Welpen aus illegaler Welpenzucht

Anonym und gefährlich: Illegale Welpenhändler sollen aus Online-Kleinanzeigen verschwinden

VIER PFOTEN stellt Modellösung zur Rückverfolgbarkeit von online angebotenen Hunden vor

9.7.2019

Zürich, 9. Juli 2019 – Unzählige Welpen werden jedes Jahr unter grausamen Bedingungen gezüchtet und vorzeitig ihren Müttern entrissen, um illegal von Osteuropa in westliche EU-Länder importiert und online zum Verkauf angeboten zu werden. Die Käufer erhalten häufig kranke Welpen und werden in vielen Fällen mit hohen Tierarztkosten konfrontiert. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat nun eine Modelllösung entwickelt, die eine vollständige Rückverfolgbarkeit von Hunden ermöglichen könnte. Dadurch werden illegale Welpenhändler vom Verkauf über Online-Kleinanzeigen, ihrem wichtigsten Verkaufskanal, ausgeschlossen. Die Modelllösung sieht eine EU-weite Angleichung der verpflichtenden Identifizierung für Heimtiere per Mikrochip sowie der Registrierung aller am Leben eines Hundes beteiligten Personen vor.

 

Anonymität bleibt ein zentrales Problem im Online-Welpenhandel: Welpen können mit einem Klick auf Online-Kleinanzeigenseiten gekauft werden, und die Verkäufer, die nur eine E-Mail-Adresse brauchen, um eine Anzeige zu schalten, können nach erledigtem Verkauf spurlos untertauchen. Das neue EU-Gesetz «Tiergesundheitsrecht», das 2021 in Kraft tritt, wird jedoch alle Züchter, Verkäufer und Transporteure von Hunden verpflichten, ihre Betriebe bei ihren nationalen Behörden zu registrieren. Mit der Einführung des neuen Gesetzes erkennt VIER PFOTEN eine zusätzliche Möglichkeit, illegale Welpenhändler am Verkauf auf Kleinanzeigenseiten zu hindern: Die VIER PFOTEN Modelllösung sieht vor, dass jeder Welpe mit einem Mikrochip identifiziert und von einem Tierarzt gemeinsam mit seinem Besitzer in einer nationalen Heimtierdatenbank registriert wird. Es sollen dann nur noch Hunde mit geprüften Daten online inseriert werden können. Darüber hinaus können die Behörden alle am Leben eines Hundes beteiligten Personen nachvollziehen. 

«Unsere Modelllösung würde es Kleinanzeigenseiten ermöglichen, die Registrierungsdaten eines Hundes basierend auf den Daten, die in den Heimtier-Datenbanken verfügbar wären, zu überprüfen. Gleichzeitig könnten sie kontrollieren, ob ein Verkäufer dem EU-Gesetz «Tiergesundheitsrecht» entsprechend registriert ist. Diese Lösung soll Mensch und Tier gleichermassen schützen»

Joanna Randall, Leiterin Heimtierkampagnen bei VIER PFOTEN International

Obwohl die Schweiz von diesem EU-Gesetz nicht direkt betroffen ist, so ist ihre aktive Teilnahme an diesem Umsetzungsprozess doch von Bedeutung. Einerseits nimmt die Schweiz eine Pionierrolle ein, da bereits seit 2006 in der Schweiz eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht (K&R) für Hunde besteht. Doch trotz aller geltenden Gesetze hat sich auch in der Schweiz seit 2007 die Anzahl der Hundeimporte mehr als verdoppelt auf 26'000 Hunde im Jahr 2018. Das sind mehr als 50% aller neuangemeldeten Hunde in der Schweiz.

Steigende Nachfrage nach günstigen, reinrassigen Hunden
Die wachsende Nachfrage nach reinrassigen Welpen in Westeuropa hat zu dubiosen Welpenfarmen in Ländern wie Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Rumänien geführt. Diese Hinterhof-Züchter beliefern vor allem Zoohandlungen und Welpenhändler. Die Welpen werden zu den kleinstmöglichen Kosten gezüchtet und unter erbärmlichen Bedingungen gehalten. Die Welpen sind oft krank, ungeimpft und haben gefälschte oder nicht vorhandene Ausweis- und Impfdokumente, die eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen. Aufgrund der hohen Nachfrage und der niedrigen Kosten ist der Gewinn extrem hoch und das Risiko, erwischt zu werden, gering. «VIER PFOTEN ist entschlossen, ein strenges und ordnungsgemäss durchgesetztes System einzuführen, das den illegalen Welpenhandel im Internet ein für alle Mal beendet. Für eine effektive Umsetzung der Modelllösung brauchen wir aber die Unterstützung der nationalen Regierungen», so Randall. Das vorgeschlagene System wird es den Behörden ausserdem erleichtern, nicht angemeldete steuerpflichtige Einkünfte zu verfolgen. Viele Welpenhändler sind zwar gewerblich tätig, aber nicht als solche registriert und zahlen daher auch nicht die entsprechenden Steuern.

Der Report, in dem die Modelllösung vorgestellt wird heisst «Das Ende des grausamen Welpenhandels: VIER PFOTEN Modelllösung für Rückverfolgbarkeit im EU-weiten Onlinehandel von Heimtieren» und steht hier zur Verfügung.

Chantal Häberling

Chantal Häberling

Press Officer

chantal.haeberling@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.

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