Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Streuner
Drei wichtige Projekte zur Beendigung des Streunertierleidens in Osteuropa
Angesichts der Pandemie, die unser Leben seit dem Jahr 2020 fest im Griff hat, standen die Projekte zur Versorgung streunender Tiere im vergangenen Jahr in Osteuropa nicht immer im Vordergrund der Gemeindeaktivitäten. Unsere engagierten lokalen Teams in ganz Europa und Asien haben seit Beginn der weltweiten Pandemie hart gearbeitet, um Zehntausende von Streunertieren zu füttern und zu unterstützen. Aufgrund der vielen lokalen Einschränkungen auf der ganzen Welt mussten jedoch viele Sterilisationsprojekte auf Eis gelegt werden. Die ehrenamtliche Arbeit in Tierheimen und für streunende Tiere wurde durch die Beschränkungen beeinträchtigt, und wir haben bereits einen spürbaren Anstieg von ausgesetzten Tieren aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Familien festgestellt.
In Anbetracht dieser Herausforderungen freuen wir uns sehr, dass wir den Start von drei wichtigen Projekten in unseren Programmländern ankündigen können, die darauf abzielen, nachhaltige Lösungen für streunende Tiere zu etablieren.
Eine Tierklinik für streunende Tiere in Mykolaiv
In der Ukraine sind sich die Kommunen zunehmend ihrer Verantwortung gegenüber der grossen Zahl von Streunern im Land bewusst und unternehmen erste, proaktive Schritte, um das Leid der Tiere zu lindern. Wir beobachten auch einen sehr ermutigenden Trend junger, aktiver Menschen, die sich ehrenamtlich für die Lösung von Streunertierproblemen einsetzen. Dennoch kann die Situation manchmal eine Herausforderung sein, besonders in grösseren Städten mit vielen heimatlosen Hunden und Katzen. In Mykolaiv, einer Hafenstadt im Süden der Ukraine mit rund 8'000 Streunern auf den Strassen, haben wir ein solches Projekt initiiert, indem wir einen VIER PFOTEN Tierarzt in der neu eröffneten Klinik für Streunertiere stationieren. Ziel des Projektes ist es, die Streunerpopulation in den nächsten drei Jahren durch die Sterilisation von 4'000 Hunden sowie durch die Förderung von Adoptionen heimatloser Haustiere deutlich zu reduzieren. Dieses Projekt von VIER PFOTEN wurde durch die Unterstützung der QATO Foundation, einer dänischen Organisation zur Förderung des Tierschutzes, ermöglicht.
Constanta - vom Töten zum Adoptieren und Sterilisieren von Streunern
Jahrzehntelang war die rumänische Stadt Constanta berüchtigt dafür, dass sie rücksichtslos so viele streunende Hunde wie möglich einfing und tötete. Obdachlose Hunde galten als Schädlinge und Ungeziefer, die gnadenlos ausgerottet wurden, doch ihre tatsächliche Anzahl in den Strassen nahm nie konsequent ab - ein extremes Beispiel dafür, dass Töten als Mittel der Bevölkerungskontrolle höchst ineffektiv ist.
Mit einer neuen Stadtverwaltung, die seit Ende 2020 im Amt ist, haben sich die Dinge drastisch geändert - der neue Bürgermeister hat sofort alle Tötungen gestoppt und möchte seine Stadt als Best-Practice-Beispiel für humanes Streunerhundemanagement in Rumänien etablieren. Wir unterstützen dieses dringend benötigte Projekt gemeinsam mit unserem lokalen Partner Animal Society. Ziel ist es, einen von der Gemeinde geführten Plan zum Management der Hundepopulation zu entwickeln, der als gemeinsames Projekt von allen wichtigen Akteuren in dieser Gemeinde umgesetzt wird. Der Aktionsplan wird Aktivitäten rund um die Sterilisation von streunenden und eigenen Haustieren, die Adoption von Streunern und - sehr wichtig - die Förderung von verantwortungsvollen Praktiken der Haustierhaltung beinhalten.
Auch streunende Katzen sind von Bedeutung!
In Bulgarien sind streunende Hunde glücklicherweise auf dem Rückzug, aber leider hat die Zahl der heimatlosen Katzen in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Allein in Sofia leben Zehntausende von streunenden Katzen in Kellern, verlassenen Gebäuden und manchmal einfach hinter Mülltonnen. Ihr Leid ist oft weniger sichtbar als das von streunenden Hunden, da sie klein sind, sich verstecken, wenn sie verletzt oder krank sind, und von Menschen nicht als Bedrohung wahrgenommen werden.
In den meisten osteuropäischen Ländern sind Katzen derzeit nicht in den Tierschutzgesetzen verankert und es werden in der Regel keine Mittel für die Linderung des Leids von Streunerkatzen bereitgestellt. Unsere Klinik für streunende Tiere in Bankya/Sofia arbeitet nun schon seit einem Jahrzehnt mit heimatlosen Katzen.
Wir sterilisieren jedes Jahr Tausende von Katzen, um den Teufelskreis zu unterbrechen, dass noch mehr Tiere in eine grausame Welt geboren werden, in der ihnen nur sehr wenige Ressourcen zur Verfügung stehen. Zudem behandeln wir jedes Jahr mehrere hundert schwer verletzte oder kranke Katzen. Wir sind sehr froh, dass die Stadt Sofia das Problem nun offiziell erkannt hat und Pläne aufstellt, um das Thema Streunerkatzen systematisch anzugehen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Stadt im Hinblick auf die Erarbeitung und Umsetzung dieser Massnahmen, wie z.B. Sterilisationskampagnen und die Errichtung der ersten öffentlichen Auffangstation für Katzen in Bulgarien.