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Grannen – Warum sie eine grosse Gefahr für unsere Hunde darstellen

Meiden Sie Getreidefelder und (hohe) Gräser mit Grannen, um Ihren Hund zu schützen

31.7.2024

Grannen sind spitze, scharfkantige, feste, borstige Pflanzenteile, die u. a. an Getreide (Roggen, Weizen, Hafer und Gerste), verschiedenen Süssgräsern wie Mäuse-Gerste, Wiesenhafer und anderen Pflanzenfamilien wachsen.1,2 Sie sind mit vielen kleinen, nach hinten gerichteten Widerhaken ausgestattet, mit denen sich die Grannen schnell im Fell des Hundes verankern können und die eine Bewegung nur in eine Richtung zulassen: zum Körper des Tieres hin.3 Nachdem sie sich im Fell festgesetzt haben, arbeiten sich die Grannen bei jeder Bewegung des Hundes tiefer in das Fell ein. Mit ihren scharfen Spitzen können sie die Haut des Tieres durchstechen, sich festsetzen und an den betroffenen Stellen Infektionen, Entzündungen und Abszesse verursachen. Diese Fremdkörper dringen auch sehr oft durch Körperöffnungen wie Nase, Mund und Ohren in den Körper eines Hundes ein4 und rufen innere Verletzungen hervor. Sie wandern beispielsweise durch den Magen-Darm-Trakt oder die Atemwege, wo sie lebensbedrohliche Schäden auslösen können. Sie können sich ihren Weg zu einem inneren Organ bahnen – z. B. durch die Nase eindringen und entlang der Luftröhre wandern - und schliesslich einen Lungenkollaps verursachen. Im schlimmsten Fall verstirbt das Tier.6,7 Deshalb ist es sehr wichtig, nach jedem Spaziergang den gesamten Hund abzusuchen. Untersuchen Sie besonders die Pfoten und dort vor allem den Bereich zwischen den Zehen, da die Grannen dort oft eindringen und sich in die Haut hineinbohren, was sehr schmerzhaft ist und sich ebenfalls entzünden kann. Gegebenenfalls müssen die Grannen herausoperiert werden.

Entfernen Sie jede Granne, die Sie finden. Eine Granne, die nur geringfügig in die Haut eingedrungen ist, können Sie möglicherweise selbst herausziehen (gegebenenfalls mit einer Pinzette). Ist die Granne schon tiefer in die Haut gelangt, müssen Sie Ihren Hund in eine tierärztliche Praxis bringen, damit sie ordnungsgemäss entfernt wird und die erforderlichen Medikamente verabreicht werden können (z. B. entzündungshemmende Mittel, Schmerzmittel, Antibiotikum). Wenn der Tierarzt/die Tierärztin Grund zur Annahme hat, dass sich eine Granne bereits im Körper Ihres Hundes befindet, sind weitergehende tierärztliche Massnahmen (körperliche Untersuchung, diagnostische Tests, Biopsien, bildgebende Verfahren wie z. B. Ultraschall)8 erforderlich.

Weitere Informationen

Anzeichen, auf die sie achten sollten

Die offensichtlichen Anzeichen dafür, dass Ihr Hund ein «Grannenproblem» hat, hängen jeweils davon ab, wo sich der Fremdkörper genau befindet.

