VIER PFOTEN: «Nur mit Verbesserungen gibt es Hoffnung für die Elefanten in Karachi»
Experten empfehlen dringenden Stosszahn-Eingriff bei einer Elefantin
Zürich, 1. Dezember 2021 – Ein Expertenteam der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat auf Einladung des Höchstgerichts in Karachi, Pakistan das Wohlbefinden von vier Afrikanischen Elefanten im Karachi Zoo und Karachi Safari Park untersucht. Am 30. November präsentierte das Team dem Höchstgericht seine Empfehlungen für die zukünftige Pflege der Elefanten. Vorrang hat laut den Experten die medizinische Behandlung der Elefanten. Vor allem die Elefantin Noor Jehan benötigt aufgrund einer schmerzhaften Entzündung eines gebrochenen Stosszahns dringend ein Operation. Die Experten empfehlen auch, langfristig alle vier Elefanten im Safari Park unterzubringen.
Ausserdem muss ihre Ernährung angepasst und Beschäftigungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Auch die Tierpfleger müssen umfassend geschult werden. Die vier Elefantinnen – eine von ihnen wurde bis vor der Untersuchung für männlich gehalten – kamen 2009 zusammen nach Pakistan. Sie sind die letzten in Gefangenschaft gehaltenen Elefanten des Landes.
Dr. Amir Khalil und Dr. Marina Ivanova von VIER PFOTEN untersuchten gemeinsam mit Dr. Frank Göritz und Prof. Thomas Hildebrandt vom Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung jeweils zwei Elefanten im Karachi Zoo und im Karachi Safari Park. Nach den Untersuchungen steht fest, dass die tierärztliche Behandlung der Elefanten oberste Priorität hat.
Alle vier Elefanten zeigen auch Verhaltensstörungen, nachdem sie jahrelang ihre natürlichen Instinkte nicht ausleben konnten. All das sind Spuren von unangemessenen Haltungsbedingungen. Das Team stellte ausserdem fest, dass Elefant Sonu nicht, wie über zehn Jahr lang angenommen, männlich ist, sondern weiblich.
Verbesserte Haltungsbedingungen und Pflege als langfristige Lösung
Da der Safari Park genug Platz und eine natürliche Umgebung bietet, empfiehlt das Team die Übersiedelung der beiden Elefanten aus dem Karachi Zoo. Dafür müsste der vernachlässigte Safari Park allerdings auch umfassend saniert werden.
VIER PFOTEN bietet den pakistanischen Behörden auch weiterhin ihre Expertise und Unterstützung an.
Pakistan verbietet Import von Elefanten
Nachdem VIER PFOTEN im November 2020 gemeinsam mit Pop-Ikone Cher den ehemals «einsamsten Elefanten der Welt», Kaavan, vom Islamabad Zoo in ein Elefantenschutzzentrum in Kambodscha gebracht hat, folgten im September 2021 erfreuliche Nachrichten für den Tierschutz in Pakistan: Das Höchstgericht in Islamabad veranlasste ein landesweites Import-Verbot für weitere Elefanten. VIER PFOTEN hatte dem Ministerium für Klimaschutz zuvor bereits zu einem solchen Verbot geraten. Die Afrikanischen Elefanten, die VIER PFOTEN nun untersucht hat, wurden in der Wildnis eingefangen und 2009 von Tansania nach Pakistan gebracht. Noor Jehan und Madhubala wurden im Karachi Zoo untergebracht, Malika und Sonu im Karachi Safari Park. Offiziellen Angaben zufolge sind sie die vier letzten Afrikanischen Elefanten in Gefangenschaft in Pakistan.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.