Vier Braunbären leiden in Slowenien in grausamer Privathaltung
VIER PFOTEN fordert Behörden nach dem Tod eines Bären zum dringenden Handeln auf
Zürich/Ljubljana, 04. März 2024 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist in grosser Sorge um vier Bären in Slowenien. Sie werden in Privatbesitz unter schrecklichen Bedingungen gehalten. Trotz unermüdlicher Bemühungen der Organisation, die Bären zu retten und in ihre artgemässen Bärenwälder in Europa umzusiedeln, weigern sich die zuständigen Behörden, die Bären zu beschlagnahmen. Sie leiden seit Jahrzehnten in kleinen Käfigen in einem Privatzoo und dienen zur Unterhaltung neben Restaurants. Nun ist schnelles Handeln gefragt: Einer der ursprünglich fünf Bären ist kürzlich gestorben, nachdem er über 30 Jahre in einem Betongehege verbracht hatte. Auch die übrigen vier Bären zeigen ernsthafte gesundheitliche Probleme.
Drei der Bären leben in Käfigen bei Restaurants, einer in einem Privatzoo. Die Zähne der Bären sind in einem desaströsen Zustand, was bei den Tieren massive Schmerzen verursachen muss. Zudem zeigen sie stereotypes Verhalten wie das sogenannte Drangwandern oder das Beissen an den Käfigstäben.
Die Veterinärmedizinerin Julia Bohner vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) hat sie im letzten Jahr gemeinsam mit VIER PFOTEN besucht und eine alarmierende Diagnose gestellt:
Bär Felix: Trauriges Ende eines traurigen Lebens
Der verstorbene 33-jährige Bär Felix lebte gemeinsam mit der 34-jährigen Bärin Masha bei einem Restaurant & Hotel Gostilna Tušek in Kocevje.
Seit 2004 ist es in Slowenien für Privatpersonen eigentlich verboten, Bären zu halten, die der freien Natur entnommen wurden. Allerdings konnten Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihre Tiere vor 2004 erworben hatten und sie nicht mehr auswildern konnten, eine Genehmigung zur Haltung vom zuständigen Ministerium bekommen. Auch nach einer Anpassung des Tierschutzgesetzes, das im April 2023 in Kraft trat und auch die Haltung von in Gefangenschaft geborenen Bären verbietet, gilt diese Ausnahmeregelung.
Verantwortlich für die Gesundheit und das Wohl der Bären ist die Behörde für Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen und Pflanzenschutz des Ministeriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Lebensmittel. Für die Haltungsbedingungen ist allerdings das Ministerium für Umwelt und Raumplanung zuständig.
Gemäss der slowenischen Gesetzeslage müssten Bären Zugang haben zu:
- einem Aussen-Gehege von 150 m²/Bär + 20m² für jeden weiteren Bären
- einem Innen-Gehege von 6 m²
- einem Pool von 60m² x 1,5m Tiefe
- frischem Futter, inklusive Fisch, Fleisch, Früchte und Gemüse
- einem strukturierten Gehege mit einem naturbelassenen Boden und einer Klettermöglichkeiten
Oliver Loga
Press Manager+41 43 883 72 51
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.