  • Im Ohr:
    Ihr Hund kratzt sich am Ohr (das möglicherweise entzündet ist) und schüttelt vermehrt den Kopf. Vielleicht hält er seinen Kopf schräg. Aus dem Ohr kann Flüssigkeit (Exsudat) austreten und Sie nehmen eventuell einen unangenehmen Ohr-Geruch wahr.9,10
  • In der Nase:
    Ihr Hund niest wiederholt oder hat Symptome wie Nasensekret, Nasenbluten, Infektionen und offensichtliche Schmerzen (z. B. durch unruhiges Verhalten, Jaulen, Wimmern, hektisches Kratzen/Reiben an der Nase o. Ä. ausgedrückt).1 Wenn die oberen Atemwege bereits entzündet oder geschwollen sind, kann Ihr Hund auch Schwierigkeiten beim Atmen bekommen.11 
  • Im Auge:
    Wenn eine Granne in den Bindehautsack des Auges gelangt, kann sie zu tränenden Augen (Tränenfluss), Lichtempfindlichkeit und übermässigem Blinzeln führen. Ihr Hund kann sein Unbehagen dadurch zeigen, dass er sich das betroffene Auge stärker als gewöhnlich reibt.1
  • In der Pfote (Zwischenzehenbereich):
    Ihr Hund leckt und beisst vermehrt an der Pfote. Sie können auch ein Humpeln bei dem Tier beobachten. Ihr Hund kann ebenfalls Anzeichen von Schmerzen zeigen, z. B. Pfote wegziehen, an Ihrer Hand schlecken oder sogar Abwehrverhalten und/oder Knurren, wenn Sie die Pfote untersuchen. Ist die Granne bereits in die Pfote eingedrungen, können Sie ein kleines Loch in der Haut sehen, durch das der Fremdkörper hineingelangt ist. Sie werden eventuell auch Ausfluss (Eiter) sehen.12
  • In der Luftröhre oder in der Lunge:
    Wenn Ihr Hund einen plötzlichen und anhaltenden Husten entwickelt, kurzatmig wird oder Auswurf aushustet, kann eine Granne der Verursacher sein.11,12 Ob eine Granne der Auslöser ist oder nicht: Stellen Sie Ihren Hund in einer tierärztlichen Praxis vor, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Unser Rat an Sie: Suchen Sie möglichst alle Bereiche an Brust, Bauch, Lende und Flanke genauestens ab, da sich die Grannen an diesen Stellen bis zu den inneren Organen durchbohren können. Dies kann lebensgefährlich sein und zu dringenden Not-OPs führen. In manchen Fällen muss man genau hinschauen, da die Eintrittsstellen fälschlicherweise für (grosse) Mücken- oder Insektenstiche gehalten werden können.

Folgen

Die möglichen Folgen für Ihren Hund können sehr ernst und schnell lebensbedrohlich sein.

  • Wenn eine Granne nicht rechtzeitig aus dem Ohr entfernt wird, kann es zu einer Mittelohrentzündung, zu Gleichgewichtsstörungen und einem Trommelfellriss kommen.11,13
  • Eine Granne in der Pfote kann zu Infektionen und Abszessen zwischen den betroffenen Zehen führen.14
  • Unbehandelt können die Fremdkörper im Auge zu schweren Hornhautschäden und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.12,15
  • Grannen können Infektionen in der Nase verursachen. Wenn sie durch die Nasenhöhlen zum Gehirn gelangen, kann es zu einem tödlichen Verlauf kommen.16 
  • Grannen in der Luftröhre oder Lunge können unbehandelt eine Lungenentzündung und einen Pneumothorax (einer Luftansammlung zwischen Lunge und der Brustwand) nach sich ziehen.6
  • Bohren sich Grannen durch die Bauchdecke, Lende oder Flanke können sie (schwerwiegende, lebensbedrohliche) Schäden an den inneren Organen verursachen.

Vorbeugemassnahmen

Vermeiden Sie in der Hochzeit der Grannen (Juni bis August), dass Ihr Hund durch hohes Gras und an Getreidefeldern entlangläuft oder dadurch. Halten Sie wenn möglich sein Fell und das Fell an den Pfoten kurz und bürsten Sie seine Unterwolle aus. Sollte Ihr Vierbeiner trotz aller Vorsicht trotzdem mit Grannen in Berührung gekommen sein, achten Sie auf die oben genannten Warnzeichen. Suchen Sie Ihren Hund gründlich nach Grannen ab und entfernen Sie sie unverzüglich.

