Besitzer von Hundeschlachthaus zu zwölf Monaten Haft verurteilt
VIER PFOTEN fordert Indonesischen Präsidenten erneut auf, Hundefleischhandel zu verbieten
Zürich, 15. Juni 2022 – Zu zwölf Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 150 Millionen Rupiah (rund 10‘000 Franken) wurde kürzlich der Besitzer eines Hundeschlachthofs in Zentral-Java, Indonesien verurteilt. Er soll jedes Jahr Tausende Hunde für den menschlichen Verzehr gekauft und anschliessend brutal getötet haben. Mehr als 50 verängstigte Hunde konnten die lokalen Behörden bei einer Polizeiaktion auf seinem Grundstück letztes Jahr retten. Seitdem werden die Tiere von Aktivist:innen der Koalition Dog Meat Free Indonesia (DMFI) versorgt. Dies ist bereits die dritte Verurteilung eines Hundefleischhändlers seit der Erklärung der indonesischen Regierung im Jahr 2018, dass Hunde keine Lebensmittel seien.
Der Schlachthofbesitzer aus der Stadt Sukoharjo in Zentral-Java wurde für schuldig befunden, gegen das Gesetz Nr. 18 aus dem Jahr 2009, Kapitel 89, über Tiergesundheit und -haltung verstossen zu haben. Die für Hundefleisch gehandelte Tiere sind grösstenteils streunende Hunde und gestohlene Haustiere aus West-Java, die die hohe Nachfrage in den Hotspots des Hundefleischkonsums im Zentrum der Insel decken sollen. Ein solcher Hotspot ist die Stadt Solo, der Geburtsort des indonesischen Präsidenten Joko Widodo, wo jeden Monat über 10‘000 Hunde für den menschlichen Verzehr getötet werden.
Lola Webber, Direktorin der Kampagne zur Beendigung von Hundefleisch bei Humane Society International (HSI), war bei dem Polizeieinsatz dabei und half bei der Rettung der über 50 Hunde im vergangenen Jahr.
HINTERGRUND
Die Kampagne der DMFI wird organisiert von den lokalen Organisationen Jakarta Animal Aid Network und Animals Friends Jogja sowie den internationalen Gruppen Humane Society International, VIER PFOTEN und Animals Asia.
Landesweite Meinungsumfragen zeigen, dass nur eine kleine Minderheit der Indonesischen Bevölkerung (4,5 Prozent) Hundefleisch konsumiert, und 93 Prozent aller Indonesier:innen würden ein generelles Verbot auf den Handel unterstützen. Trotzdem werden in Indonesien jedes Jahr immer noch über eine Million Hunde gestohlen, geschlachtet und für den menschlichen Verzehr verkauft, was neben den erheblichen Tierschutzproblemen auch die Bemühungen zur Bekämpfung der Tollwut gefährdet und so eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt. Die Tollwut ist im grössten Teil Indonesiens endemisch, nur wenige Provinzen haben den Status «tollwutfrei». Da Hunde routinemässig aus Gebieten mit Tollwut gestohlen und in tollwutfreie Gebiete geschmuggelt werden, untergräbt der Hundefleischhandel aktiv die Bemühungen zur Bekämpfung der tödlichen Krankheit.
- Der Diebstahl von Hunden für den Fleischhandel ist ein ernstes Problem in Indonesien. Dog Meat Free Indonesia hat viele Anwohner befragt, die ihre schreckliche Tortur mit bewaffneten Händlern beschrieben haben, die ihre Haustiere nachts stehlen. Trotz der offensichtlichen Gesetzesverstösse werden die Diebstähle von den Strafverfolgungsbehörden selten ernst genommen, sodass die Diebe oft unbestraft bleiben.
- Der Handel mit Hundefleisch ist in 17 Städten und Bezirken in ganz Indonesien verboten: Karanganyar, Sukoharjo, Salatiga, Malang, Semarang, Magelang, Blitar, Mojokerto, Medan sowie den Bezirken Semarang, Blora, Brebes, Purbalingga, Jepara, Mojokerto, Temanggung, und Magelang.
- In ganz Asien wächst der Widerstand gegen den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch, und immer mehr Länder und Gebiete (Taiwan, Hongkong, die Philippinen, Thailand) verbieten den Handel mit Hunden sowie deren Schlachtung, Verkauf und Verzehr. Im September 2021 deutete der damalige südkoreanische Präsident Moon Jae-in an, dass es an der Zeit sei, ein Verbot von Hundefleisch durchzusetzen. Daraufhin setzte sich eine von der Regierung einberufene Arbeitsgruppe mit diesem Thema auseinander. Suk-yeol hat erklärt, dass er sich einem Verbot von Hundefleisch nicht widersetzen würde, sofern es einen gesellschaftlichen Konsens gibt.
- Die Rettung der Hunde in Sukoharjo erfolgte unter Einhaltung der COVID-19 Gesundheitsvorschriften. Ein Tierarzt war während der gesamten Zeit vor Ort. Im Tierheim von DMFI wurden die Hunde gegen Tollwut, DHPP, Coronavirus, Staupe und Parvo geimpft. Die Hunde wurden ausserdem für mindestens 30 Tage unter Quarantäne gestellt und werden vor dem Transport nach Übersee erneut gesundheitlich untersucht.
Fotos und Videos vom Aufgreifen durch die Polizei und von der Genesung der Hunde im DMFI-Tierheim hier herunterladen.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
+41 43 501 57 45
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
VIER PFOTEN auf Social Media
Bleiben Sie auf unseren Social Media Kanälen über Tierschutzthemen und VIER PFOTEN Aktivitäten auf dem Laufenden:
oder abonnieren Sie unseren Newsletter.
Lesen Sie ausserdem in unserem Newsboard, welche Medien über Projekte von VIER PFOTEN berichten.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.