katzengerechte Wohnung
Ein Ratgeber von VIER PFOTEN für Katzenhalter
Eine Freigängerkatze erlebt jeden Tag sehr viel, sammelt verschiedenste Eindrücke und trifft auf Artgenossen. Für eine Wohnungskatze muss der Mensch genügend Anregungen schaffen, um ihr Leben abwechslungsreich zu gestalten. Nur wenn wir die Bedürfnisse der Katze kennen und diese auch berücksichtigen, ist es möglich, ihr in unserer Wohnung einen dauerhaften und glücklichen Aufenthalt zu ermöglichen. Wir haben einige Vorschläge, wie Sie Ihr Zuhause katzenfreundlich gestalten können.
Die Katzenklos
Katzenklos sind sehr wichtig für die sauberen Tiere. Sie schätzen einen guten Platz, um ihr Katzenklo zu benutzen. Was die Anzahl der Katzentoiletten angeht, so sollten es mindestens so viele sein wie Katzen, und idealerweise noch eine mehr. Eine einzelne Katze sollte also zwei Katzenklos haben (zwei Katzen brauchen drei Katzenklos), die beide stabil und ausreichend gross sind. Sie sollten nicht zu weit entfernt (in der Abstellkammer oder im Keller) und auch nicht zu zentral (z. B. im Flur) stehen, und sie sollten nicht in der Nähe des Futter- oder Schlafplatzes der Katze aufgestellt werden.
Geschlossene Katzentoiletten können für den Besitzer sehr angenehm sein, aber manche Katzen werden sich weigern, sie zu benutzen. Die Boxen sollten mit feiner, weicher Streu gefüllt sein, damit die Katze ihren Kot leicht vergraben kann. Harte Streu, die an den Pfoten der Katze kleben bleibt, führt häufig zu Verschmutzungen. Um die Boxen sauber und geruchsfrei zu halten, sollten Sie die Exkremente regelmässig entfernen (je nach Bedarf zwei- bis dreimal täglich). Die Katzentoiletten sollten an verschiedenen Stellen in der Wohnung aufgestellt werden, nicht nebeneinander.
Probleme mit Verschmutzung
Obwohl Katzen von Natur aus sehr saubere Tiere sind, ist Verschmutzung eines der häufigsten Probleme bei Wohnungskatzen. Um den Auslöser zu ermitteln, müssen Sie zunächst organische Ursachen (insbesondere Blasenentzündungen und Erkrankungen der Harnwege) und Schmerzen untersuchen und ausschliessen. Ihr Tierarzt sollte Ihre erste Anlaufstelle sein. Wenn die Katze gesund ist, aber weiterhin ihre Wohnung verschmutzt, deutet dies darauf hin, dass die Katze mit etwas in ihrer Umgebung unzufrieden ist. Prüfen Sie, ob sich in der jüngsten Vergangenheit etwas geändert hat, z. B. Veränderungen in der Familie, neue Möbel, Änderungen im Tagesablauf usw. Wenn es keine grösseren Veränderungen in dieser Richtung gibt, müssen Sie herausfinden, was das Problem Ihrer Katze ist. Hierfür sollten Sie einen Verhaltensexperten konsultieren.
Der Ess- und Trinkplatz der Katze
In freier Wildbahn lebende Katzen bringen ihre Beute immer an einen sicheren, ruhigen Ort, bevor sie sie fressen. Daher sollte Ihr Zuhause auch einen sicheren Platz für die Fütterung bieten. Für das Wohlbefinden einer Katze ist es wichtig, dass sie immer am selben Ort und zu festen Zeiten gefüttert wird. Während der Fütterung sollte die Katze in Ruhe gelassen werden. Das Futter sollte in kleinen Portionen über mehrere Mahlzeiten verteilt werden, empfohlen sind fünf Portionen pro Tag. Sie sollten darauf achten, dass insbesondere Nassfutter nicht zu lange stehen gelassen wird, da es sonst schnell verdirbt. Katzen ernähren sich nicht nur von Mäusen, auch Hauskatzen sollten Abwechslung bekommen.
