mythen über sterilisation und kastration - wir klären auf
Der Weltsterilisationstag empfiehlt Sterilisation und Kastration als bewährte Methode, um Leben zu retten
Millionen von Haustieren, wild lebenden und Streuner-Katzen sowie Strassenhunde leiden täglich. Sterilisation und Kastration kann sie davor bewahren, in einem Tierheim eingeschläfert oder auf der Strasse getötet zu werden. Um mehr Bewusstsein zu schaffen, gibt es am letzten Dienstag im Februar den Weltsterilisationstag.
Sterilisation und Kastration sind wichtige Gesundheitsmassnahmen für Hunde- und Katzenwelpen, ebenso wie für ältere Hunde und Katzen, aber gängige Mythen und Missverständnisse halten Haustierhalter immer wieder von der Entscheidung dazu ab.
Sabrina Karl, Tierschutzwissenschaftlerin der VIER PFOTEN Science Unit, sagt, dass ein Haustier kastriert/sterilisiert werden sollte, sobald das Risiko einer ungewollten Reproduktion auftritt – entweder in den eigenen vier Wänden oder wenn das Tier ein Freigänger ist. Ein weiterer Grund wäre, wenn mehrere Haustiere zu Hause oder auch draussen zusammen leben und das Risiko gegeben ist, dass sie – aufgrund des natürlichen Konkurrenzverhaltens – miteinander kämpfen und sich gegenseitig verletzen, vor allem, wenn sie das gleiche Geschlecht haben. Dasselbe gilt für das Risiko, dass Aggressionen gegenüber dem Menschen auftreten, aufgrund der Sexualhormone. «In einem Land, in dem Katzen- und Hunde-Überpopulationen ein Problem sind, sind Sterilisationen und Kastrationen unerlässlich, um das Ansteigen der Streunertier-Populationen zu vermeiden», erklärt Sabrina. Sie weist darauf hin, dass auch Haustiere, die nur zu Hause gehalten werden, sterilisiert bzw. kastriert werden sollten.
Sie rät Haltern von männlichen Hunden, eine Kastration in Erwägung zu ziehen, wenn der Hund durch das Indoor-Halten erhöhte Anzeichen von Stress zeigt und versucht, nach draussen zu entwischen, um zu läufigen Hündinnen zu kommen, verstärkt jault, an den Türen kratzt oder gar das Essen verweigert.
Dr. Margarita Chankova, Leiterin der VIER PFOTEN Streunerhilfe in Bulgarien , hat mit ihrem Team Zehntausende Sterilisationen und Kastrationen durchgeführt. Sie sagt, ein gängiges Missverständnis sei, dass kastrierte männliche Hunde keine so guten Wachhunde mehr sind oder nicht mehr so gut jagen bzw. eine Fährte aufnehmen können. Eine verbreitete Annahme sei es auch, dass Hündinnen ein Mal geworfen haben müssen, um als «gute Hündinnen» zu gelten. Diese Annahmen seien beide falsch, betont sie. «Eine Sterilisation oder Kastration kann ihnen vielmehr nutzen, ohne dass sie die Fähigkeit verlieren, ihre Aufgaben auszuführen.» Tatsächlich kann eine Kastration sexuell bedingte Aggressionen reduzieren und männlichen Hunden helfen, bei der Wache bzw. der Jagd fokussiert zu bleiben. Letztendlich helfen diese Eingriffe, Haustiere langfristig gesünder und glücklicher zu machen.
Mythen rund um Sterilisation und Kastration
- Hunde und Katzen werden dick, nachdem sie kastriert oder sterilisiert werden
Richtig: Sterilisation und Kastration verursachen keine Gewichtszunahme, wenn die Halter weiterhin auf gesunde Ernährung und Bewegung setzen. Die gesundheitlichen Vorteile von Sterilisation und Kastration überwiegen die Risiken, aber die Halter sollten sich der Wichtigkeit von richtiger Ernährung und Bewegung immer bewusst sein. - Die Persönlichkeit von Hunden und Katzen verändert sich nach Sterilisation oder Kastration
Richtig: Sterilisation und Kastration können unerwünschtes Verhalten wie Kämpfen und das Markieren mit Urin reduzieren. Aber es gibt keine verlässliche Evidenz dafür, dass die Persönlichkeit des Haustieres sich verändert. Verantwortungsvolle Tierhaltung, inklusive regelmässige Bewegung und Sozialisierung, ist für alle Katzen und Hunde wichtig. - Kastration und Sterilisation sind zu teuer.
Richtig: Sterilisationen und Kastrationen können teuer sein. Aber viele Tierärzte haben spezielle Angebote, ebenso bieten Gemeinden immer wieder Gratis- oder zumindest verbilligte Services an. Auch Tierschutzorganisationen bieten Kastrationen und Sterilisationen oft zu geringeren Kosten an. Dies kann helfen, die Entscheidung für eine Kastration zu erleichtern.