VIER PFOTEN lanciert eine neue Kampagne gegen Stopfmast
Auch einmal im Jahr ist einmal zu viel
Zürich, 25. November 2019 – Obwohl die Stopfmast in der Schweiz seit über 40 Jahren verboten ist, werden jährlich mehr als 200 Tonnen Foie gras importiert. Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung betrachtet die Stopfmast als Tierquälerei, und dennoch konsumiert knapp ein Drittel Foie gras – teils im Irrglauben, dass es tierfreundlich produzierte Stopfleber gibt. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN will mit der neuen Plakatkampagne aufklären und die mit Foie gras verbundene Tierquälerei ins Licht rücken.
Sowohl Handel als auch Konsum von und mit Foie gras florieren hierzulande, denn mit den alljährlich über 200 Tonnen Foie gras-Importen zählt die Schweiz zu den blamablen Top 5 der grössten Foie gras-Importeure weltweit. VIER PFOTEN will dem entgegenwirken und grossflächig über die Tierquälerei hinter dieser vermeintlichen Delikatesse aufklären. Anlässlich des Welt-Anti-Foie-gras-Tages lanciert die Tierschutzorganisation ihre neue Plakatkampagne und möchte die Konsumentinnen und Konsumenten dazu anregen, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen.
Status quo
Im Winter 2018/19 hat VIER PFOTEN gemeinsam mit der Westschweizer Organisation Stop Gavage Suisse eine umfassende Umfrage zum Thema Foie gras in Auftrag gegeben. Das Schweizer Volk spricht klare Worte: Mehr als drei von vier Personen betrachten die Herstellungsart von Foie gras als Tierquälerei – und dennoch konsumiert knapp jede*r dritte zumindest einmal im Jahr, zumeist an Weihnachten, Foie gras. Dass es auch tierfreundlich produzierte Foie gras gibt, ist hierbei leider eine tragische Fehlannahme, denn die Stopfmast ist immer mit enormem Tierleid verbunden.
Auch einmal im Jahr ist einmal zu viel
Auch der vermeintlich vernachlässigbare einmalige Konsum von Foie gras beispielsweise an Weihnachten stellt ein grosses Tierschutzproblem dar. Denn allein für den Schweizer Konsum leiden jährlich geschätzt eine Million Enten und Gänse. VIER PFOTEN appelliert deshalb an die Konsumenten, Foie gras konsequent und ausnahmslos abzulehnen. Denn: auch einmal im Jahr ist einmal zu viel!
Hände weg bei Magret und anderen Stopfmastprodukten
Besonders erschreckend ist auch, dass eine grosse Mehrheit der Befragten nicht wissen, dass Magret (meist de canard) ebenfalls mittels Stopfmast produziert wird – und diese somit zu einem grossen Teil unwissentlich und unwillentlich unterstützt. Die Kennzeichnung bei Gänse- und Entenbrust ist nämlich entscheidend, denn man unterscheidet einerseits zwischen Filet (ungestopft) und andererseits Magret (gestopft). Vorsicht auch bei Confit, Graisse und Gésier – auch diese Produkte stammen vielfach aus der Stopfmast. Nicht zu vergessen sind neben dem Fleisch auch die Daunen, denn auch diese können von gestopften (und lebendgerupften) Tieren stammen.
Was ist Stopfmast
Für Foie gras, Magret & Co. werden Enten und Gänse bis fast zum Erschöpfungstod auf brutalste Art und Weise zwangsgemästet (wortwörtlich gestopft) und meist in winzigsten Käfigen gehalten. Während bis zu 3 Wochen und bis zu viermal täglich stösst man ihnen ein Rohr oder Schlauch tief in die Speiseröhre und pumpt ihnen die Nahrung direkt in den Magen. Bei Schlachtreife wiegt ihre krankhaft verfettete Leber das zehnfache Normalgewicht. Schwere Verletzungen der Speiseröhre, Atemnot und eine zehn- bis zwanzigmal höhere Sterblichkeitsrate begleiten oftmals diese grausame Praktik.
ergänzung 2023
Anders als oben beschrieben, wird der Maisbrei nicht direkt in den Magen gestopft, sondern durch die Speiseröhre in den Kropf.
Da mit den angewendeten Methoden das Ziel verfolgt wird, die Produktion so rentabel wie möglich zu machen, wurde die Stopfphase bei den Enten auf 10,5 Tage (21 Fütterungen) verkürzt (bzw. 12 Tage für den Erhalt des Gütesiegels Label Rouge). Bei den Gänsen dauert die Stopfmast für den Erhalt des Label Rouge 15 Tage. Diese Verkürzung der Zwangsernährung stellt keine Verbesserung des Tierwohls dar: Die Tiere werden nur noch schneller krank.
Für die Herstellung von Foie gras werden die Enten zweimal täglich zwangsgefüttert. Gänse werden in der Regel dreimal täglich gefüttert, in extremen Fällen sogar bis zu fünfmal.
Seit 2016 werden in Europa keine Einzelkäfige mehr verwendet. Sie wurden durch Massenkäfige oder Massengehege ersetzt. Trotzdem ist das Tierwohl nicht garantiert. Die verwendeten Käfige und Gehege sind viel zu klein, als dass sich die Tiere darin richtig bewegen könnten.
Chantal Häberling
Press Officerchantal.haeberling@vier-pfoten.org
+41 43 501 57 45
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.