Es ist allgemein bekannt, dass Katzen nicht viel trinken. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Katzen viel lieber Wasser trinken, wenn es nicht direkt neben ihrer Futterstelle steht, da dies für sie unnatürlich ist. Wenn Sie einen Wassernapf in einem anderen Raum aufstellen, wird die Katze ihn viel eher akzeptieren. Man sieht oft, dass Katzen mit Begeisterung aus Waschbecken oder Badewannen trinken, wobei man darauf achten sollte, dass diese keine Rückstände von Wasch- oder Reinigungsmitteln enthalten. Auch Katzentrinkbrunnen können eine gute Möglichkeit sein, die Katze zum Trinken zu animieren!
Eine Katze, die ausschliesslich im Haus lebt, braucht auch Katzengras, denn es hilft ihr, Haare loszuwerden, die sie beim Putzen verschluckt hat, entweder über den Verdauungstrakt oder durch Erbrechen.
Gelegenheiten zum Kratzen
Für eine Katze ist das Kratzen eine Möglichkeit, ihre Krallen zu schärfen, ihr Revier durch Duftstoffe in den Pfotenballen abzustecken - und es macht einfach Spass! Mit ihren Krallen kann sie eine Menge Schaden anrichten, angefangen bei den «Mustern», die sie auf den Händen ihres Besitzers hinterlässt, bis hin zu denen auf Tapeten, Teppichen und Polstern. Daher ist es sehr wichtig, sich einen Kratzbaum anzuschaffen - doch auch wenn dies ein guter Anfang ist, kann er die Bedürfnisse Ihrer Katze nur teilweise erfüllen. Was Sie wirklich brauchen, ist ein mehrstöckiger Kletter- und Kratzbaum, der an einem schräg angebrachten Regal in der Nähe befestigt werden kann. Was gibt es Schöneres für eine Katze als einen Kratzbaum, der fast ein echter Baum ist?
Möglichkeiten zum Klettern
Katzen halten sich gerne an erhöhten Aussichtspunkten auf: Diese geben ihnen ein Gefühl der Sicherheit und ermöglichen es ihnen, ihrer Neugierde nachzugehen. Zerbrechliche Gegenstände sollten daher an sicheren Orten platziert und Bücher so angeordnet werden, dass eine stabile Fläche entsteht. Finden Sie durch Beobachtung heraus, welches Regal Ihre Katze bevorzugt und schaffen Sie dort Platz für sie. Da sich Katzen gerne in kleine Nischen kuscheln, sollten Sie nur Gegenstände entfernen, die wirklich im Weg sind, sonst sucht sich Ihre Katze ein anderes, noch unübersichtlicheres Regal. Nichts mögen Katzen lieber als eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Raum von einem hohen Aussichtspunkt aus zu nutzen und zu erkunden. Mögliche Lösungen sind, mehrere Regale nebeneinander zu stellen, Brücken zwischen ihnen zu bauen oder Regale wie Stufen aufzustapeln.
Möglichkeiten zum Schlafen und Rückzug
Es ist beinahe unmöglich, einer Katze einen bestimmten Schlafplatz zuzuweisen. Wenn sie sich ihren Schlafplatz nicht selbst aussuchen würde, wäre sie keine Katze.
Katzen lieben Wärme. Eine Möglichkeit, Ihre Katze sehr glücklich zu machen, besteht darin, ihr einen Schlafplatz über einem Heizkörper einzurichten, der an einem ruhigen, sicheren Ort angebracht ist. Wenn das Bettzeug schön und weich ist, umso besser. Eine Decke oder ein Handtuch reicht völlig aus und ist leicht zu reinigen. In Ihrem Zoofachgeschäft erhalten Sie auch speziell angefertigte Heizkörperbetten für Katzen.
Hohle Räume bedeuten für eine Katze Sicherheit. Lassen Sie einfach eine Schublade in Ihrem Schreibtisch oder Ihrer Kommode offen, damit Ihre Katze sie nutzen kann. Vorsicht: Katzen klettern oft gerne hinter der Kommode herum, also schliessen Sie sie nicht abrupt!
Jede Katze sollte mehrere Liege- und Ruheplätze haben - einige, die ihrem Bedürfnis nach Körperkontakt und Wärme entsprechen, andere, die ihr die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen und zu verstecken.
