Welpenhandel in den sozialen Medien
Sind Social-Media-Kanäle zu einer Plattform für den unseriösen Welpenhandel geworden?
Zwischen September 2023 und Juni 2024 untersuchte VIER PFOTEN den Verkauf von Welpen auf den Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram (Meta Konzern).
Meta verbietet den Verkauf von Haustieren im Facebook Marketplace. Auf Facebook-Seiten, in Facebook-Gruppen oder auf Instagram-Profilen ist der Verkauf jedoch erlaubt, sofern er durch niedergelassene Händler erfolgt. Ohne eine klare Definition, welche Züchter oder Verkäufer als niedergelassene Händler Hunde verkaufen dürfen, und ohne Überprüfung dieses Status, öffnen Facebook und Instagram unseriösen Händlern, die unter schlechten Bedingungen «gezüchtete» Welpen verkaufen, Tür und Tor.
Die Recherchen ergaben, dass der unseriöse Handel mit Welpen durch skrupellose und nicht überprüfbare «Züchter» über die Meta-Plattformen Facebook und Instagram in mehreren europäischen Ländern, einschliesslich mehrerer EU-Mitgliedstaaten, weit verbreitet ist. Im Juni 2024 hatten die untersuchten Facebook-Gruppen, in denen vermutlich Welpen von privaten Anbietern verkauft wurden, zusammengerechnet über 600'000 Mitglieder, darunter sowohl Verkäufer als auch potenzielle Käufer.
Die Analyse von Hunderten von Beiträgen mutmasslicher privater Anbieter offenbarte verschiedene betrügerische Machenschaften zur Umgehung der Meta-Vorschriften.
Das Recherche-Team entdeckte unter anderem Beweise für:
Rechtswidrigkeiten
Tierquälerei
Betrug
Von einer Stichprobe von Beiträgen, Gruppen, Profilen und Marketplace-Anzeigen auf Facebook und Instagram, die VIER PFOTEN wegen verdächtiger Aktivitäten gemeldet hatte, wurden lediglich 3 % der Inhalte durch Meta entfernt.
Schweizer Ergebnisse
Als Teil der Untersuchung wurden auch in der Schweiz Gruppen und Profile analysiert.
- 23 % von den in der Schweiz analysierten Gruppen auf Facebook enthielten Beiträge, in denen Welpen von mutmasslichen Privatverkäufern angeboten wurden. Zusammen hatten diese Gruppen über 13'000 Mitglieder. Diese Privatpersonen konnten nicht als niedergelassene Händler oder eingetragene Unternehmen identifiziert werden. Privatpersonen dürfen laut Meta Richtlinien keine Hunde auf ihren Social Media Plattformen anbieten.
- 13 % von in der Schweiz untersuchten Instagram Profilen enthielten Beiträge, bei denen es wahrscheinlich war, dass sie von privaten Verkäufern stammten. Eine Verkäuferin bot einen Welpen an, der ausgewachsen weniger als 1,5 kg wiegen würde. Dies ist nach Schweizer Recht verboten. Dieselbe Verkäuferin bot an, andere Welpen aus Spanien zu importieren, da sie oft in die Schweiz reise.
Wir glauben, dass diese Untersuchung nur eine Momentaufnahme des Welpenhandels aufzeigt, der wahrscheinlich auf Metas Plattformen stattfindet und auf einen weit verbreiteten und florierenden privaten Welpenhandel hindeutet.
Unsere vollständigen Untersuchungsergebnisse finden Sie in unserem Report:
Social Media vs. Realität (EN)
Wie Meta es nicht schafft, den grausamen Welpenhandel auf Facebook und Instagram einzudämmen