Markenhighlights: Das Versprechen zu tierfreundlicher Wolle von ORTOVOX
So weist die deutsche Bergsportmarke den Weg zu glücklichen Schafen und zufriedenen Kunden
Hinter vielen Kleidungsstücken steht aufgrund der grausamen Praxis des Mulesing grosses Tierleid. Dass es auch anders geht, zeigt das deutsche Bergsportunternehmen ORTOVOX – Wir haben mit den CSR Managerinnen Katrin Bauer und Stefanie Rieder-Haas gesprochen.
Man hat es sich zum Unternehmensgrundsatz gemacht, erfolgreich wirtschaften zu wollen, aber gleichzeitig auf das Wohl der Tiere zu achten. Das macht auch Sinn, schliesslich liefern die Tiere ja das Material, mit dem die zum Verkauf angebotenen Produkte hergestellt werden.
Beim Thema Bekleidung sind (Merino-)Schafe die wichtigsten Lieferanten. Bereits vor über 10 Jahren achtete die Firma darauf, dass Merinowolle, die in ORTOVOX-Produkten verarbeitet wurde, mulesing-frei ist – insbesondere, da schon lange auf australische Merinowolle gesetzt wurde. Dies war noch lange bevor das Thema Mulesing beim Endverbraucher an Bekanntheit gewann.
Blick hinter die Bezeichnung «mulesing-frei»
Doch ORTOVOX wollte besser verstehen und stellte die Frage, warum es überhaupt mulesing-freie Wolle gibt. Dafür nahm das Unternehmen die komplexe Lieferkette unter die Lupe, die weit verzweigt ist und in welcher der Verkäufer nur selten weiss, wo seine Wolle landet. Aus jeder Frage, die sie stellten, ergaben sich fünf neue, die es zu beantworten galt: Warum gibt es Bauern, die nicht mulesen? Warum gibt es Bauern, die sagen, es führt kein Weg daran vorbei? Warum sagen andere Unternehmen, es gibt nicht genug mulesing-freie Wolle zu kaufen? Warum wissen so viele Unternehmen nicht, wo ihre Wolle herkommt? Wie sieht eigentlich eine Wolllieferkette genau aus? Was macht ein glückliches Schaf aus?
ORTOVOX war es ein Anliegen, vor Ort persönliche Beziehungen und Kontakte zu knüpfen, anstatt die Bestellung des Materials einfach auszulagern. Man wollte die Kontrolle darüber behalten, was man tatsächlich geliefert bekommt. Durch diesen engen Kontakt zu allen Beteiligten entlang der Lieferkette und die Zusammenarbeit mit Bauern die auf mulesing-frei umgestellt sind, kann sichergestellt werden, dass ORTOVOX tatsächlich nur mulesing-freie Produkte verkauft. Die Merinoschafe in Australien werden seit 100 Jahren überzüchtet und Bauern, die ORTOVOX beliefern, haben ihre Herde zurückgezüchtet. Sie sind somit umgestiegen auf Schafe, die resistenter gegen Fliegenmadenbefall sind, was Mulesing unnötig macht.
Aus diesem Grund ist auch ORTOVOX WOOL PROMISE entstanden: Getragen insbesondere von den Bemühungen so vieler anderer Organisationen, die sich schon lange für Tierschutz einsetzen, fungiert ORTOVOX als Bindeglied zwischen vielen Parteien, die normalerweise nicht zusammenkommen. Der Bauer und die Tierschutzorganisation, der Kunde und der Hersteller.
Veränderung von innen
«Bei einer unserer Tasmanien-Reisen haben die Farmer uns zum sogenannten «lamb marking» eingeladen, einem der kritischsten Momente im Leben eines Schafes, bei dem Lämmer geimpft und gegebenenfalls kastriert werden. Was hier vielleicht wie ein banales Ereignis klingt ist für alle, die mehr Expertenwissen besitzen, als immenser Vertrauensbeweis zu verstehen.» Auch die Farmer suchen fortwährend nach Verbesserungen des Tierwohles, die über den Ausschluss von Mulesing hinausgehen. So hat einer der Farmer sich selbst hinterfragt, ob eine gestanzte Ohrmarkierung der Schafe wirklich trotz weiterer Markierung noch notwendig ist und sich eingestanden, dass die Veränderung der Tradition das eigentliche Thema ist. Seitdem wird dieses Verfahren zum Wohl der Schafe nicht mehr praktiziert.
Veränderung heisst, sich selbst zu erkennen und den Mut zu haben, die Dinge anders und auch besser zu machen. Hier ist jeder einzelne Akteur in der Woll-Lieferkette gefordert:
- Der Bauer, der sich nach Generationen verändert und die Praxis des Mulesing aufhört.
- Das Unternehmen, das Zeit, Geld, aber vor allen Dingen Herzblut in seine Produkte und die persönlichen Beziehungen dahinter investiert.
- Der Kunde, der seine Verantwortung erkennt und bereit ist, für ein qualitativ hochwertiges, tierfreundlicheres Produkt einen höheren Preis zu zahlen, weil er die Anstrengung auf sich nimmt, zu verstehen, wie komplex die Zusammenhänge sind und dass es jeden einzelnen Beteiligten, ob Hersteller oder Benutzer benötigt, um Nachhaltigkeit voran zu bringen.
Diese Menschen und noch viele andere tragen alle ihren Teil dazu bei, dass Veränderung zum Positiven möglich ist. Das zu Erkennen und den Mut haben, danach zu handeln, ist wohl das Geheimnis, um Verbesserungen in der Welt zu erreichen.
Bei einem Schaf, das nicht gemulesed wird, werden derzeit bestimmte Chemikalien eingesetzt, um es in besonders sensiblen Phasen vor den Fliegen zu schützen. Das benötigte ein Umdenken, und die damit einhergehende Umzucht der Rassen benötigt Zeit. Wir alle lernen stets dazu und wissen, dass es wohl nie ein finales Ankommen am Idealzustand geben wird.
ORTOVOX will auch in Zukunft weitere positive Veränderungen für deren wichtigsten Lieferanten, die Schafe, erreichen. Mit der erstarkten Beliebtheit von Wolle, ist auch das Thema Tierschutz in der Öffentlichkeit wieder präsenter. Es braucht Erfolgsgeschichten wie diese und die von den anderen Beteiligten in der Lieferkette, die mit gutem Beispiel vorangehen.
Die in diesen Interviews geteilten Meinungen spiegeln die Ansichten der Autoren wider und nicht die Position von VIER PFOTEN.