Die BARF-Ernährungsweise
Eine Rohkostdiät muss auf Ihr Tier zugeschnitten sein
Das Akronym «BARF» steht für «Bones And Raw Food» oder auch «Biologically Appropriate Raw Food». Laut dem Entwickler dieses Fütterungsprogramms geht es darum, «Hunde und Katzen mit der Nahrung zu füttern, für die sie sich in Millionen von Jahren genetischer Anpassung entwickelt haben» - einer artgerechten Ernährung.
Grundlagen des BARF-Fütterungs-Programm sind in ihrer Rohform
- (Muskel)Fleisch
- Fleischknochen
- Pansen
- Blättermagen
- Knorpel
- Innereien sowie zusätzlich Gemüse, Obst und Zusätze wie Öle und Kräuter
Eine entscheidende Voraussetzung für gesunde Tiere ist eine ausgewogene BARF-Zusammensetzung. Das heisst, alle wichtigen Bestandteile (Nähr- und Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Vitamine, Proteine usw.) müssen in angemessener und ausreichender Menge im Futter vorhanden sein; eine Unter- bzw. Überversorgung mit verschiedenen Nährstoffen kann die Tiere krank machen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, ein Verständnis für das Zusammenspiel Ernährung - Stoffwechsel - Säure-Basen-Gleichgewicht usw. zu haben bzw. zu entwickeln.
Bevor Sie das BARF-Programm starten
Wenn Sie darüber nachdenken, die Ernährung Ihres Hundes oder Ihrer Katze auf BARF-Fütterung umzustellen, müssen Sie zunächst die individuellen Ernährungsbedürfnisse Ihres Tieres kennen. Sprechen Sie mit einem Tierarzt / einer Tierärztin oder mit einem Experten / einer Expertin auf dem Gebiet der Tierernährung, um ein individuelles Profil der spezifischen Ernährungsbedürfnisse Ihres Haustieres zu erstellen.
Ein zusätzliches Blutbild kann Aufschluss über eventuell bestehende Krankheiten Ihres Tieres geben, die bei der Ernährung bzw. Ernährungsumstellung berücksichtigt werden müssen. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle wesentlichen Bestandteile einer ausgewogenen BARF-Ernährung und das genaue Mischverhältnis von Fleisch im Vergleich zu Gemüse und Früchten für Ihr Tier kennen. Lassen Sie sich auch dazu von einem Experten für Tierernährung beraten.
Wieviel BARF-Futter darf Ihr Tier pro Tag haben?
Die Menge ist abhängig vom individuellen Tier; die Rasse, der Aktivitätsgrad und das Alter bestimmen das tägliche Quantum. Fachpersonen für BARF-Fütterung geben als empfohlene Futtermenge für einen erwachsenen Hund mit normalen Aktivitätslevel 2 % - 4 % des aktuellen Körpergewichts pro Tag an (für Katzen 2 % - 3 % ).
Haben Sie eher einen Stubenhocker, ein geruhsameres Seniortier oder eines, dass an Gewicht verlieren muss: Geben Sie ihm weniger Futter, aber holen Sie vorher eine Expertise ein. Haben Sie Welpen oder sehr aktive Tiere: Geben Sie ihnen etwas mehr Futter (bei Welpen gilt in etwa 5 % - 7 % ihres aktuellen Körpergewichts). Sie werden mit der Zeit ein Gefühl für die Menge entwickeln. Kontrollieren Sie kontinuierlich das Gewicht Ihres Heimtiers und passen Sie gegebenenfalls die Futtermenge an.
Die Fütterung langsam umstellen
Wenn Sie die Ernährung Ihres Haustieres umstellen möchten, sollten Sie dies über einen längeren Zeitraum hinweg tun, damit Ihr Tier Zeit hat, sich an die neue Fütterung zu gewöhnen, und sich auch sein Verdauungssystem langsam umstellen kann. Bei Hunden sollte das Futter über einen Zeitraum von 4 Tagen umgestellt werden, bei solchen Hunden mit empfindlichem Verdauungssystem ist es besser, das gewohnte Futter über einen längeren Zeitraum mit dem neuen zu vermischen.
Bei Katzen sollten Sie mit einer Übergangszeit von etwa 2 Wochen rechnen. Bei der Umstellung sollte das neue Futter nach und nach in steigenden Mengen mit dem alten Futter gemischt werden. So wird von Tag zu Tag immer weniger des alten Futters hinzugefügt, bis Ihr Tier nur noch die neue Nahrung erhält. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Heimtier die Rohkost gut verträgt und verdaut und auch gerne frisst. Fleisch, Innereien, Obst und Gemüse müssen in mundgerechten Portionen angeboten werden, damit Ihr Haustier das Futter leicht kauen und schlucken kann.
Notwendige Hygienemassnahmen
Laut Aussagen der ESCCAP (European Scientific Council Companion Animal Parasites) können Hunde und Katzen durch den Verzehr von rohem Fleisch Parasiten aufnehmen. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken und potenzielle Parasiten abzutöten, muss das Fleisch ausreichend tiefgekühlt werden: mindestens eine Woche bei –17 bis –20 Grad C, bevor es an Ihr Tier verfüttert wird.
Seien Sie bei der Zubereitung der Lebensmittel vorsichtig, denn rohes Fleisch kann auch ein Nährboden für Salmonellen sein, die eine Salmonellenvergiftung verursachen können.
WICHTIG: Schweinefleisch darf niemals roh verfüttert werden, auch nicht, wenn es tiefgefroren worden ist, da sich z.B. Nematoden (Trichinen) im Muskelfleisch einnisten und Ihr Tier infizieren können!
Ein Wort zur Vorsicht
BARF-Fütterung kann eine gute Ernährungsweise sein. Sie muss jedoch ausgewogen, auf die Bedürfnisse des Tiers ausgerichtet und hygienisch einwandfrei sein. Denken Sie auch daran, dass Ihr Hund bzw. Ihre Katze nicht jede Frucht und auch nicht jedes Gemüse essen darf, da einige davon für Tiere giftig sind.
Quellenverweis
BARF diets – what you need to know - LABOKLIN GMBH & CO.KG LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK. [accessed 2021 Sep 27]. https://laboklin.com/pl/news/details/article/barf-diets-what-you-need-to-know/
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