Fazit

Auch wenn es eine wahre Freude für Sie und Ihren Hund ist, an einem sanft im Wind wiegenden Getreidefeld oder durch hohes Gras spazieren zu gehen, sollten Sie zwischen Juni und August dort sehr vorsichtig sein. Weichen Sie auf Waldgebiete oder Wiesen ohne Grannen-Gräser aus. Grannen mögen klein sein, aber sie vermögen das Leben Ihres Hundes schnell gefährden. Wenn Sie sich dieser Risiken bewusst sind, können Sie Ihren vierbeinigen Freund bei Ihren nächsten gemeinsamen Spaziergängen schützen.

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Quellenverweis

1. Awn - an overview | ScienceDirect Topics. [accessed 2022 Jul 11]. https://www.sciencedirect.com/topics/medicine-and-dentistry/awn
 
2. Ntakirutimana F, Xie W. Unveiling the Actual Functions of Awns in Grasses: From Yield Potential to Quality Traits. International Journal of Molecular Sciences. 2020;21(20):7593. doi:10.3390/ijms21207593
 
3. Foxtail Plants: How to Find Them on Dogs and Why They’re So Dangerous. [accessed 2024 Jun 18]. https://www.petmd.com/dog/care/how-protect-your-dog-foxtails
 
4. Flisi S, Dall’Aglio M, Spadini C, Cabassi CS, Quintavalla F. Microbial Isolates from Vegetable Foreign Bodies Inhaled by Dogs. Veterinary Medicine International. 2018;2018:3089282. doi:10.1155/2018/30892825. Beware of Grass Awns! The Pet Hospitals. 2016 Jun 1 [accessed 2022 Jul 11]. https://thepethospitals.com/beware-grass-awns/
 
6. Pneumothorax in Dogs | VCA Animal Hospital. Vca. [accessed 2022 Jul 12]. https://vcahospitals.com/know-your-pet/pneumothorax-in-dogs
 
7. Spontaneous Pneumothorax. American College of Veterinary Surgeons. [accessed 2024 Jun 18]. https://www.acvs.org/small-animal/spontaneous-pneumothorax/
 
8. Young A. Foxtails and Dogs | Animal Health Topics / School of Veterinary Medicine. 2023 May 8 [accessed 2024 Jun 18]. https://healthtopics.vetmed.ucdavis.edu/health-topics/foxtails
 
9. How to Identify, Treat, and Prevent Dog Ear Infections. [accessed 2022 Jul 12]. https://www.petmd.com/dog/conditions/how-treat-and-prevent-dog-ear-infections
 
10. Clinic SA. Ear Infections in Dogs (Canine Otitis Externa) | Sandia Animal Clinic. [accessed 2022 Jul 12]. https://www.sandiaanimalclinic.com/2020/08/01/ear-infections-in-dogs-canine-otitis-externa/
 
11. Foxtail Grass Foreign Body in Domestic Animals. Pet Poison Helpline. 2019 Aug 23 [accessed 2022 Jul 4]. https://www.petpoisonhelpline.com/blog/foxtail-grass-foreign-body-in-domestic-animals/
 
12. Why are grass seeds dangerous for dogs? Vet Help Direct. 2021 [accessed 2022 Jul 4]. https://vethelpdirect.com/vetblog/2021/06/03/why-are-grass-seeds-dangerous-for-dogs/
 
13. Otitis Media and Interna in Animals - Ear Disorders. MSD Veterinary Manual. [accessed 2024 Jun 18]. https://www.msdvetmanual.com/ear-disorders/otitis-media-and-interna/otitis-media-and-interna-in-animals
 
14. Interdigital Furunculosis in Dogs - Integumentary System. MSD Veterinary Manual. [accessed 2024 Jun 18]. https://www.msdvetmanual.com/integumentary-system/interdigital-furunculosis/interdigital-furunculosis-in-dogs
 
15. Grass seed in dogs, what to do if seeds are lodged in your dog’s paws, ears or skin? Vets Now. [accessed 2022 Jul 4]. https://www.vets-now.com/pet-care-advice/grass-seed-in-dog/
 
16. Brain Inflammation Due to Parasitic Infection in Dogs. [accessed 2022 Jul 12]. https://www.petmd.com/dog/conditions/neurological/c_dg_encephalitis_secondary_to_parasitic_migration

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