Haralds Geschichte
Unsere grösste Liebe und unser grösster Verlust!
Vor vier Jahren wurde mein kleiner Mops Harald, damals siebeneinhalb Jahre alt, leider sehr krank. Wir hatten nicht damit gerechnet, und die Diagnose war ein grosser Schock. Es ging ihm schon seit etwa zwei Wochen nicht gut, es wirkte zuerst aber nur wie eine kleine Infektion. Er war ein wenig schwach und anhänglich, und er schlief viel, aber ansonsten zeigte er keine Anzeichen für eine schlimme Erkrankung. Wir besuchten den Tierarzt, der Harald Antibiotika gab. Doch sein Zustand verschlechterte sich trotzdem von Tag zu Tag, obwohl sich dies mit vorübergehenden Hochs abwechselte, die uns glauben liessen, alles sei wieder in Ordnung. Harald wusste wahrscheinlich schon, was kommen würde und wollte uns bei Laune halten.
Er wurde immer schwächer und schwächer, also gingen wir natürlich wieder zum Tierarzt. Eine Sprechstundenhilfe, die Harald gut kannte, sagte uns mit einem ernsten Blick, dass wir ihn sofort in die Tierklinik bringen sollten. Mein Mann machte sich schnell fertig und wickelte Harald in eine kuschelige Decke, um ihn in die Klinik zu fahren. Ich umarmte die beiden, küsste Harald auf die Stirn und sagte ihm, dass ich so schnell wie möglich nachkommen würde.
Dann erhielt ich den Anruf von meinem Mann: «Es ist Krebs!» Ich verstand das nicht. Harald hatte keine der üblichen Symptome oder sichtbaren Tumore - wie konnte es Krebs sein? Er war jung und gesund, ja, er war sogar fit. Ich bekam richtig Angst und brach in Tränen aus.
Als ich in der Klinik ankam, wurde ich sofort zu Harald gebracht. Mein Mann sass vor seinem Gesicht und sprach mit ihm, aber Harald war schon sehr schwach. Ab und zu öffnete er ein wenig abwesend die Augen. Ich sass bei ihm und sprach mit ihm. Ich hatte das Gefühl, dass meine Stimme ihn beruhigte und dass er nun auch spürte, dass alle da waren, um sich zu verabschieden. Es war, als ob er darauf gewartet hätte, bis ich da war, weil mein Mann ihm gesagt hatte, dass ich kommen würde. Das hat er verstanden.
Wenig später kam die Tierärztin mit der vollständigen Diagnose herein. Sie erklärte mir alles, aber ich wollte nur bei Harald sein.
In diesem Moment begann Harald beim Atmen zu keuchen. Das Wasser drang bereits in seine Lunge ein, und er hatte Mühe, wieder zu Atem zu kommen. Es bestand die Gefahr, dass er zu ersticken drohte. Nun sass ich auf dem Sitz vor Haralds Gesicht, und wir beschlossen, dass er die erlösende Spritze bekommen sollte, damit er nicht an Atemnot stirbt.
Wir fuhren nach Hause und organisierten die Beerdigung. Wir trauerten um ihn - trauerten und trauerten. Alles erinnerte uns an ihn. Wo immer wir hinkamen, ob draussen oder drinnen, alles war von Erinnerungen geprägt - schönen Erinnerungen, die jetzt aber von dieser Trauer überschattet wurden.
Das ist jetzt vier Jahre her, und oft - vor allem an den Jahrestagen von Haralds Tod - werden wir wieder an dieses stechende Gefühl des Verlustes erinnert. Doch die schönen Momente kehren nun allmählich zurück und verdrängen die Trauer auf ein einigermassen erträgliches Mass, so dass die vielen schönen Erinnerungen den Raum bekommen, der ihnen gebührt. So viele schöne Jahre, mit so vielen tollen Erlebnissen und intimen Momenten zusammen... das war es alles wert!