Tragödie auf See geht weiter: Die «Elbeik» fährt nach beinahe dreimonatiger Irrfahrt mit 1’776 Rindern an Bord ebenfalls zurück in die EU
VIER PFOTEN berichtete bereits am Sonntag über die Tötung der 895 Jungbullen der «Karim Allah»
Zürich, 9. März 2021 – Doppelt so viele Rinder, die gleiche Tortur: Wie zuvor der Karim Allah verwehrt man auch dem Transportschiff Elbeik bereits seit beinahe drei Monaten die Entladung der Lebendfracht. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN spricht von einer weiteren Katastrophe, verursacht durch Lebendtiertransporte. Dieses Mal sind es 1’776 Jungbullen, die angeblich mit der Blauzungenkrankheit infiziert seien. Bestätigt wurde das nicht, da bis dato keine medizinische Untersuchung ermöglicht wurde. Während man von einem Versagen der Behörden ausgehen kann, wird der Gesundheitszustand der Tiere aufgrund der extremen Belastung als sehr schlecht angenommen.
Die 895 jungen Bullen der Karim Allah wurden am vergangenen Samstag in Cartagena von Bord gebracht und notgeschlachtet.
Seit knapp drei Monaten machen den 1’776 Jungbullen an Bord der Elbeik neben Wasser- und Futterknappheit auch die schlechte Belüftung unter Deck zu schaffen. Das unter togolesischer Flagge fahrende Transportschiff Elbeik ist Mitte Dezember des Vorjahres in der katalanischen Stadt Tarragona von Land gegangen und war auf dem Weg nach Libyen. Am Zielhafen angekommen, verwehrten die lokalen Behörden die Entladung der Tiere. Es wurde von den lokalen Behörden befürchtet, dass sich mit der Blauzungenkrankheit infizierte Tiere an Bord befänden, da sie aus einem Gebiet in Spanien stammten, in dem angeblich diese meldepflichtige Tierseuche ausgebrochen war. Die Blauzungenkrankheit verbreitet sich über Insektenstiche, ist aber nicht auf Menschen übertragbar.
Während die Elbeik ihren Kurs zuletzt auf Kalamata setzte, ist das Schicksal der über 850 Jungbullen der Karim Allah entschieden: Sie wurden am vergangenen Samstag notgeschlachtet. Ob wegen einer vermeintlichen Blauzungenkrankheit war bis zuletzt ungewiss, da die Hafenbehörde die Testergebnisse zurückhielt. Die Tiere waren laut spanischer Veterinäre aufgrund des monatelangen Transports zu geschwächt, um weitertransportiert zu werden. Geltendes EU-Recht besagt nämlich, dass bereits exportierte Lebendtiere nicht mehr in die EU (re-)importiert werden dürfen. Die Tatsache, dass die Tiere nie Boden in einem Drittland betreten haben, wird dabei jedoch ausser Acht gelassen.
«Es ist für uns immer wieder unfassbar, wie mit fühlenden Lebewesen umgegangen wird. Lebendtiertransporte müssen ein Ende haben», so Stephany abschliessend.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.