Das Zuhause selbst
Küche und Bad bergen jede Menge Sicherheitsrisiken für die neugierige Katze. Daran sollte jeder Besitzer denken. Besonders zu erwähnen sind hier heisse Herdplatten und offene Öfen, Waschmaschinen und Kühlschränke: Sie sind die häufigsten Unfallursachen. Aber auch gefährliche Flüssigkeiten, scharfe Gegenstände und die meisten Zimmerpflanzen können zu Vergiftungen oder Verletzungen führen. Bitte versuchen Sie, diese Sicherheitsrisiken zu beseitigen. Bei einem Elektroherd genügt es, einen Topf mit Wasser auf die nach dem Kochen noch heisse Herdplatte zu stellen.
Türen
Die meisten Wohnungskatzen werden sich bald dafür interessieren, was sich auf der anderen Seite der Haustür befindet, da ihr Besitzer ständig durch die Tür verschwindet! Wenn Ihre Katze lernt, die Türklinke zu bedienen, empfehlen wir, sie durch einen Türknauf zu ersetzen. Viele Katzen lauern auch gerne hinter der Tür und schlüpfen dann schnell zwischen den Beinen des Menschen hindurch. Seien Sie auf diese raffinierten Fluchtversuche gefasst, wenn Sie nach Hause kommen, vor allem wenn die Haustür offen ist. Innentüren hingegen sollten Sie möglichst offen lassen, denn Katzen können enge Räume nicht ausstehen!
Der Spieltrieb und die Aktivität
In freier Wildbahn sind Katzen eifrige Entdecker und Jäger. Da sich Fliegen und andere Insekten nur selten in die Wohnung verirren, ist es Aufgabe des Katzenhalters, den angeborenen Jagdinstinkt der Katze in ein konstruktives Spiel zu verwandeln. Solche Spiele sollten so aufgebaut sein, dass die Katze natürliche Verhaltensweisen wie das Anpirschen an die Beute, das Springen und das Anschlagen ausleben kann.
Fenster und Balkone
Fenster üben auf Wohnungskatzen eine grosse Anziehungskraft aus, da sie ein Tor ins Unbekannte und in die Freiheit darstellen. In einer städtischen Wohnung, vor allem in einer recht hoch gelegenen, kann dies leicht zum Tod führen, weshalb es wichtig ist, sie zu schützen. Netze und Gitter sind im Handel erhältlich und verhindern, dass Katzen entkommen oder herunterfallen. Leider kommt es immer wieder zu schweren Unfällen durch gekippte Fenster. Die Katze klettert auf die Öffnung zu, rutscht in den Fensterschlitz und kann sich nicht mehr befreien - die Folgen können von Quetschungen bis zum Ersticken reichen!
Wenn jedoch alle Risiken beseitigt sind, sollte eine Katze nicht vom Fenster ferngehalten werden. Ein sicherer Platz auf der Fensterbank, wo sie liegen und die Welt beobachten kann, bietet ihr viel Abwechslung und Unterhaltung. Es versteht sich von selbst, dass eine Katze, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, es besonders geniesst, sich zu sonnen und die Umgebung von einem strukturierten, gut gesicherten Balkon aus zu beobachten.
Zwei Katzen in einem Zuhause
Wenn zwei Katzen den ganzen Tag allein zu Hause sind, vertreiben sie sich die Langeweile mit Spielen, wobei sie sich gegenseitig anspornen. Obwohl Katzen viel schlafen, wechseln sich diese Ruhephasen mit sehr aktiven Phasen ab, in denen sie Tiere jagen, spielen und ihr Revier verteidigen. Wichtig ist aber auch, dass jede Katze die Möglichkeit hat, der anderen aus dem Weg zu gehen und sich zurückzuziehen, und dass die beiden Tiere miteinander auskommen. Wenn Sie sich zwei Kätzchen anschaffen, funktioniert die Vergesellschaftung oft besser, wenn sie beide vom gleichen Geschlecht sind. Wenn Sie ein erwachsenes Tier vergesellschaften wollen, sollten Sie sich von einem Verhaltensberater oder von entsprechend geschultem Personal in einem Tierheim beraten lassen und dabei den Charakter und die Vorlieben Ihrer eigenen Katze beschreiben. Manche Katzen ziehen es einfach vor, allein zu leben, und auch das sollte respektiert werden.