EU-Parlament scheitert an einem klaren Bekenntnis gegen grausame Tiertransporte
VIER PFOTEN: Hoffnung liegt nun auf Mitgliedsstaaten und Kommission
Zürich, 20. Januar 2022 – In der heutigen Plenarsitzung stimmten die Abgeordneten über eine Reihe von Empfehlungen zur Überarbeitung des Rechtsrahmens für Lebendtiertransporte ab. Laut der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN verpassten es die EU-Parlamentarier:innen, den Vorschlag des Untersuchungsausschuss über Lebendtiertransporte (ANIT) zu stärken. Vielmehr seien die Empfehlungen zu Transporten für nicht entwöhnte Kälber und trächtige Tiere noch weiter geschwächt worden. Dennoch sind einige wichtige Punkte, wie z.B. ein Vier-Stunden-Limit für Kaninchen und Geflügel und die Forderung, den Transport von Fleisch und Tierkörpern anstelle von lebenden Tieren zu bevorzugen, in den endgültigen Empfehlungen enthalten. Die längst überfällige Umsetzung eines insgesamten Verbots von Lebendtiertransporten in Drittstaaten bleibt jedoch ein weit entferntes Ziel.
VIER PFOTEN fordert nun die EU-Kommission auf, bei der Aktualisierung der Gesetzgebung über die Empfehlungen hinauszugehen.
Hintergrund
Der Untersuchungsausschuss für den Schutz von Tieren beim Transport (ANIT) wurde im Juni 2020 eingesetzt, um angebliche Verstösse bei der Anwendung der «Transportverordnung» Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates über den Schutz von Tieren beim Transport) zu untersuchen.
Es ist der vierte Untersuchungsausschuss in der Geschichte des EU-Parlaments seit dem Maastricht-Vertrag von 1992 und der erste zum Thema Tierschutz. Nachdem er bei der Verabschiedung im Juni 2020 eine unglaubliche Unterstützung erhalten hatte, wurde dem Ausschuss eine Verlängerung gewährt, um die Probleme im Zusammenhang mit Tiertransporten noch besser beurteilen zu können. Insgesamt hat der ANIT 18 Monate gedauert.
Überarbeitung der EU-Gesetzgebung
Im kommenden Jahr wird die EU-Kommission die meisten Gesetze und Verordnungen zum Tierschutz einem gründlichen Fitness-Check unterziehen. Ziel ist es, zu beurteilen, ob der rechtliche Rahmen für Tiere in der Europäischen Union noch angemessen ist oder nicht. Als Teil dieses längeren Prozesses hat die EU-Kommission eine öffentliche Konsultation gestartet, um allen Bürger:innen Europas die Möglichkeit zu geben, ihre Meinungen und Prioritäten zu äussern.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
+41 43 501 57 45
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.