Hund entspannt Zuhause

Nach dem Lockdown: Helfen Sie Ihrem Haustier bei der Umstellung

VIER PFOTEN Ratgeber für Haustierhalter

24.4.2020

Momentan gewöhnen wir uns alle an die «neue Normalität» mit den Ausgangbeschränkungen durch Covid-19. Aber Tierhalter sollten voraus planen und bedenken, was nach Covid-19 passieren wird und wie sie ihre Haustiere optimal auf die Rückkehr zu einer normalen Routine vorbereiten können.

Wegen COVID-19 verbringen viele Menschen deutlich mehr Zeit zuhause, arbeiten von daheim oder sind in Selbstisolation. Für viele Menschen haben Haustiere in der Bewältigung dieser herausfordernden Situation eine wichtige Rolle eingenommen, ihnen Gesellschaft geleistet, beim Sport motiviert. Von der gesteigerten Zeit mit ihren Besitzern haben auch die Tiere profitiert. Die Zeiten werden aber nicht immer so bleiben wie jetzt und nach COVID-19 wird eine neue Routine kommen, die für viele Haustiere bedeutet, wieder mehr Zeit alleine verbringen zu müssen. Haustierbesitzer müssen dafür sorgen, dass ihre Tiere alleine gut zurechtkommen, wenn das Leben wieder «normal» wird.

Hunde sind besonders betroffen

Die viele gemeinsam verbrachte Zeit kann zu einer engen Verbindung zwischen Haustieren und ihrem Halter führen. Wenn sich die Situation aber ändert, könnte das Leben schwierig werden, wenn der Hund plötzlich gezwungen ist, viel Zeit alleine und ohne die Zuneigung seiner menschlichen Familie zu verbringen, auch wenn es nur einige Stunden sind. Das trifft besonders Tiere stark, die unsicher und ängstlich sind, wenn sie vielleicht ihr Zuhause schon einmal verloren haben oder den Verlust eines Halters verkraften mussten. Die Trennung kann viel Angst hervorbringen und Verahltensauffälligkeiten zum Vorschein bringen. Trennungsangst kann beispielsweise zu zerstörerischem Verhalten führen und dazu führen, dass Schäden im Haus entstehen oder die Tiere in ihr Zuhause urinieren, wenn ihr Besitzer nicht da ist, oder sie durchgehend bellen, bis ihr Besitzer zurückkehrt. Viele Hunde leiden zudem unter Depressionen oder gesteigertem Speichelfluss, wenn sie alleine zurückbleiben müssen.

Katzen scheinen lockerer mit der Situation umgehen zu können und zeigen meist keine Verhaltensstörungen. Obwohl viele Katzen die Aufmerksamkeit und Nähe ihrer Besitzer mögen, sind die meisten Katzen auch sehr unabhängig und strukturieren ihren Tag selbst. Die Katzen wieder auf das Alleinsein vorzubereiten, sollte daher leichter sein wie bei Hunden. Aber auch sie profitieren von ein paar Übungen, bevor sie wieder zu einem eigenständigeren Leben zurückkehren.

Ängsten von Haustieren aktiv entgegenwirken

Tiere, die aufgrund ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit eher ängstlich sind, können diese Zeit der gesteigerten Aufmerksamkeit ihrer Besitzer geniessen und ein neues Gefühl der Sicherheit gewinnen. Das ist zwar gut, aber der Schlüssel ist, dafür zu sorgen, dass dieses Gefühl der Sicherheit über diesen unmittelbaren Zeitraum hinaus bis in die Zeit andauert, in der Ihr Haustier wieder öfter allein zu Hause sein muss.

Als Haustierbesitzer können Sie eine Menge tun, um Ihrem Vierbeiner beizubringen, wie er mit dem Alleinsein zurecht kommt und es geniesst, für sich zu sein, lernt sich selbst zu unterhalten und sich nicht nach Ihnen zu sehnen.

Wir haben einige Tipps für Sie

  • Schrittweises Training: Wie bei der Erziehung von Welpen können Sie einen erwachsenen Hund wieder daran gewöhnen, allein zu sein, indem Sie ihn zunächst nur für ein paar Minuten allein im Haus lassen, dann auf 15 Minuten, dann eine halbe Stunde usw. verlängern und diese Zeit langsam steigern. Nach und nach wird Ihr Haustier lernen, darauf zu vertrauen, dass Sie wieder nach Hause zurückkehren werden.
  • Erlauben Sie Pausen: Planen Sie Pausen ein, während dem Spielen. Diese Auszeit ist wichtig, sodass ihr Tier genug Schlaf und Ruhe bekommt.
  • Respektieren Sie die Ruhezeiten Ihres Tieres: Wenn sich Ihr Haustier auf seinen Ruheplatz zurückzieht, sollten Sie diese Pause respektieren und Ihr Tier nicht stören, damit es sich ausruhen können. Gehen Sie sicher, dass auch Ihre Kinder das verstehen.
  • Gestalten Sie Aktivitäten, bei denen sich Ihr Tier gut selbst beschäftigen kann: Sie können zum Beispiel Spiele mit Futter vorbereiten, bei denen sich ihr Tier gut selbst beschäftigen kann, wie mit einem Futterball, Kong oder einem selbstgemachten Schnüffelteppich. Ihr Haustier wird lange damit beschäftigt sein, das Futter zu bekommen und ist abgelenkt von Ihnen, was ihm beibringt sich selbst zu beschäftigen.
  • Ignorieren Sie Ihr Tier manchmal: Es ist durchaus gesund, wenn Sie Ihr Tier ab und zu ignorieren, besonders wenn Ihr Hund oder Ihre Katze sehr viel Aufmerksamkeit verlangt.
  • An- und Auszieh Signale: Tiere sind clever dabei typische Verhaltensweisen vor dem Hinausgehen mit der Abwesenheit Ihrer Besitzer zu verknüpfen. Es ist sinnvoll, die Tiere schrittweise daran zu gewöhnen, indem Sie Schuhe, Jacke und weitere Kleidung mehrmals am Tag an- und ausziehen ohne das Haus zu verlassen. So schaffen Sie mehr Ruhe, bevor Sie wirklich ausser Haus gehen müssen.
  • Bereiten Sie Ihr Haustier auf die Umstellung vor: Wenn spezielle Umstände, wie die COVID-19 Krise oder auch ein gebrochenes Bein oder eine Krankheit, es nötig machen, dass sie mehr als sonst zuhause sind, ist es absolut sinnvoll die gewonne Zeit daheim Ihren Tieren zu widmen. Trotzdem sollten Sie für das nachhaltige Wohlbefinden Ihres Tiers, die Aufmerksamkeit wohl dosieren, damit es nicht in zukünftigen Problemen wie Trennungsängsten resultiert. Die gemeinsam Zeit können alle mit ein wenig Rücksicht geniessen.

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