Einkaufswagen

Kein Bruch der Versprechen an die «Generation M»

VIER PFOTEN schliesst sich Offenem Brief an die Migros-Direktion an

27.1.2025

Als Teil ihrer neuen Ausrichtung hat die Migros öffentlich gemacht, dass sie den eingeschlagenen Pfad zur Verbesserung des Tierwohls verlassen will. Vielmehr soll weiterhin ganz bewusst Fleisch in die Schweiz eingeführt werden, das nicht den hiesigen minimalen Tierhaltungsforderungen entspricht und somit im Sinne der schweizerischen Gesetzgebung als tierquälerisch einzustufen ist. 

70 Schweizer Organisationen wenden sich in einem Offenen Brief direkt an die Migros-Direktion und weisen darauf hin, warum es unerlässlich ist, den Import von tierquälerisch erzeugten Produkten aus dem Ausland zu unterbinden. 

Denn mit diesem Entscheid verletzt die Migros ihr konkretes Versprechen an die Generation M, die Schweizer Tierhaltungsstandards bei all ihren Produkten aus dem Ausland einzuführen. Dieser Vertrauensbruch macht das beteuerte Nachhaltigkeits-Engagement der Migros unglaubwürdig. 

Einfluss auf die globale Tierhaltung 
Die Schweizer Gesetzgebung setzt im Vergleich zu anderen Ländern strengere Standards für die Haltung und den Umgang mit Tieren. Doch wenn wir gleichzeitig Produkte importieren, die unter Bedingungen erzeugt wurden, die bei uns verboten sind, hebeln wir den in der Schweiz geforderten Tierschutz aus. Das Anbieten von Billigfleisch durch die Migros führt dazu, dass im Ausland die Produktion tierquälerisch erzeugter Produkte gefördert wird. Das möchten viele Konsumierende nicht unterstützen. 

Fairer Wettbewerb für einheimische Produzenten 
Einheimische Anbieter haben es schwer, konkurrenzfähig zu produzieren, wenn der Markt mit billigem Importfleisch überschwemmt wird, das unter tierquälerischen Bedingungen hergestellt wurde. Solange Schweizer Produzenten mit solchen Produkten konkurrieren müssen, werden sowohl die Existenz dieser Betriebe als auch Arbeitsplätze im Inland gefährdet. 

Die Verantwortung des Handels 
Der Detailhandel hat einen immensen Einfluss auf das Konsumverhalten und trägt dadurch eine grosse Verantwortung. Ein gutes Beispiel ist der Import von Käfigeiern: Nachdem der Handel sich dazu entschieden hatte, diese nicht mehr anzubieten, wurden diese auch seitens der Kundschaft nicht mehr vermisst. Dies verdeutlicht, dass nicht die Konsumierenden allein die Marktmechanismen bestimmen, sondern dass insbesondere der Handel aktiv formt, was akzeptiert und gekauft wird. 

Die Organisationen Tier im Recht, Pro Nutztier und Dachverband Berner Tierschutzorganisationen, haben sich deshalb in einem Offenen Brief, welcher von VIER PFOTEN und 66 weiteren Organisationen mitunterzeichnet wurde, direkt an die Migros Direktion gewandt.  

Die unterzeichnenden Organisationen bitten Herrn Irminger eindringlich, seinen Entscheid zur Abkehr von früher gesetzten Nachhaltigkeitszielen zu überdenken.  

Denn das Einhalten bzw. Ausbauen von Vorgaben beim Tierwohl im Bereich Importfleisch ist ein unverzichtbarer Schritt, um die Standards der Migros im Tierschutz glaubhaft zu wahren und nachhaltige, faire Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen – für die Tiere, die Produzenten und die Konsumierenden. Die Migros sollte sich an diese Verpflichtung erinnern und die Chance wahrnehmen, sich als Anbieter von tierischen Produkten, die mit einem gewissen Mass an Respekt erzeugt wurden, zu profilieren.

VIER PFOTEN fordert:

  • Keine Förderung tierquälerischer Produktion im Ausland
  • Schweizer Tierschutzstandards als Minimalanforderung für alle Tierprodukte in Schweizer Regalen
  • Der Detailhandel muss seine marktprägende Verantwortung wahrnehmen
Offener Brief an die Migros-Direktion

Offener Brief an die Migros-Direktion

Die Organisationen Tier im Recht, Pro Nutztier und Dachverband Berner Tierschutzorganisationen, haben sich direkt an die Migros Direktion gewandt.

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