VIER PFOTEN baut erstes Schutzzentrum für arbeitslose Elefanten in Myanmar

Ehemalige Arbeitselefanten sowie verwaiste oder verletzte Tiere werden rehabilitiert

9.5.2018

Zürich, 9. Mai 2018 – Exportverbote und Abholzungsbeschränkungen haben in Myanmar dazu ge-führt, dass rund 1‘000 Arbeitselefanten in der Teak-Industrie ohne Beschäftigung dastehen. Damit die nun arbeitslosen Tiere nicht umgebracht werden oder als Tourismusattraktionen leiden müssen, hat die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN mit dem Bau eines der grössten Elefan-tenschutzzentren Südostasiens begonnen. In dem 17‘000 Hektar grossen ELEPHANTS LAKE in der Bago Region werden Tierärzte und Experten die ehemaligen Arbeitselefanten, sowie auch verletz-te oder verwaiste wilde Elefanten, rehabilitieren und auf das Leben in Freiheit vorbereiten. Ende 2018 sollen die ersten Tiere in das Schutzzentrum einziehen.

Rund 2‘900 der knapp 5‘000 Arbeitselefanten in Myanmar sind im Besitz der staatlichen Forstbetriebe, der Rest in privaten Händen. Seit Jahrzehnten streichen die teilweise schwer misshandelten Tiere gemeinsam mit Holzfällern durch Myanmars Wälder, um beim Fällen und Tragen von schweren Baumstämmen zu helfen. Die Einführung strenger Umweltschutz-Regulierungen hat die Nachfrage nach Teak jedoch zurückgedrängt – und damit rund 1‘000 Elefanten arbeitslos gemacht.

«Es klingt hart, aber für ihre Besitzer sind die Elefanten nun unbrauchbar und obendrein eine finanzielle Belastung. Die Tiere werden entweder getötet oder an die Tourismusindustrie verkauft. Elefantenreiten gehört leider noch bei vielen zum Urlaubsvergnügen dazu. Den Tod oder einen ebenso grausamen Karrierewechsel haben die gefährdeten Dickhäuter nicht verdient. In unserem ersten Elefantenschutzzentrum in der Bago Region sollen sich die Tiere von den Strapazen der Vergangenheit erholen und im Idealfall wieder ausgewildert werden.»

Dr. Amir Khalil, VIER PFOTEN Tierarzt und Leiter des Pilotprojekts

Reha-Zentrum, Waisenhaus und Krankenstation

ELEPHANTS LAKE, betrieben von VIER PFOTEN, wird eine der grössten Elefantenstationen Südostasiens. Auf einer Fläche von 17‘000 Hektar werden in Gefangenschaft lebende, aber auch wilde Elefanten in den artgemässen Gehegen Zuflucht finden. Denn die Population des Asiatischen Elefanten, dem zweitgrössten Landtier der Welt, hat sich laut IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in den letzten Jahrzehnten mehr als halbiert. Nur noch 2‘000 wilde Elefanten befinden sich in Myanmar, wöchentlich fällt mindestens ein Tier Wilderern zum Opfer. Am Gelände wird sich deshalb auch ein Waisenhaus für Babyelefanten und Jungtiere sowie eine Krankenstation mit einer mobilen Klinik befinden. Ziel des umfassenden Rehabilitierungsprogramms von ELEPHANTS LAKE ist die Zusammenführung von neuen Herden sowie die anschliessende Auswilderung der Tiere in das angrenzende North Zar Ma Yi Waldschutzgebiet. Sollte das nicht mehr möglich sein, können die Elefanten auch für den Rest ihres Lebens im Schutzzentrum bleiben.

Schulterschluss zwischen Regierung, Forstbetrieb und NGOs

Am 1. Mai 2018 startete VIER PFOTEN mit dem Bau von ELEPHANTS LAKE. Myanmars Ministerium für Umweltschutz und Fortwirtschaft hat dafür das Land zur Verfügung gestellt, der staatliche Forstbetrieb «Myanmar Timber Enterprise» wird sich um die Vermittlung von Elefanten kümmern. Zusätzlich unterstützt die ansässige NGO «Mingalar Myanmar» bei der Aufklärung der Oozies, den Betreuern der Arbeitselefanten.

«Unser Elefantenschutzzentrum ist ein Pionierprojekt in Punkto Erhaltung von Tieren und Wäldern. Langfristig schaffen wir gemeinsam mit unseren lokalen Partnern neue, höhere Standards für Tierschutz und umweltfreundlichen Ökotourismus. Abhängig von der Regenzeit planen wir den Einzug der ersten fünf bis sechs Elefanten Ende 2018. In den nächsten zehn Jahren sollen bis zu 300 Elefanten bei ELEPHANTS LAKE rehabilitiert werden.»

Heli Dungler, Präsident und Gründer von VIER PFOTEN, bei der Spatenstich-Zeremonie

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.

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