Bizarrer Fund in Deutschland: Pumawelpe in Wohnung gehalten
VIER PFOTEN nimmt Opfer von Europas Handel mit Wildkatzen in ihre Obhut
Zürich, 4. Februar 2019 – Behörden haben kurz vor Weihnachten 2018 einen männlichen Pumawelpen in einer Privatwohnung in der deutschen Stadt Lahr entdeckt und beschlagnahmt. Das zu dem Zeitpunkt zwei Monate alte exotische Haustier wurde legal in Tschechien erworben, aber illegal nach Deutschland geschmuggelt. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat den Welpen namens Tikam in ihre Obhut genommen und wird ihn – nach seinem Quarantäne-Aufenthalt – in ihrer Grosskatzenstation TIERART in Massweiler unterbringen.
Die Vermieterin der Wohnung, in der der Puma gehalten wurde, machte die Behörden auf das ungewöhnliche Haustier aufmerksam. Ohne Haltungsgenehmigung, Einfuhr- und Ausfuhrpapiere zwischen Tschechien und Deutschland, und mit vertauschten Impf- und Herkunftsnachweisen wurde das nur wenige Monate alte Pumamännchen bei einem tschechischen Züchter für 2300 Euro erworben und im Auto nach Deutschland gebracht. «Die Haltung eines Pumas in einer kleinen Wohnung ist nicht nur Tierquälerei, sondern auch gefährlich für Besitzer und Nachbarn. Was jetzt noch klein und niedlich aussieht, entwickelt sich später mal zu einem bis zu 100 Kilo schweren Raubtier. Zudem war sehr bedenklich, dass Tikam nicht mal gegen Tollwut geimpft war, deshalb mussten wir ihn sofort unter Quarantäne stellen und impfen lassen, damit kein Infektionsrisiko besteht», sagt Florian Eiserlo, Betriebsleiter der VIER PFOTEN Grosskatzenstation TIERART. Dort wird der Puma nach der Quarantäne sein neues, artgemässes Zuhause finden. Eine Auswilderung ist nicht möglich, da Tikam ausschliesslich menschlichem Kontakt ausgesetzt war und in freier Natur nicht überlebensfähig wäre.
EU als Paradies für illegalen Wildtierschmuggel
Tikams Geschichte ist ein weiteres bizarres Beispiel dafür, wie mühelos exotische Wildtiere in EU-Ländern gekauft und in andere EU-Länder geschmuggelt werden können. Grund dafür sind unzureichende Kontrollen und mangelhafte Gesetze in der EU.
Dem Handel mit Grosskatzen einen Riegel vorschieben
Da das Züchten und Handeln von Tigern in vielen EU-Ländern erlaubt ist, hat sich die Region mittlerweile zu einem Dreh- und Angelpunkt für Geschäfte mit Grosskatzen, vor allem mit Tigern und Tigerprodukten, entwickelt. «Es gibt kaum aktuelle Informationen darüber, wie viele Wild- und Grosskatzen in Ländern wie Deutschland gehalten werden. Niemand weiss, wie viele Grosskatzen in Wohnzimmern oder Hinterhöfen leben. Die aktuelle Rechtslage ist mehr als mangelhaft und führt dazu, dass unzählige Tiere in absolut widrigen Umständen gehalten werden. Darüber hinaus ist der nicht artgemässe Umgang und die laienhafte Haltung von Wildtieren auch eine Gefahr für andere Menschen und Tiere», so Harkin. VIER PFOTEN fordert deshalb die Europäische Kommission auf, strengere Regulierungen einzuführen und den kommerziellen Handel mit Tigern und anderen Katzenarten ein für alle Mal zu verbieten.
VIER PFOTEN hat eine Petition gestartet, durch die Unterstützer die Europäische Kommission auffordern können, den kommerziellen Handel mit Tigern endgültig zu verbieten, um die gefährdete Spezies vor grausamen Ausbeutungen zu schützen.
VIER PFOTEN auf Social Media
Bleiben Sie auf unseren Social Media Kanälen über Tierschutzthemen und VIER PFOTEN Aktivitäten auf dem Laufenden:
oder abonnieren Sie unseren Newsletter.
Lesen Sie ausserdem in unserem Newsboard, welche Medien über Projekte von VIER PFOTEN berichten.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.