Hund wird über den Kopf gestreichelt

Klickertraining für Haustiere

Das Training mit dem Klicker schafft einen klare und unmissverständliche Form der Kommunikation und ist eine effektive, sichere und tiergerechte Trainingsart

16.10.2019

Beim Klickertraining wird dem Tier durch ein Signal gezeigt, dass es sich richtig verhalten hat. Das am meisten genutzte Signal ist ein «Klick»-Laut, der durch Drücken eines kleinen Handgeräts erzeugt wird, dem sogenannten «Klicker». Ein Klick macht dem Tier deutlich, dass es ein korrektes Verhalten gezeigt hat. 

Diese klare und unmissverständliche Form der Kommunikation ist eine effektive, sichere und tiergerechte Art, einem Tier jegliches Verhalten anzutrainieren, zu dem es körperlich und geistig in der Lage ist. Sie ist in vielen Bereichen des Tiertrainings einsetzbar: von den kleinen Gehorsamsprüfungen über das Erlernen von Tricks und Kunststücken bis zur Arbeit an Problemverhalten. 

Klickertraining wurde ursprünglich von seiner Begründerin, der US-amerikanischen Tiertrainerin Karen Pyor in ihrer Arbeit mit Delfinen genutzt. Klickertraining kann und ist schon erfolgreich bei Tieren jeglicher Grösse und Spezies angewandt worden, egal ob domestiziert oder wild, jung oder alt: Hunde, Katzen, Vögel, Leoparden, Ratten, Kaninchen, Chinchillas, Meerschweinchen, Fische und vielen mehr. 

Warum ist Klickertraining effektiv?

Die von der amerikanischen Tiertrainerin Karen Pryor entwickelte Trainingsmethode beruht auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung.  Das Klickertraining bedient sich zunächst der klassischen Konditionierung: unmittelbar auf den Klick folgt das Futter.  Das Tier verbindet nach mehreren Wiederholungen den Klick mit etwas Angenehmen. 

Sobald das Tier später zielgerichtet Handlungen wiederholt, um einen Klick oder besser die damit verbundene Belohnung zu erhalten, setzt die operante Konditionierung ein. 

Der grosse Vorteil der operanten Konditionierung zeigt sich schon jetzt: Das Tier reagiert nicht einfach sondern es agiert, wird aktiv, setzt bewusst Handlungsschritte ein. Da Klickertraining sich ausschliesslich positiver Verstärkungen bedient und keine Fehler bestraft, wird das Tier zu einem aktiven, freudigen Partner im Training.

Warum wird ein Klicker genutzt?

Der Klicker stellt ein einzigartiges und eindeutiges Signal dar. Er ist in seiner Akustik, seinem Klang und in seiner Bedeutung immer gleich. Mit Hilfe dieses unverkennbaren Signals vermag der Trainer präzise das Verhalten zu markieren, für welches das Tier eine Belohnung erwarten darf. Der Klick baut Brücken bzw. verknüpft Verhalten und Belohnung, deshalb wird er auch «Brückensignal» genannt. 

Warum ein Klick und nicht einfach ein Wort?

Die menschliche Stimme passt sich den Emotionen an. Je nach Stimmungslage des Trainers/der Trainerin kann selbst ein Wort des Lobes akustisch wie eine Bestrafung klingen. Das Geräusch des Klickers variiert nie. Menschen neigen zudem sehr dazu, zu viele Worte zu benutzen. Für das Tier wird es schwierig, aus der Menge der Worte das Wort heraus zu kristallisieren, welches ihm sein richtiges Verhalten signalisiert. Der Klick erfolgt jeweils nur einmal. 

Wie funktioniert Klickertraining?

Damit das Tier überhaupt etwas mit dem Klicker anfangen kann, muss es erst eine Verbindung zwischen dem Klick und der positiven Verstärkung - dem Leckerli - verstehen. Dazu erhält es in der Vorbereitung in Folge nach jedem Klick ein Leckerli. Wird dieser Vorgang ein paarmal wiederholt, weiss das Tier mit dem Markierungssignal etwas Positives zu verbinden. 

Später wird der Trainer in dem Moment, in dem das Tier das gewünschte Verhalten zeigte, den Klick setzen und die Belohnung verabreichen: ein Hund macht Sitz, gleichzeitig erfolgt der Klick und unmittelbar darauf die Belohnung. Ein Klick ist wie das fotografische Festhalten eines Verhaltens, das der Trainer verfestigen beziehungsweise verstärken möchte. Nach dem das «Bild aufgenommen» worden ist, wird es mittels einer Belohnung verfestigt. 

