Hafen der Hölle: Im «besten» Fall werden die 1‘610 Rinder der Elbeik vor Ort getötet
VIER PFOTEN spricht von einem Totalversagen der Europäischen Union sowie der spanischen Behörden
Cartagena/Zürich, 19. März 2021 – VIER PFOTEN ist bereits seit einigen Tagen mit einem Team im spanischen Cartagena und konnte gestern Abend vor Ort mitverfolgen, wie 1‘610 junge Rinder auf der «Elbeik» nach dreimonatiger Tortur auf See endlich im Mittelmeerhafen ankamen. Die spanischen Behörden hatten den für Tiertransporte grössten Hafen der EU für die Rückkehr ausgewählt. Obwohl Spanien bereits einige Tage nach Ablegen des Transportschiffes im Dezember vergangenen Jahres von der Blauzungenkrankheit einiger Tiere an Bord wusste, wurde das Schiff nicht zurückbeordert, sogar im Wissen, dass es im Zielland abgewiesen werden würde. Für VIER PFOTEN zeigt dies ein Totalversagen der zuständigen spanischen Behörden und der EU.
Das Leben der jungen Bullen auf der Elbeik liegt momentan in den Händen der Veterinärmediziner. Im für sie wohl «besten» Fall werden die geschwächten Tiere vor Ort getötet. Allerdings ist auch im Gespräch, ob die Tiere nochmal exportiert werden können.
Fast auf den Tag genau vor drei Monaten, am 18. Dezember 2020, legte der Lebendtiertransporter «Elbeik», in Tarragona (Spanien) ab. Die Tiere hätten eigentlich in den Nahen Osten verschifft werden sollen. Gerüchte um eine angebliche Blauzungenkrankheit an Bord vereitelten die Pläne, und so irrte das 54 Jahre alte Transportschiff drei Monate durchs Mittelmeer.
Bereits einige Tage nach Ablegen der Elbeik wussten die spanischen Behörden um die Tierseuche an Bord. Statt das Schiff zurück nach Europa zu ordern, dockte die Elbeik in türkischen Gewässern an und nahm so Kurs auf eine dreimonatige Tortur, denn, sobald Lebendtiere aus der EU exportiert wurden, dürfen sie nicht mehr in die EU (re-)importiert werden. 179 Tiere sind aufgrund der desaströsen Bedingungen an Bord schon während der Reise gestorben.
Das Team von VIER PFOTEN wurde in den letzten Tagen Zeuge der Wiederaufnahme der grausamen Tiertransporte auf See. Die Schiffe hatten eine Woche ausgesetzt, nachdem 864 junge Bullen der Karim Allah, die auch knapp drei Monate unterwegs war, notgetötet werden mussten.
Das Schicksal der Rinder liegt jetzt in den Händen der Tierärzte
Die Transportregelung der Europäischen Union besagt, dass Tiere als «fit für den Transport» (Art.3b) deklariert werden müssen, um exportiert werden zu können. Dafür muss zunächst der Gesundheitszustand der Tiere durch Veterinärmediziner untersucht werden.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.