Taube

Tierfreundliche Taubenabwehr

Ratgeber für Wildtierfreunde: Wie Sie Tauben abwehren können, ohne ihnen dabei zu schaden

15.6.2023

Tauben sind nicht immer willkommen, aber trotzdem oft Dauergäste auf dem Balkon, Fensterbrett oder Dach. Taubenkot kann jedoch Häuser verunreinigen. Deshalb ist es besonders wichtig zu wissen, was die Vögel davon abhalten kann, sich bei Ihnen niederzulassen. Das ist vor allem vor und während der Brutzeit im März wichtig, da sich die Tiere es gemütlich machen und einen dauerhaften Nistplatz finden wollen.

Bitte verwenden Sie keine Fangnetze, Nagelbretter oder gar Giftköder, um Tauben abzuwehren! Diese Massnahmen sind tierquälerisch und fügen den Tauben grosses Leid zu.

Wildtierexperte Christian Erdmann verrät, wie Sie die Vögel tierfreundlich abwehren.

«Kümmern Sie sich schon im Februar um eine taubenfreundliche Abwehr – damit ist Ihnen und den Tieren geholfen.»

Christian Erdmann, Geschäftsführer der Wildtierstation Hamburg

Optische und akustische Systeme zur Taubenabwehr sind wirksam und lassen sich einfach montieren. Windräder beispielsweise verschrecken Tauben nicht nur aufgrund ihrer Bewegung. Sie erzeugen auch ein Geräusch, welches die Vögel irritiert und von einem Anflug absehen lässt. Auch bunte Bänder oder ein selbstgemachtes Mobile aus Cds und Alufolie zeigen Wirkung. «Bewährt haben sich auch Raben aus Kunststoff. Da es sich bei Raben um einen natürlichen Feind der Taube handelt, sind die Attrappen meist sehr effektiv. Jedoch nur, wenn man den Kunstvogel ab und zu neu platziert», so Christian Erdmann.

Effektiv zum Schutz von Häuserdächern und für die Tiere ungefährlich sind sogenannte Birdslides. Diese vorgefertigten Acrylplatten sind glatt und werden von den Vögeln gemieden. Haben die Tauben schon mit dem Nestbau begonnen, sollte man die bereits abgelegten Zweige und Stöckchen entfernen, bevor man mit dem Abwehrschutz des Platzes beginnt.

Von den meisten handelsüblichen Abwehrmechanismen wie Nagelbretter und Fangnetzen rät Christian Erdmann ab: «Verzichten Sie auf Hilfsmittel, die den Tieren schaden können. Tauben, aber auch andere Vögel, können sich an den spitzen Nägeln lebensgefährlich verletzen oder sich in den Netzen so verfangen, sodass sie elend verhungern.»

In zahlreichen Städten werden seit Jahren sogenannte Taubenhäuser sehr erfolgreich eingesetzt. «Sie sind tierschutzgerecht und langfristig hochwirksam», bestätigt Christian Erdmann. Die Anflugstellen ermöglichen den Tieren Nistmöglichkeiten und halten artgerechtetes Futter bereit. «Dadurch ist der Kot nicht mehr so feucht und verschmutzt bei weitem nicht so schlimm.» Besonders tierfreundlich sind die Taubenhäuser auch, weil hier kranke Vögel tierärztlich versorgt und ihre Behausungen regelmässig gereinigt werden. «Auch der Taubenbestand einer Stadt kann durch mehrere Taubenhäuser auf schonende Art innerhalb weniger Monate deutlich verringert werden. Denn ein Teil des Geleges wird durch Attrappen wie zum Beispiel Kalkeier ausgetauscht. Im Vergleich zu anderen Methoden der Geburtenkontrolle hat sich dieses System sehr gut bewährt», so der Experte.

Über die Wildtierstation Hamburg

VIER PFOTEN fördert die Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein mit jährlich mindestens 100'000 Euro. Pro Jahr werden hier mehr als 1'800 in Not geratene, heimische Wildtiere abgegeben, aufgezogen, medizinisch versorgt und wieder ausgewildert. Mehr Informationen über die Wildtierstation gibt es auf der Seite www.vier-pfoten.de/projekte/kooperationen/wildtierstation-hamburg.

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