Rasch, manchmal schon nach zwei oder drei Klicks, wird das Tier die Verbindung zwischen dem Signal und der Belohnung wahrnehmen. Da es diese angenehme Erfahrung wiederholen möchte, wird es die erfolgreiche Handlung wiederholen.

Einem Tier kann jedes Verhalten mit diesen drei Schritten trainiert werden: 

  • Warten, bis das das Tier das gewünschte Verhalten gezeigt hat
  • Das gewünschte Verhalten des Tier markieren (Klicken)
  • Das Verhalten verstärken (Belohnung)

Wie erarbeiten Trainer das gewünschte Verhalten?

Klickertrainer zeichnen sich durch ihre abwartende Haltung aus. Sie fordern das Tier zu keinem Verhalten auf, sondern warten das gewünschte Handeln ab (eine Katze kommt unaufgefordert auf ihren Trainer zu). Das gewünschte Verhalten wird angeklickt, die Belohnung erfolgt unmittelbar. Später wird das Stichwort/Kommando «Komm» in das Training eingeführt und die Katze lernt, was «Komm» bedeutet und wird künftig den Ruf seines Menschen befolgen. 

Warum nutzen Klickertrainer Bestrafung nicht ebenso wie Belohnung?

Eine Untersuchung an der Universität von Bristol hat gezeigt, dass Hunde, die unter Bestrafung trainiert werden, nicht mehr Gehorsam zeigen als solche, die positive Verstärkung erfahren. Des Weiteren zeigen sie erhöhte Anzeichen von potenziell problematischem Verhalten. Problematisches Verhalten kann sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken, da dies oft mit erhöhtem Zustand von Angst in Verbindung gebracht wird.

Im Klickertraining hingegen, hat das Tier Spass und will lernen um die Belohnung/des Erfolges Willen und nicht um eine Bestrafung zu entgehen. 

Werden Klicker und Leckerlies für jedes Verhalten benötigt? 

Hat das Tier erst einmal ein Verhalten und das dazugehörige Signal gelernt, sind ein Klick und eine Belohnung nicht mehr notwendig. Der Klick und die Leckerlies können durch Lob oder besondere Streicheleinheiten, Spiel oder andere dem Tier wohlgefällige Aufmerksamkeiten ersetzt werden. 

Welche Tiere können «geklickert» werden?

Klickertraining ist nicht nur für Hunde und Katzen geeignet. Nahezu jedes Tier kann mittels eines Klickers trainiert werden; selbst Fische, nur dass bei ihrem Training der Klicker durch einen Laserstrahl ersetzt wird. 

Klickertraining in den BÄRENWÄLDERN

VIER PFOTEN setzt das Klickertraining in seinen BÄRENWÄLDERN ein, so u.a. im BÄRENWALD Müritz (Deutschland), BÄRENWALD Domazhyr (Ukraine) und BÄRENWALD Prishtina (Kosovo). Ziel des Klickertrainings ist vor allem, miteinander zu «kommunizieren» und kooperative Verhaltensweisen mit den Bären zu trainieren, was wichtig ist z.B. für die Verabreichung von Medikamenten oder den Check des Gebisses und das Tiermanagement generell. Es hilft dabei, Vertrauen auf beiden Seiten aufzubauen und so eine Beziehung zwischen dem Tier und dessen Pfleger zu schaffen. Der tägliche Umgang miteinander, aber auch notwendige medizinische Behandlungen werden so für beide Seiten deutlich stressärmer.

Das Klickertraining wird aber auch zur Beschäftigung und mentalen Stimulation (Angst- und Stressreduktion) der Tiere eingesetzt, um deren physisches und psychisches Wohlbefinden zu steigern.

Fazit

Klickertraining stellt eine durch und durch positive Trainingsmethode dar. Der Verzicht auf jegliche Bestrafung und jeglichen Zwang ermöglicht selbst scheuen und ängstlichen Tieren ein Lernen, welches geprägt ist von Freude und Begeisterung. Das Tier gewinnt an Selbstvertrauen und wird zum aktiven, willigen Partner im Training und lernt deutlich schneller korrekte Verhaltensformen als andere Tiere. Die Bindung zwischen Trainer und Tier wird intensiver und lebhafter. Klickertraining trägt dazu bei, dass der Mensch sein Tier bewusster wahrnimmt und er besser mit ihm kommuniziert. 

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