Hund macht Pause vom Wandern

Wandern mit oder ohne Hund: 
Sichere Touren in den Bergen

Damit das Abenteuer zu einem tollen Erlebnis wird, gibt es einige Punkte zu beachten

6.8.2024

Wandertouren mit dem eigenen Vierbeiner können für Mensch und Tier eine Bereicherung sein, jedoch auch einige Gefahren bergen. Bei richtigem Umgang und guter Vorbereitung können diese jedoch minimiert werden. Damit das Abenteuer zu einem tollen Erlebnis wird, gibt es einige Punkte zu beachten.

Gut geplant ist halb gewandert

Grundsätzlich kann jeder gesunde Hund, der Freude an sportlichen Aktivitäten zeigt, seinen Menschen auf einer Wanderung begleiten. Dennoch gilt:

  • Nehmen Sie Rücksicht auf die Gesundheit, das Alter und die Kondition des Hundes! Passen Sie Ihre Wanderungen an seine Bedürfnisse an. Beginnen Sie mit kürzeren Strecken und erhöhen Sie die Distanz nach und nach. 
  • Planen Sie bei längeren Wanderungen Zeit für Pausen ein. Insbesondere bei heissen Temperaturen braucht es diese vermehrt.  
  • Vergessen Sie nicht, Napf, Trinkwasser und Proviant für den Vierbeiner mitzunehmen. Praktisch ist auch ein Handtuch zum Abtrocknen, wenn der Hund schwimmen war. 
  • Führen Sie Ihren Hund in Risikobereichen (z.B. steile Berghänge, schmale Wege etc.) an der Leine, damit er sich nicht selbst in Gefahr bringen kann. 
  • Nehmen Sie ein Erste-Hilfe-Set für Hunde mit und bedenken Sie bei der Routenplanung, dass Sie Ihren Hund, falls er sich verletzt hat, unter Umständen ein Stück tragen müssen.  
  • Trainieren Sie Ihren Hund im Voraus, sodass dieser andere Wanderer, Biker oder Tiere ruhig kreuzen kann und sie nicht bedrängt – ansonsten anleinen! 
  • Informieren Sie sich vorab über mögliche Hundeverbote oder Leinenpflichten. 
  • Bedenken Sie spezielle Verhaltensregeln (siehe unten) gegenüber Kühen, Herdenschutzhunden oder anderen Tieren.  
Kühe

Tierische Begegnungen

Worauf Sie im Speziellen achten sollten:

Von Schafen und Kühen

Kühe, Schafe und gelegentlich Ziegen oder Alpakas gehören im Sommer zum Bild der Schweizer Alpen. Dennoch gilt es, egal ob mit oder ohne Hund, eine direkte Begegnung zu vermeiden. Insbesondere Muttertiere verteidigen ihren Nachwuchs vor vermeintlichen Bedrohungen instinktiv. Aber auch junge Ochsen können übermütig werden und Hund sowie Mensch als bedrohlich empfinden. 
Bitte befolgen Sie folgende Verhaltenstipps: 

  • Gehen Sie nicht auf die Herde oder einzelne Tiere zu und versuchen Sie nicht diese zu streicheln, zu füttern oder Fotos bzw. Selfies zu machen.  
  • Planen Sie Routen, die nicht durch Sömmerungsgebiete verlaufen. 
  • Respektieren Sie Zäune.  
  • Verlassen Sie beim Betreten einer Weide nicht die markierten Wege. 
  • Vermeiden Sie das Weitergehen auf einem Weg, der quer durch eine weidende Herde verläuft – insbesondere mit einem Hund. Hunde, aber auch Menschen, werden von Muttertieren sehr schnell als Gefahr für ihr Junges eingestuft, was eine Abwehrreaktion des Muttertiers (oder der gesamten Herde!) auslösen kann. 
  • Gehen Sie mit möglichst grossem Abstand ruhig und unauffällig an den Tieren vorbei, aber nicht mitten durch die Herde. Rufen Sie nicht laut und fuchteln Sie nicht mit Armen oder Wanderstöcken. 
  • Beobachten Sie die Körpersprache der Tiere. Erste Anzeichen von Nervosität bei weidenden Tieren sind das Aufhören mit dem Fressen, ein erhöhter Kopf, gespitzte Ohren, starrer/fixierender Blick. Scharren mit dem Vorderfuss in Verbindung mit gesenktem Kopf, Schnauben oder Brüllen sind Warnsignale für einen möglicherweise bevorstehenden Angriff. 

Speziell für vierbeinige Wanderpartner:

  • Führen Sie Ihren Hund in der Nähe von Kühen, Rindern, Schafen und Ziegen an der kurzen Leine. Umgehen Sie die Herde mit grosser Distanz. Lassen Sie Ihren geliebten Vierbeiner auf keinen Fall auf die Herde oder einzelne Tiere zu rennen. Er sollte die Tiere auch nicht verbellen. Wird der Hund angegriffen, lassen Sie die Leine los, damit der Hund sich retten kann. 
  • Im Notfall: Versuchen Sie keinesfalls, selbst in eine Auseinandersetzung zwischen Ihrem Hund und einem Muttertier einzugreifen. Die Nahbegegnung zwischen Mensch und Kuh in Verteidigungshaltung kann tödlich enden. Kühe sind Fluchttiere – aber wenn sie angreifen, ist es beinahe unmöglich, sie wieder zu beruhigen.  

