Hybrid-Katzen sind Individuen, die aus einer Kreuzung zwischen einer (domestizierten) Hauskatze / einem Hauskater (seltener) und einer Wildkatzenart hervorgehen. Die Paarung mit einer Wildkatze verleiht dem Nachwuchs ein aussergewöhnliches Aussehen, dem eines Wildtieres ähnlich. Bekannte Rassen sind zum Beispiel Savannah-Katzen: Kreuzung Serval (Leptailurus serval¹) und Hauskatze (Felis catus²); Caracat: Karakal (Caracal caracal³) und Hauskatze; Bengalkatze: Asiatische Leopard (Prionailurus bengalensis⁴)- und Hauskatze; Chausie: Rohr (Felis chaus⁵) - und Hauskatze.

Der erste Nachwuchs aus dieser Kreuzung trägt die Bezeichnung F1 (F= Filial- vielmehr Folgegeneration⁶). Diese Tiere haben noch einen hohen Anteil ihres wilden Elternteils in sich. Der Nachwuchs aus einer F1- und Hauskatzenpaarung bildet die F2-Generation usw.⁷ Mit jeder nachfolgenden Generation nimmt der Anteil der Wildkatzengene ab.

Die gezielte Verpaarung von Hauskatzen und Wildkatzen ist laut Tierschutzverordnung (Art. 28 Abs. 1) in der Schweiz verboten. Ebenso ist das Züchten mit Hybridkatzen der F1 und F2 Generationen nicht zulässig. Wildtierhybride der ersten beiden Generationen sind gemäss Tierschutzverordnung den Wildtieren gleichgestellt. Diese Tiere dürfen auch nicht als Haustiere gehalten werden. Für die Haltung von Wildtieren gibt es strengere Auflagen, an denen sich z.B. auch Zoos orientieren müssen. Zusätzlich ist die Haltung bewilligungspflichtig (Art. 86 i.V.m. Art. 89 Bst. a TSchV).⁸

Ab der dritten Generation können Hybridkatzen in der Schweiz wie Hauskatzen gehalten werden, sofern keine Rückkreuzungen mit Wildkatzen vorgenommen wurden.

Wichtig: Bevor Sie eine Hybridkatze kaufen oder adoptieren, müssen Sie sich unbedingt darüber informieren, wie die staatliche oder lokale Gesetzgebung in Ihrem Land ist. Sie gibt vor, ab welcher Generation und unter welchen Auflagen Sie diese exotische Rasse halten dürfen.

Es ist wichtig zu begreifen, dass Wild- und Hauskatzen keine natürlichen Zuchtpartner sind; sie paaren sich nur, wenn sie dazu gezwungen werden.⁹ 

Für die weibliche Hauskatze kann die Paarung - in Abhängigkeit vom wilden Paarungspartner – erheblichen Stress, Schmerzen, Leiden und in einigen Fällen sogar den Tod durch den kräftigen Nackenbiss bedeuten. Um das zu verdeutlichen: Das Männchen wartet den richtigen Moment ab und stürzt sich dann von hinten auf das Weibchen, beisst es in den Nacken und drückt es auf den Boden, während es seinen mit Widerhaken versehenen Penis¹⁰ in die Vagina der Katze einführt. Wenn sich der Kater anschliessend zurückzieht, verletzen die nach hinten gerichteten Stacheln seines Penis die Vagina des Weibchens¹¹; ein Vorgang, der für die Katze alles andere als angenehm ist. Bei der Paarung eines männlichen Karakals mit einer Hauskatze z. B., ist das weibliche Tier in Bezug auf seine Körpergrösse und Gewicht dem Kater gegenüber deutlich unterlegen (männlicher Karakal bis zu 125 cm lang / Schulterhöhe bis zu 50 cm / bis zu 19 kg Gewicht^3,12 zu Hauskatze 51 cm lang / Schulterhöhe bis zu 25 cm / bis zu 5 kg schwer¹³), was zu erheblichen Schmerzen und zu Schäden beim weiblichen Tier führen kann.

Haus- und Wildkatzen haben jeweils eine unterschiedliche Anzahl an Chromosomen, was die Erzeugung von Lebendgeburten aus beiden zusätzlich erschwert^14,15 und zu Unfruchtbarkeit bei den männlichen Hybriden bis zur F3-Generation führen kann¹⁶, weshalb meistens weibliche Hauskatzen für die Zucht herangezogen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tragezeiten der beiden Spezies verschieden sind (Hauskatze 52 – 74 Tage¹⁷ und z. B. Karakal 68 – 81 Tage³). Für die Babys, die aus einer derartigen Paarung hervorkommen, kann dies bedeuten, dass sie zu früh oder tot geboren werden.¹⁸ Da die Hybridwelpen deutlich grösser sind als normale Katzenbabys, kann es zu Schwerstgeburten kommen, die das Muttertier oftmals nicht überlebt.¹⁹ Bei Wildkatzenmüttern besteht die Gefahr, dass sie ihre Jungtiere als zu klein ablehnen.²⁰

Hybridkatzen sind anfällig für gesundheitliche Probleme. Zu den am häufigsten beobachteten Erkrankungen bei den Tieren zählen chronisch entzündliche Darmentzündungen (Inflammatory Bowel Disease), Durchfälle²¹, hartnäckige Infektionen mit einem Darmparasiten (Tritrichomonas foetus), hypertrophe Kardiomyopathie (eine Herzmuskelerkrankung) ^22,23 sowie progressive Netzhautatrophie und luxierende Kniescheiben.²⁴ Obwohl diese gesundheitlichen Einschränkungen auch Hauskatzen betreffen können, ist bei Hybridkatzen ein höheres Aufkommen zu beobachten.¹⁸

Die Haltung von Hybrid-Katzen der ersten Generationen ist nicht ohne Grund entweder verboten oder an strenge Auflagen geknüpft. Ihr hoher Anteil an Wildtiergenen macht ein harmonisches Zusammenleben mit ihnen nahezu unmöglich. 

Selbst die Haltung der Tiere aus den späteren Generationen, die in einigen Ländern privat gehalten werden dürfen, kann problematisch sein. So ergab eine Umfrage unter Bengalkatzenbesitzende, dass die häufigsten Problemverhaltensweisen zerstörerische Verhaltensweisen sind, die häufig auftreten, wenn sie sich langweilen und nicht jagen können²⁵, gefolgt von «Pica» -einer Fressstörung, bei der die Katzen Gegenstände fressen, die nicht zum Futter gehören-, einer gesteigerten Aggression gegenüber anderen Tieren und dem Urinieren ausserhalb der Katzentoilette (ähnlich wie beim «Markieren ihres Territoriums»).²⁵ Sie sind auch für ihr lautes Jaulen in der Nacht bekannt²¹, das dem Verhalten ihrer wilden Artgenossen ähnelt.