Vietnam: VIER PFOTEN enthüllt schockierende Aufnahmen aus Gallebären-Farmen
Die Bilder zeigen Bären, denen mit einer langen Nadel Gallensaft abgezapft wird – eine extrem schmerzhafte Prozedur.
Zürich, 10. Mai 2017 – Die Stiftung VIER PFOTEN veröffentlichte heute schockierende Videoaufnahmen aus vietnamesischen Bärenfarmen. Sie zeigen Bären, denen mit einer langen Nadel Gallensaft abgezapft wird – eine extrem schmerzhafte Prozedur. Seit 2005 ist der Verkauf und Konsum von Bärengalle in Vietnam verboten, doch der illegale Handel blüht. Etwa 1300 Kragen- und Malaienbären leiden nach wie vor unter schlimmsten Bedingungen auf rund 400 vietnamesischen Farmen.
Die meisten der betroffenen Kragen- und Malaienbären in Vietnam fristen ihr Leben in engen Metallkäfigen, sind stark unterernährt und dehydriert.
Bärengalle wird in der traditionellen chinesischen Medizin seit mehreren tausend Jahren als Heilmittel für die Behandlung von Augenkrankheiten, Hämatomen, Verdauungsstörungen und anderen Beschwerden verwendet. VIER PFOTEN appelliert an die vietnamesische Regierung, bis 2020 alle Bärenfarmen zu schliessen und die verbleibenden Tiere in adäquaten Auffangstationen unterzubringen. Eine entsprechende Onlinepetition wurde heute auf www.saddestbears.com/vietnam gestartet. Die Tierschutzorganisation hat nahe Ninh Binh im Norden Vietnams mit dem Bau einer Bären-Rettungsstation begonnen, in der gerettete Bären den Rest ihres Lebens unter artgemässen Lebensbedingungen verbringen können.
Betäubung wirkt häufig nicht
Das von VIER PFOTEN veröffentlichte Videomaterial zeigt, wie Kragenbären unter furchtbaren Bedingungen betäubt werden und ihnen dann Galle entnommen wird. Ihre Gallenblase wird erst per Ultraschall lokalisiert, dann wird ihnen eine lange Nadel durch die Bauchdecke in die Gallenblase gestochen und Galle über einen Katheter abgezapft. Oft sind die Bären nicht richtig betäubt und leiden unter dem schmerzhaften Abzapfen. Dies alles, obwohl es pflanzliche und synthetische Alternativen für Bärengalle gibt.
Appell an vietnamesische Regierung
Bereits im Jahr 2005 hat sich Vietnam durch Registrierungs- und Mikrochip-Pflicht aller Farmbären bemüht, die Aufnahme neuer Tiere auf Bärenfarmen zu verhindern. In einem zweiten Schritt sollten alle nicht registrierten Bären beschlagnahmt und ihre Halter strafrechtlich verfolgt werden. Diese Massnahmen der vietnamesischen Regierung waren absolut notwendig und richtig. Dennoch gibt es noch immer viele nicht registrierte, illegal gehaltene Bären in Vietnam. Daher sind nun weitere Schritte notwendig. Bärenfarmen müssen besser kontrolliert, und die Gesetze besser umgesetzt werden, um genaue Informationen über die Zahl und die Lebensbedingungen aller Farmbären zu erhalten und um sicherzustellen, dass alle illegal gehaltenen Bären beschlagnahmt werden.
So wird Vietnam hoffentlich bald als Vorbild für andere asiatische Länder dienen, in denen nach wie vor Gallebären gehalten werden.
VIER PFOTEN auf Social Media
Bleiben Sie auf unseren Social Media Kanälen über Tierschutzthemen und VIER PFOTEN Aktivitäten auf dem Laufenden:
oder abonnieren Sie unseren Newsletter.
Lesen Sie ausserdem in unserem Newsboard, welche Medien über Projekte von VIER PFOTEN berichten.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.