Lieber Faux gras als Foie gras
VIER PFOTEN präsentiert ethisch vertretbare Geschmackserlebnisse
Zürich, 21. November 2023 – Stopfleber verliert an Popularität: Innerhalb von zehn Jahren sind die Importe in der Schweiz um 37 % zurückgegangen. Gleichzeitig boomt der Markt für Alternativen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft nimmt nun ein weiterer grosser Detailhändler eine Alternative ohne Stopfleber in sein Sortiment auf. Im Vorfeld der Festtage und des Welttages gegen Stopfleber (25. November) startet die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ihre neue Kampagne, die sich an die junge Generation richtet und über Alternativen informiert.
Das Angebot an Alternativen in der Schweiz wächst: Bereits vor einem Jahr sorgte Coop für Aufsehen, als sich das Unternehmen mit Nestlé zusammenschloss, um «Voie gras», eine vegane Alternative zur tierquälerischen Foie gras, anzubieten. Jetzt zieht Migros teilweise nach und nimmt «Happy foie», ein Produkt aus nicht gestopfter Leber, ins Sortiment auf.
Denn im Gegensatz zum Konkurrenten Coop, der bereits vor vielen Jahren Stopfleber aus ethischen Gründen aus dem Sortiment gestrichen hat, bietet Migros in der Romandie und im Tessin leider weiterhin tierquälerische Produkte aus Stopfmast an.
Auch andere Schweizer Detailhändler wie Aldi, Landi, Lidl und Volg führen gemäss VIER PFOTEN-Umfrage sowie -Recherche aus dem Sommer 2023 in ihren Filialen keine Produkte aus Stopfmast. VIER PFOTEN steht deshalb mit verschiedenen Schweizer Detailhändlern in Kontakt und macht sich dafür stark, Stopfleber aus dem Angebot zu nehmen oder Alternativen anzubieten, die den Konsumentinnen und Konsumenten eine tierfreundlichere Wahl ermöglichen.
Der Import von Foie gras sinkt – die Alternativen boomen
In den vergangenen zehn Jahren sind die Importe von Stopfleber in die Schweiz deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2012 beliefen sie sich auf 296 Tonnen, 2022 waren es «nur» noch 186 Tonnen, was einem Rückgang von 37 % entspricht. Diese Zahlen belegen das wachsende Bewusstsein und den Willen der Öffentlichkeit, umzudenken. Tierquälereien an Enten und Gänsen werden nicht mehr akzeptiert. Gleichzeitig gibt es auf dem Markt immer mehr Alternativen. Vor einem Jahr lag die Zahl der von VIER PFOTEN gezählten Alternativprodukte weltweit bei 24. Dieses Jahr zählt die Organisation bereits 44 Alternativen, von denen 16 in der Schweiz erhältlich sind.
«Wenn du deinen Eltern Social Media beibringst, kannst du ihnen auch die Vorteile der Foie gras Alternativen beibringen.»
Ausgehend von dieser Feststellung startet VIER PFOTEN eine neue Kampagne, die aufzeigt, dass Geschmackserlebnisse auch ohne Tierquälerei möglich sind.
Die Kampagne enthält Slogans, die junge Leute auf humorvolle Weise dazu anregen, ältere Menschen davon zu überzeugen, auf Stopfleber zu verzichten und diese durch Alternativprodukte zu ersetzen, die gemeinhin als «Faux gras» bezeichnet werden. Wir zeigen, wie alltäglich «Faux» in unserem Leben ist und trotzdem positive Effekte hat. Die Kampagne ist in sozialen Netzwerken, im Internet, bei Verkehrsbetrieben und diversen Werbegebieten in der Deutsch- und Westschweiz zu sehen.
VIER PFOTEN informiert deshalb online, welche alternativen Produkte auf dem Markt sind, und gibt Tipps für Restaurants, die Foie gras-Alternativen auf der Karte haben.
Hintergrundinformationen
Selbst der politische Kontext stellt die Legitimität von Foie gras in Frage
Auch in der Politik sorgt die Stopfleber für Diskussionen. So scheiterte im Juni das Importverbot im Ständerat mit einer Stimme nur knapp und es wurde ein Kompromiss vorgeschlagen: die Deklarationspflicht. Dieser Kompromiss wurde vom Nationalrat angenommen. Es ist nun die Aufgabe des Bundesrats, eine Deklarationsregelung für Erzeugnisse aus der Mast von «gestopften» Gänsen und Enten auszuarbeiten. Parallel dazu werden derzeit Unterschriften für eine Volksinitiative gesammelt, die den Import von Stopfleber verbieten soll.
Die Realität der Stopfleberproduktion
Am ersten Tag ihres Lebens werden die Schnäbel und Krallen der Enten, von denen rund 97 % der Stopfleber stammen, mit Infrarotstrahlen verbrannt, um deren Wachstum zu stoppen. Während der Stopfphase werden die Enten in engen Käfigen oder Gehegen ohne Zugang zu einer Wasserstelle gehalten. Es ist ihnen dadurch nicht möglich, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Zweimal am Tag werden sie «gestopft», d.h. ihnen wird per Zwangsernährung eine Futtermenge verabreicht, die sechsmal so gross ist wie ihre normale Futterration. Die Enten werden so lange gestopft, bis ihre Leber das Zehnfache ihrer normalen Grösse erreicht hat und zu einer kranken Fettleber geworden ist. Durch das Stopfen kann es zu Verletzungen der Speiseröhre kommen. Der durch die unnatürliche Vergrösserung der Leber entstehende Druck auf die übrigen Organe verursacht Schmerzen und Atembeschwerden. Deshalb wurde in der Schweiz die Produktion von Stopfleber schon vor über 40 Jahren verboten. Der Import ist aber leider immer noch erlaubt. Allein die Schweizer Importe sind jedes Jahr für das Stopfen und Töten von über 300‘000 Tieren verantwortlich.
Oliver Loga
Press Manager+41 43 883 72 51
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.