Vierbeinige Wächter: Herdenschutzhunde

Auch Herdenschutzhunde sind in den Bergen vermehrt anzutreffen. Sie haben die wichtige Aufgabe, Schafe, Kühe, Ziegen und Co. vor Angreifern zu schützen. Diese Hunde vertreiben jeden, der sich unerlaubt der Herde nähert – somit auch Sie, wenn die Hunde Sie als Bedrohung einschätzen. Generell gilt:  

  • Umgehen Sie Herden weiträumig, im Zweifelsfall kehren Sie um. 
  • Bleiben Sie ruhig, gehen Sie langsam und halten Sie möglichst viel Distanz zur Herde. 
  • Schreien Sie die Herdenschutzhunde nicht an, bedrängen Sie sie nicht, vermeiden Sie Augenkontakt und rennen Sie nicht weg.  
  • Sollten sich die Hunde nicht beruhigen, ziehen Sie sich langsam zurück. Gehen Sie rückwärts.  
  • Sollten die Hunde auf Sie zu rennen oder Ihnen den Weg versperren, bleiben Sie ruhig stehen. Die Hunde brauchen Zeit, um die Situation einschätzen zu können. Vermeiden Sie Augenkontakt. 

Speziell für vierbeinige Wanderpartner: 

  • Durchqueren Sie mit Hunden keine Weiden – insbesondere, wenn Herdenschutzhunde vorhanden sind. 
  • Grundsätzlich ist es ratsam, in Gebieten mit Herdenschutzhunden auf die Mitnahme des vierbeinigen Familienmitgliedes zu verzichten bzw. eine alternative Route zu wählen. 

Tipp für die Routenplanung: Auf der interaktiven Karte von schweizmobil.ch kann auf der Sommerkarte mittels Filter angezeigt werden, wo sich Gebiete mit Herdenschutzhunden befinden.

Respekt gegenüber Wildtieren

Immer mehr Menschen gehen in die Berge, um sich vom hektischen Arbeitsalltag zu erholen. Auch für Gäste aus dem Ausland ist die Schweizer Bergwelt ein beliebtes Reiseziel. Das erhöhte Besucheraufkommen in den Bergen hat aber einen negativen Einfluss auf die heimische Tierwelt. Insbesondere im Winter haben Wildtiere mit harten Verhältnissen zu kämpfen. Störungen oder das Eindringen in ihren Lebensraum führen zu zusätzlichem Stress, was für die Wildtiere fatale Folgen haben kann. Mit etwas Respekt vor der Natur und der Einhaltung einiger Regeln steht einer Wanderung in den Bergen nichts im Weg. Generell gilt: 

  • Bleiben Sie auf den markierten Wegen. Bleiben Sie immer auf den ausgewiesenen Wegen und Pfaden, um die Vegetation und den Lebensraum von Tieren nicht zu stören. 
  • Wandern Sie am Tag. Viele Tiere sind während der Dämmerung aktiv. In den Alpen leben einige bedrohte oder seltene Wildtierarten wie das Auerhuhn oder das Birkhuhn, welche insbesondere während der Morgendämmerung aktiv ist. 
  • Beachten Sie jederzeit die ausgewiesenen Wildschutzzonen und Wildruhezonen 
  • Hinterlassen Sie keinen Abfall. Nehmen Sie Ihren gesamten Müll wieder mit nach Hause inklusive Papiertaschentücher. 
  • Machen Sie keinen Lärm. Wildtiere meiden und flüchten vor Lärm, insbesondere bodenbrütende Arten wie das Alpenschneehuhn oder das Birkhuhn sind störungsanfällig.
  • Halten Sie genügend Abstand zu den Bergbewohnern. Füttern oder bedrängen Sie sie nicht. Geniessen sie den Anblick der Tiere – je leiser Sie sich in den Bergen bewegen, desto mehr Tiere werden Sie zu Gesicht bekommen.
  • Pflücken Sie keine Blumen. Geniessen Sie die Schönheit der Natur, aber beschädigen Sie sie nicht. Andere Wanderer und Insekten werden es Ihnen danken. 

Speziell für vierbeinige Wanderpartner:

  • Informieren Sie sich vorab, ob in einem Wandergebiet Hunde erlaubt sind (z.B. im Schweizerischer Nationalpark gilt ein generelles Hundeverbot) oder ob eine Leinenpflicht besteht (insbesondere während Brut- und Setzzeit). 
  • Hunde, die gerne jagen oder nicht abrufbar sind, gehören immer an die Leine. 
  • Auch Hunde sollen sich entlang der markierten Wanderwegen bewegen. Alleine die Präsenz von Hunden kann viele Alpenbewohner in Stress versetzen. 
  • Lassen Sie keinen Hundekot liegen. Entfernen Sie den Kot und entsorgen Sie ihn ordnungsgemäss. 
  • Achtung vor Steinwild: Steinböcke können auf Hunde aggressiv reagieren, da Hunde ihrem natürlichen Feind dem Wolf sehr ähnlich sind. Insbesondere männliche Steinböcke greifen Hunde mit ihren grossen Hörner an, wenn sie ihnen zu nahe kommen. Machen Sie mit Ihrem Vierbeiner einen grossen Bogen um Steinwild. 

Tipp für die Routenplanung: Auf der interaktiven Karte von schweizmobil.ch kann auf der Winterkarte mittels Filter angezeigt werden, wo sich Wildschutzgebiete befinden. 

Hund auf Campingplatz

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