missionsleiter Dr. Khalil beschloss, das Team zusammenzuhalten und die Nacht im sogenannten Niemandsland zwischen palästinensischen und israelischen Gebieten zu verbringen.
Am nächsten Morgen erhielt VIER PFOTEN von der Hamas die Erlaubnis, den Gazastreifen zu betreten, um mit dem Besitzer der Löwenbabys zu verhandeln. Dr. Khalil zeigte sich erleichtert: «Es war sehr schwer für den Familienvater, sich zu verabschieden, aber wir sind sehr froh, dass er endlich zur Vernunft gekommen ist.»
Probleme an der Grenze
Mit den Löwenbabys in ihrem Besitz wollte das Team am nächsten Morgen über Israel ausreisen, doch plötzlich schlossen die israelischen Behörden die Grenze. Der Konvoi sass fest. Schaulustige, Soldaten und Anwohner warfen abwechselnd einen Blick in die Kisten, in denen sich die Grosskatzen befanden. Es war ein Spektakel, aber eines, das selbst in angespannten Situationen ein Lächeln hervorrief. Nach weiteren Verhandlungen mit der Hamas durften alle Teammitglieder zusammen mit Max und Mona zurück nach Gaza. Ein örtlicher Hotelbesitzer bot der müden Gruppe, zu der auch die beiden jungen Löwen gehörten, einen Platz an.
Am nächsten Tag wurde die Grenze wieder geöffnet und der gesamte Konvoi konnte passieren. Max und Mona waren während der ganzen Tortur geduldig: Die tapferen «Friedensbringer» verbrachten die meiste Zeit eng aneinander gekuschelt.
Durch Israel und Jordanien gelangte der Rettungskonvoi zum Al Ma'wa for Nature and Wildlife Sanctuary, das von VIER PFOTEN und der Princess Alia Foundation gemeinsam errichtet wurde. Hier sollten Max und Mona ihr Zuhause für immer finden - ein artgemässes Zuhause für die beiden heranwachsenden Löwen!
Heute sehen Max und Mona ganz anders aus als die winzigen Welpen, die einst in eine Hundebox passten. Max hat eine majestätische Mähne und liebt es, zu brüllen und sein donnerndes Gebrüll in der ganzen Anlage zu verbreiten. Die beiden bleiben eng beieinander, egal ob sie unter den schattigen Bäumen schlafen oder im Gras spielen.