Stachelhalsband


Quälende Halsbänder

Ratgeber für Hundehalter: Unter diesen Halsbändern leiden Ihre Hunde 

11.4.2024

Gerade online und von einschlägigen Hundetrainern werden oft Halsbänder angepriesen, die durch «Korrekturen» bei der Erziehung von Hunden helfen sollen. Diese Halsbänder verursachen aber bei Hunden oft Schmerz, Stress und Angst.

Es ist in der Schweiz verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Ausserdem ist das In-Verkehr-Bringen, der Erwerb und der Besitz von Stachelhalsbändern, Korallenhalsbändern oder elektrisierenden oder chemischen Dressurgeräten verboten.

Rechtliche Lage in der Schweiz

Die Schweizer Tierschutzverordnung (TSchV) verbietet gemäss Art. 73 (Umgang mit Hunden) und 76 (Hilfsmittel und Geräte) jeglichen Einsatz von:

  • Zughalsbändern ohne Stopp
  • Stachelhalsbändern
  • anderen Führhilfen mit nach innen vorstehenden Elementen
  • Geräten, die elektrisieren, für den Hund sehr unangenehme akustische Signale aussenden oder mittels chemischer Stoffe wirken

Zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten, gibt es für dieses immer einen Grund – ein Hund ist nicht einfach nur «ungehorsam», auch wenn die Gründe für uns oft nicht sofort erkennbar sind. Gründe, warum ein Hund z.B. an der Leine zieht, könnten sein: Stress, Unsicherheit, Mangel an Alternativen, Aggressionsverhalten bis hin zu massiver Angst. Arbeite ich nun mit Strafreizen (wie etwa bestimmten Hilfsmitteln), wird der Hund in einer für ihn ohnehin schon unangenehmen Situation auch noch mit Schmerzen bestraft. Achtung: Schmerzen können Angstverhalten und Aggressionsverhalten verursachen bzw. verstärken. Auch die Gefahr von Fehlverknüpfungen (beispielsweise: Menschen sind böse!) oder Traumata ist hoch. 

Erziehungshalsband mit Strafreiz (c) VIER PFOTEN

Wir raten ganz klar von der Verwendung dieser Halsbänder ab:

  • Anti-Bell-Halsband: Sobald der Hund zu bellen beginnt, wird er einem Strafreiz (unangenehmer Ton, Duftspray oder ein Luftstoss) ausgesetzt. 
  • Sprühhalsband/chemische Dressurgeräte: Mit einem Handsender kann hier durch eine angebrachte Kartusche ein Duftspray freigesetzt werden. Der Duft (z.B. Zitrone oder Senf) ist für den Hund extrem unangenehm. Zudem bleibt er im Fell haften. Der Hund kann den Zusammenhang zu unerwünschtem Verhalten nicht mehr herstellen. 
  • Elektrisierende Halsband/Teletak: Durch ein eingebautes Elektroimpulsgerät kann dem Hund ein Stromschlag versetzt werden. Das löst klar Schmerz, Angst und Stress aus. 
  • Stachel-/Korallenhalsband: Die Metallstacheln an der Innenseite dieser Halsbänder bohren sich in den Hals des Hundes, sobald er an der Leine zieht. Dies verursacht dem Hund natürlich Schmerzen. Über längere Zeit kann das zu Wunden und Verletzungen im Halsbereich führen. 
  • Würgehalsband: Das sind Halsbänder, die sich beim Ziehen an der Leine zusammenziehen, den Hund dadurch würgen und die Luft zum Atmen abschnüren.  
Würgehalsband (c) VIER PFOTEN

Gesundheitliche Schäden

Der Halsbereich ist sehr schmerzempfindlich und besteht nicht nur aus Muskeln. Hier befinden sich wichtige Körperstrukturen und Organe wie der Kehlkopf, die Halswirbelsäule, die Schilddrüse und auch die Luft- und Speiseröhre.  

Die inkorrekte Verwendung von Halsbändern, insbesondere aber auch die Verwendung von quälenden Halsbändern, kann somit zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führen. Während ständiges Leinenziehen beispielsweise Halswirbelschäden, chronische Kehlkopfentzündungen, Bandscheibenvorfälle und Sehstörungen verursachen kann, gehen auch von kurzen, heftigen Zügen und Leinenrucken ein hohes Risiko aus.

Hund mit Halter

VIER PFOTEN TIPP 

Wir empfehlen grundsätzlich ein Brustgeschirr. Erfahren Sie hier, wie Sie ein passendes Modell für Ihren Vierbeiner wählen.

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Fazit

Die Verwendung von illegalen Hilfsmitteln und strafbasierten Methoden hat absolut nichts mit einem fairem Hundetraining zu tun. Wählen Sie einen Weg, der die Bindung zu Ihrem Vierbeiner und das gegenseitige Vertrauen stärkt, nicht schädigt. Mehr zu einem positiven Hundetraining, das bindungsfördernd und bedürfnisorientiert ist, finden Sie hier

Bereiten Ihnen bestimmte Verhaltensweisen Ihres Hundes Probleme im Alltag, suchen Sie sich Hilfe von wissenschaftlich arbeitenden Hundetrainern und informieren Sie sich bei seriösen Quellen, die sich nicht auf antiquiertes Wissen, wie etwa Alpha- und Rudelführertheorien, beziehen. Mehr dazu, wie Sie eine seriöse Hundeschule oder kompetente Hundetrainer finden, gibt es hier. 

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